Uriel [Hebräisch: Mein Licht ist Gott]

Nach jüdischer Überlieferung ist Uriel oder Phanuel oder Suriel, wie er auch genannt wird, einer der Erzengel vor Gottes Thron, der als Regent der Sternenwelt und des Engelheeres fungiert. Die Verehrung Uriels als Erzengel wurde im Westen verboten, weil sein Name in der Heiligen Schrift nicht explizit auftaucht. Nach apokryphen und kabbalistischen Schriften soll er die Tore zum Paradies und der Unterwelt bewachen und die Seelen der Verstorbenen vor Gottes Thron geleiten.

Im 4. Buch Esra führt Uriel den Esra durch Himmel und Hölle. Das 4. Buch Esra gehört jedoch zu den alttestamentlichen Apokryphen , die nur von den slawischen und äthiopischen Orthodoxen zu den biblischen Schriften gezählt werden.

In Teil 1 des außerbiblischen Buches Enoch (Hennoch) ist Uriel neben Michael, Gabriel und Raphael einer der vier Engel, die den »Höchsten« über das durch die bösen Engel verursachte Übel auf Erden informieren und daraufhin einzeln mit der Bestrafung der Bösewichter beauftragt werden.

Siehe auch Wikipedia und Heiligenlexikon


Der Fall der Engel
1 Da blickten Michael, Uriel, Raphael und Gabriel vom Himmel und sahen das viele Blut, das auf Erden vergossen wurde, und all das Unrecht, das auf Erden geschah.
2 Sie sprachen untereinander: Von der Stimme ihres und der Menschen Geschrei hallt die menschenleere Erde bis zu den Pforten des Himmels wider
3 Die Seelen der Menschen klagen, indem sie sprechen: Bringt unsere Streitsache vor den Höchsten!
4 Da sprachen sie, die
Erzengel, zum Herrn: Du bist der Herr der Herren, der Gott der Götter und der König der Könige; der Thron deiner Herrlichkeit besteht durch alle Geschlechter der Welt; dein Name ist heilig und in aller Welt gepriesen …


Die endgültige Abstrafung
Darauf sprach der Höchste, und der große Heilige ergriff das Wort und sandte Uriel zu dem Sohne Lamechs und sprach zu ihm:
2 Sage ihm in meinem Namen: Verbirg dich! und offenbare ihm das bevorstehende Ende. Denn die ganze Erde wird untergehen und eine Wasserflut ist im Begriff, über die ganze Erde zu kommen, und alles auf ihr Befindliche wird untergehen.
3 Belehre ihn, damit er entrinne, und seine Nachkommenschaft für alle Geschlechter der Welt erhalten bleibe.


Nach dem zweiten Reisebericht im Buch Enoch (Henoch) ist Uriel der Engel, der über das Engel-Heer und den Tartarus (Unterwelt, Schattenreich der griechischen Sage) eingesetzt ist.

Uriel ist einer der heiligen Engel, nämlich der über das Engel-Heer und den Tartarus gesetzte Engel.

Im ersten Reisebericht des Buches Enoch, ist Uriel der Engel, der Enoch das Gefängnis für die Sterne und das Heer des Himmels zeigt, die zu Beginn ihres Aufgangs den Befehl Gottes übertreten haben.

Das Gefängnis für die Sterne und die abgefallenen Engel
11 Ich sah einen tiefen Abgrund mit Säulen himmlischen Feuers, und ich sah unter ihnen Feuersäulen herabfallen; sie waren weder nach Tiefe noch nach Höhe zu messen.
12 Hinter diesem Abgrund sah ich einen Ort, wo weder die Himmelsfeste darüber, noch die festgefugte Erde darunter, noch Wasser unter ihm war, noch gab es dort Vögel, sondern ein Ort war es, wüste und grausig.
13 Ich sah dort sieben Sterne wie große brennende Berge. Als ich mich danach erkundigte,
14 sagte der Engel: Dies ist der Ort, wo Himmel und Erde zu Ende sind; ein Gefängnis ist dies für die Sterne und für das Heer des Himmels.
15 Die Sterne, die über dem Feuer dahinrollen, das sind die, welche beim Beginn ihres Aufgangs den Befehl Gottes übertreten haben; denn sie kamen nicht zu ihrer Zeit hervor.
16 Da wurde er zornig über sie und band sie 10000 Jahre bis zu der Zeit, da ihre Sünde vollendet ist.
1 Da sagte zu mir Uriel: Hier werden die Engel stehen, die sich mit den Weibern vermischt haben; und ihre Geister verunreinigten, vielerlei Gestalten annehmend, die Menschen und verführen sie, den Dämonen wie Göttern zu opfern; sie werden hier stehen bis zum Tage des großen Gerichts, an dem sie bis zu ihrer völligen Vernichtung gerichtet werden.
2 Aber die Weiber der abgefallenen Engel werden zu Sirenen werden.
3 Ich, Enoch, habe allein das Geschaute, den Anblick der Enden von allen Dingen, gesehen, und kein Mensch hat sie so gesehen, wie ich sie gesehen habe.

Im zweiten Reisebericht zeigt Uriel dem Enoch den vorläufigen und endgültigen Strafort der gefallenen Engel (Sterne), die verfluchte Schlucht und die Tore aus denen die Sterne hervorkommen

Der vorläufige und endgültige Strafort der gefallenen Engel (Sterne)

1 Ich wanderte ringsherum, bis ich an einen Ort kam, wo kein Ding war.
2 Dort sah ich etwas Fürchterliches: ich sah keinen Himmel oben und kein festgegründetes Land unten, sondern einen öden und grausigen Ort.
3 Dort sah ich sieben Sterne des Himmels gefesselt und in ihn hineingestoßen, wie große Berge, und brennend im Feuer.
4 Darauf sprach ich: Um welcher Sünde willen sind sie gebunden, und weshalb sind sie hierher verstoßen?
5 Da sagte zu mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war und ihr Führer ist, und sprach: Enoch, weshalb fragst du und weshalb bekümmerst du dich eifrig, die Wahrheit zu erfahren?
6 Dies sind diejenigen Sterne des Himmels, die den Befehl Gottes übertreten haben, und sie sind hier gebunden, bis 10000 Jahre, die Zeit ihrer Sünden, vollendet sind.
7 Von da ging ich weiter an einen anderen Ort, der noch grausiger als jener war. Ich sah dort etwas Schreckliches: ein großes Feuer war dort, das loderte und flammte; der Ort hatte Einschnitte bis zum Abgrund und war ganz voll von großen herabfahrenden Feuersäulen. Seine Ausdehnung und Breite konnte ich nicht erblicken, noch war ich imstande, sie zu ermitteln.
8 Da sagte ich: Wie schrecklich ist dieser Ort und wie fürchterlich, ihn anzuschauen!
9 Da antwortete mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der mit mir war, und sagte zu mir: Enoch, warum fürchtest du dich und erschrickst du so? Ich antwortete: Wegen dieses schrecklichen Orts und wegen dieses gräßlichen Anblicks.
10 Da sprach er zu mir: Dieser Ort ist das Gefängnis der Engel, und hier werden sie bis in Ewigkeit gefangen gehalten.

Die verfluchte Schlucht
Da sagte ich: Wozu ist dieses gesegnete Land, das ganz voll von Bäumen ist, und wozu ist diese verfluchte Schlucht dazwischen?
2 Da anwortete mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sagte zu mir: Diese verfluchte Schlucht ist für die bis in Ewigkeit Verfluchten bestimmt; hier werden versammelt alle die, welche mit ihrem Mund unziemliche Reden gegen Gott führen und über seine Herrlichkeit frech sprechen. Hier werden sie gesammelt, und hier ist ihr Aufenthaltsort.
3 In der letzten Zeit werden sie zum Schauspiel eines gerechten Gerichts vor den Gerechten dienen bis in alle Ewigkeit; hier werden die, welche Erbarmung fanden, den Herrn der Herrlichkeit, den König der Ewigkeit, preisen.
4 In den Tagen des Gerichts über sie, die Gottlosen, werden sie, die Gerechten, ihn preisen wegen der Barmherzigkeit, die er ihnen erwiesen hat.
5 Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit und verkündete seinen Ruhm und stimmte einen geziemenden Lobgesang an.

Die Ausgänge der Sterne

1 Von da ging ich weiter bis an die Enden der Erde und sah dort große Tiere, eins vom anderen verschieden; auch Vögel sah ich, verschieden nach Aussehen, Schönheit und Stimme, einen vom anderen verschieden.
2 Östlich von diesen Tieren sah ich die Enden der Erde, worauf der Himmel ruht, und die Tore des Himmels waren offen.
3 Ich sah, wie die Sterne des Himmels hervorkommen, zählte die Tore, aus denen sie hervorkommen, und schrieb alle ihre Ausgänge auf und zwar von jedem einzelnen Stern besonders, nach ihrer Zahl, ihren Namen, Verbindungen, Stellungen, Zeiten und Monaten, so wie der Engel Uriel, der bei mir war, es mir zeigte.
4 Er zeigte mir alles und schrieb es auf; auch ihre Namen schrieb er für mich auf, ebenso auch ihre Gesetze und Verrichtungen