Johann Amos Comenius, tschechisch: Komensky (1592 – 1670)

Tschechischer Philosoph, protestantischer Theologe und Pädagoge, der an der Hochschule in Herborn (Hessen) sowie an der Universität Heidelberg studierte und dort Lehrer hatte, die sein enzyklopädisches Interesse weckten und förderten, woraus sich später sein »Pansophismus« (Lehre von der Allweisheit = Pansophia) entwickelte. Zunächst als Prediger tätig (1616), wurde er 1632 Bischof der Böhmisch-Mährischen-Brüder-Unität (Gemeinschaft) und Leiter ihres Schulwesens. Der Dreißigjährige Krieg vertrieb ihn nach Polen und ließ ihn nach England, Schweden, Ungarn und Amsterdam reisen. In der Erwartung des Friedensreichs Gottes versuchte er durch Wiederherstellung der Brüdergemeinde, sowie durch eine Reform des Bildungswesens, das menschliche Dasein zu verbessern. Alle Menschen sollen in allem unterrichtet werden. Die Schule soll in einer lockeren Unterrichtsatmosphäre die Entwicklung der besten Anlagen fördern und eine »Werkstätte der Menschlichkeit« werden. Wie kaum ein anderer Theologe verstand er es, die Kompromisslosigkeit des brüderischen Lebens mit einer ökumenischen Weltoffenheit und Toleranz zu verbinden, die unter den Christen seiner Zeit ganz und gar nicht normal war. Seine erzieherischen Vorgaben hatten vor allem in menschlicher Hinsicht Vorbildscharakter. Die von ihm initiierten Lehrbücher haben haben die Schulordnungen des 17. Jahrhunderts beeinflusst.

Siehe auch Wikipedia , Heiligenlexikon und Kirchenlexikon

Pansophie
Der Pansophismus des Comenius entspricht in wesentlichen Teilen der Emanationslehre von Plotin, Johannes Scotus Eriugena und Giordano Bruno, nach der Ursprung und Ziel der gesamten Schöpfung Gott ist. Die göttlichen Ideen fließen aus einem einheitlichen, unsichtbaren Urgrund und werden im Schein von Raum und Zeit dieser Welt stufenweise nacheinander sichtbar materialisiert und so zu plastisch-anschaulichen und lebendigen Darstellungen der göttlichen Einfälle. Nach Erreichen des angestrebten göttlichen Ziels wird die Verschiedenheit und Vielheit der Erscheinungen in die Einsamkeit der göttlichen Einheit zurückgezogen, aus der sie hervorgegangen ist.

Über Pansophie sagt er sinngemäß: »An dem Namen »Pansophie« (Allweisheit, Allwissenheit) soll sich niemand stören. Es ist uns bekannt, dass als Einziger nur der allweise Gott allwissend ist. Siehe Röm. 16, 27: ... dem Gott der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit. Amen. Wir bekennen uns zu einer menschlichen Pansophie, die sowohl das Wissen umfasst, das Gott uns wissen lässt und als auch das weise Nicht-Wissen, das uns der größte Lehrmeister (noch) nicht wissen lassen will. Die wahre Pansophie ist der wahre Weg zur heiligen Unwissenheit, die uns allein lehrt, dass unser ganzes Wissen doch nur ein Schatten ist, im Vergleich mit dem Glanz der ewigen Weisheit, die sich im göttlichen Licht spiegelt.