Engel (von griech. Angelos = Bote, Gesandter)
Nach der biblischen Überlieferung sind Engel Geschöpfe des Himmels, die als Mittler und Boten zwischen Gott und Mensch eingesetzt sind. Engel sind den Gottheiten untergeordnet und mächtiger als Menschen. Sie werden von den Gottheiten zur Hilfe und zum Schutz der Menschen ausgesandt. Bisweilen sind sie aber auch außerordentlich gefährlich und böse. So soll es auch rebellierende und gefallene Engel geben. Auch der Teufel (Luzifer) war ursprünglich ein Engel, der zum himmlischen Hofstaat Gottes gehörte (Hiob 1, 6).
Ursprünglich wurden die Engel als überirdische und geschlechtlose Leibeswesen angesehen: die Vorstellung zum reinen Geisteswesen hat sich erst allmählich im Laufe der Zeit entwickelt. Nach der Engelslehre (Angelologie) stehen an der Spitze einer sehr großen Zahl von Engeln die Erzengel. Nach der jüdischen Überlieferung gibt es ganze Chöre von Engeln. Besonders bedeutsam sind demnach die Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und Uriel.
Schon die alte Kirche kennt die Engelsverehrung. Dionysius Aeropagita hat ein (später auch von der Scholastik) übernommenes System entwickelt, nach dem die Engel in drei Hierarchien mit 9 Chören eingeordnet werden.
Auf dem 4. Laterankonzil wurde im Jahre 1215 für die katholische Christenheit eine glaubensverpflichtende Engelslehre festgelegt, nach der die himmlischen Engelwesen einen unsichtbaren, unirdischen »Astralleib« oder Feuerleib haben und in neun Chöre eingeteilt sind (Engel, Erzengel, Kräfte, Mächte, Herrschaften, Fürstentümer, Throne, Cherubim, Seraphim).
In der Reformation wurde nicht nur der Glauben an die Engel, sondern auch ihre Anbetung und kultische Verehrung beseitigt. »Also beten wir die Engel nicht an, trauen ihnen auch nicht …, sondern danken und loben Gott, dass er sie uns zugute geschaffen hat. (Luther, 1483 – 1546)