Klemens von Rom (um 50 – etwa 100)

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Inhaltsverzeichnis

Christus unser Vorbild in der Demut , Jesus Christus ist der Weg zur Seligkeit , Christus - Kriegsherr und Haupt , Einer füge sich dem Andern und danke Gott! ,
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Christus unser Vorbild in der Demut (Kapitel 16)
1. Den Demütigen gehört nämlich Christus, nicht denen, die sich erheben über seine Herde.
2. Das Szepter der Majestät Gottes, der Herr Jesus Christus, ist nicht erschienen in prahlerischem und auffallendem Prunke, obwohl er es gekonnt hätte, sondern in Demut, wie der Heilige Geist von ihm verkündet hatte; er sagt nämlich:
3. »Herr, wer hat unserer Predigt geglaubt? Wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden? Wir redeten angesichts seiner: er ist wie ein Kindlein, wie ein Schößling in dürstendem Erdreich; er hat nicht Gestalt noch Würde: und wir haben ihn gesehen, und er hatte weder Gestalt noch Schönheit, vielmehr ist seine Gestalt unscheinbar, zurückbleibend hinter der Gestalt der Menschen; er ist ein Mann in Wunden und Weh und versteht, Krankheit zu tragen; weil sich abgewendet hat sein Antlitz, deshalb wurde er zurückgesetzt und nicht beachtet.
4. Er trägt unsere Sünden und leidet für uns, und wir glaubten, er selbst sei in Weh und Schmerz und Elend.
5. Aber er ist verwundet unserer Sünden wegen und gezüchtigt ob unserer Missetaten. Zu unserem Frieden liegt auf ihm die Züchtigung, durch seine Striemen sind wir geheilt.
6. Alle gingen wir irre wie Schafe, der Mensch verirrte sich auf seinem Wege.
7. Und der Herr gab ihn dahin für unsere Sünden, und er selbst öffnete den Mund nicht wegen seiner Mißhandlung. Wie ein Lamm wurde er zur Schlachtbank ge¬führt, und wie ein Schaf stumm bleibt vor dem Scherer, so tat er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben.
8. Wer wird sein Geschlecht aufzählen? da von der Erde sein Leben weggenommen wird.
9. Wegen der Missetaten meines Volkes wird er zum Tod geführt.
10. Und ich will hingeben die Bösen für sein Grab und die Reichen für seinen Tod; denn er hat nichts Böses getan, und in seinem Mund ward kein Trug gefunden. Und der Herr will ihn befreien von seiner Qual.
11. Wenn ihr Opfer bringt für eure Sünden, wird eure Seele lang lebende Nachkommen sehen.
12. Und der Herr will mindern die Mühsal seiner Seele, will Licht ihm zeigen und durch Einsicht bilden, rechtfertigen den Gerechten, der vielen gut dient; und ihre Sünden will er selbst hinwegnehmen.
13. Deshalb wird er viele beerben und die Beute der Starken teilen dafür, daß seine Seele hingegeben wurde in den Tod und er gezählt wurde unter die Bösen.
14. Und er selbst hat die Sünden vieler getragen, und wegen ihrer Sünden wurde er dahingegeben«.
(Is. 53, 1-12)
15. Und wiederum sagt er selbst: »Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Spott der Menschen und die Verachtung des Volkes.
16. Alle, die mich sahen, verlachten mich, schwatzten mit den Lippen und schüttelten das Haupt: Er hat auf Gott gehofft, er erlöse ihn, rette ihn, da er ihm geneigt ist«.

17. Ihr sehet, Geliebte, wer das Vorbild ist, das uns gegeben ist; wenn nämlich der Herr sich so erniedrigt hat, was sollen dann wir tun, die wir unter das Joch seiner Gnade durch ihn selbst gekommen sind? S.35ff.

Jesus Christus ist der Weg zur Seligkeit (Kapitel 36)
1. Das ist der Weg, Geliebte, auf dem wir unser Heil finden, Jesus Christus, den Hohenpriester unserer Opfergaben, den Anwalt und Helfer in unserer Schwäche.
2. Durch ihn streben wir standhaft nach den Höhen des Himmels, durch ihn schauen wir sein heiliges und erhabenes Antlitz, durch ihn wurden die Augen unseres Herzens geöffnet, durch ihn ringt sich unser unweiser und dunkler Verstand durch zum Licht, durch ihn wollte der Herr uns kosten lassen von dem unsterblichen Wissen, der, »da er der Abglanz ist seiner Majestät, um soviel größer ist als die Engel, um wieviel sein Name sich unterscheidet, den er erhalten hat« (Hebr.1, 3.4).
3. Es steht nämlich also geschrieben: »Der Geister zu seinen Boten macht und Feuerflammen zu seinen Dienern« (Ps. 103, 4; Hebr. 1, 7).
4. Zu seinem Sohne aber sprach der Herr also: »Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt; verlange von mir, und ich will dir Völker geben zum Erbe und zu deinem Besitze die Enden der Erde« (Ps. 2, 7. 8; Hebr. 1,5).
5. Und wiederum sagt er zu ihm: »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege« (Ps. 109, 1; Hebr. 1, 13).
6.Welches sind aber die Feinde? Die Schlechten, die Gottes Willen sich widersetzen. S.49f.

Christus - Kriegsherr und Haupt (Kapitel 37)
1. Lasset uns also kämpfen, Männer, Brüder, mit aller Ausdauer unter seinen untadeligen Gesetzen.
2. Schauen wollen wir auf die, die unter unseren Führern kämpfen, wie sie wohlgeordnet, geziemend und gehorsam die Befehle vollziehen.
3. Nicht alle sind Tribunen, oder Oberste, oder Hauptleute, oder Führer von Abteilungen usw., sondern jeder erfüllt auf seinem richtigen Posten die Anordnungen des Königs und der Führer.
4. Die Großen können nicht sein ohne die Kleinen und die Kleinen nicht ohne die Großen; überall gibt es eine Art Mischung, und darin liegt der Vorteil.
5. Nehmen wir unseren Körper; der Kopf ist nichts ohne die Füße, ebenso die Füße nichts ohne den Kopf; und die kleinsten Glieder unseres Leibes sind notwendig und nützlich für den ganzen Körper; aber alle halten zusammen, und es bedarf eines einmütigen Gehorsams zum Wohle des ganzen Körpers. S.50

Einer füge sich dem Andern und danke Gott! (Kapitel 38)
1. So soll denn unser ganzer Körper gerettet werden in Christus Jesus, und jeder soll seinem Nächsten sich fügen, wie es in seiner Gnadengabe begründet ist.
2. Der Starke Sorge für den Schwachen, und der Schwache kümmere sich um den Starken; der Reiche unterstütze den Armen, der Arme aber danke Gott dafür, daß er jenem gegeben, wodurch seinem Mangel abgeholfen werde; der Weise zeige seine Weisheit nicht in Worten, sondern in guten Werken; der Demütige stelle sich selbst kein Zeugnis aussondern lasse einen anderen über sich Zeugnis geben; wer keusch ist im Fleische, rühme sich nicht in der Erkenntnis, daß ein anderer es ist, der ihm die (Gnade der) Enthaltsamkeit verleiht.
3. Betrachten wir nun, Brüder, aus welchem Stoff wir geschaffen wurden, welcher Art und was wir waren beim Eintritt in diese Welt, aus welch dunkler Gruft unser Bildner und Schöpfer uns in seine Welt geführt da er seine Wohltaten bereit hielt, schon bevor wir geboren waren.
4. Da wir nun dies alles von ihm bekom¬men haben. schulden wir ihm in allem Dank. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. S.50f.
Aus: Die apostolischen Kirchenväter. Aus dem Griechischen übersetzt von Dr. Franz Zeller. Oberpräzeptor in Riedlingen (Wttbg)
Bibliothek der Kirchenväter. 1918 Kempten & München. Verlag der Jos. Köselschen Buchhandlung