Klemens von Rom (um 50 – etwa 100)
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Bischof
von Rom, der von 92 – 100 als Papst Klemens I. der zweite oder dritte Nachfolger des Petrus gewesen
sein soll. Er wird als Heiliger (Tag 23. 11.) verehrt und ist der echte Verfasser des ersten Sendschreibens der römischen
Gemeinde an die Gemeinde von Korinth, aus dem folgende Textstellen stammen. Der volle Text des ersten und zweiten Briefes an die Korinther ist in deutscher Übersetzung
online in der »Bibliothek
der Kirchenväter« von Gregor
Emmenegger, Departement für Patristik und Kirchengeschichte
an der Universität Fribourg, eingestellt. |
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Aus dem ersten Bief an die Gemeinde in Korinth
Die Ordnung in der Schöpfung als Beweis für die Friedensliebe Gottes , Die Auferstehung , Vertrauet dem allmächtigen Gott ,
Fürchtet den allgegenwärtigen Gott! , Heiliget eure Herzen als Auserwählte Gottes! , Hütet euch vor der Sünde! ,
Der Schmuck der guten Werke , Warnung und Mahnung der göttlichen Weisheit ,
>>>Christus
Christus unser Vorbild in der Demut , Jesus Christus ist der Weg zur Seligkeit , Christus - Kriegsherr und Haupt ,
Einer füge sich dem Andern und danke Gott! ,
Die
Ordnung in der Schöpfung als Beweis für die Friedensliebe Gottes.
(Kapitel 20)
1. Die Himmel, die nach seiner Anordnung sich bewegen, gehorchen ihm in Frieden.
2. Tag und Nacht vollenden sie den von ihm bestimmten Lauf, ohne einander im
geringsten zu hindern.
3. Sonne und Mond und der Sterne Reigen durchkreisen nach seinem Gesetze einträchtig
ohne jede Abschweifung die ihnen vorge¬schriebenen Bezirke.
4. Die Erde bringt Frucht nach seinem Willen zur rechten Zeit und erzeugt für
Menschen und Tiere und jegliches Wesen, das auf ihr lebt, reichliche Nahrung;
dabei zögert sie nicht noch ändert sie etwas an seinen Befehlen.
5. Der Abgründe unzugängliche und der Unterwelt unerforschliche Gerichte
bestehen durch die gleichen Gesetze.
6. Das Becken des unendlichen Meeres — nach seiner Schöpfung zur
Sammlung (der Wasser) festgebaut — überschreitet
nicht die ihm rings gesetzten Schranken, sondern wie er ihm befohlen, so tut
es.
7. Er sagte nämlich; »Bis hierher sollst du
kommen, und deine Wogen sollen in dir selbst zerfallen« (Joh.
38, 11).
8. Der Ozean, den Menschen nicht durchfahren können, und die Welten hinter
ihm, werden durch die nämlichen Gesetze des Herrn regiert.
9. Des Frühlings, Sommers, Herbstes und Winters Zeiten lösen einander
in friedlichem Wechsel ab.
10. Der Winde Posten tun zur bestimmten Zeit ohne Anstoß ihren Dienst.
Nichtversiegende Quellen, zum Gebrauch, für die Gesundheit geschaffen,
reichen unaufhörlich ihre den Menschen Leben spendenden Brüste; auch
die kleinsten Tiere halten ihre Versammlungen in Eintracht und Friede.
11. Dies alles besteht nach des großen Schöpfers und Herrn der Welt
Befehl in Friede und Eintracht. da er allen Wohltaten spendet, in reichstem
Übermaße aber uns, die wir unsere Zuflucht genommen zu seinen Erbarmungen
durch unseren Herrn Jesus Christus.
12. Ihm sei Ruhm und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
S.39f.
Die
Auferstehung (Kapitel
26)
1. Halten wir es nun für etwas Großes und Wunderbares, wenn der Schöpfer
des Weltalls die auferwecken wird, die ihm heilig gedient haben in der Zuversicht
eines guten Glaubens, wo er uns sogar durch einen Vogel die Größe
seiner Verheißung kund tut?
2. Er sagt nämlich einmal: »Und Du wirst mich
auferwecken, und ich werde Dich preisen« (Ps.
27, 7), und: »Ich legte mich nieder und schlummerte
ein, ich erwachte, weil Du mit mir bist« (Ps.
27, 3. 6; 22, 4). Und wieder sagt Job: »Und
Du wirst auferwecken dieses mein Fleisch, das all dies erduldet hat«
(Job 19, 25.26). S.43
Vertrauet
dem allmächtigen Gott (Kapitel
27)
1. Durch diese Hoffnungen also sollen unsere Seelen fest gekettet sein an den
der treu ist in seinen Verheißungen und gerecht in seinen Gerichten.
2. Der verboten hat zu lügen, wird viel weniger selber lügen; denn
bei Gott ist nichts unmöglich außer die Lüge.
3. Entzünden soll sich daher in uns der Glaube an ihn, und wir wollen beherzigen,
daß ihm alles nahe ist.
4. In seinem mächtigen Worte hat er das All aufgebaut, und in seinem Worte
kann er es niederreißen.
5. »Wer wird ihm sagen: Was hast Du gemacht? oder
wer wird entgegentreten seiner gewaltigen Stärke?« (Weish.
12, 12; 11, 22) Wann er will und wie er will, wird er alles machen, und
nichts darf vergehen von dem, was er bestimmt hat.
6. Alles liegt da vor seinem Auge, und nichts ist seinem Rate verborgen.
7. »Wenn die Himmel den Ruhm Gottes verkünden,
so erzählt das Firmament seiner Hände Werk. Ein Tag ruft es dem anderen
zu, und eine Nacht gibt es der anderen kund; und es sind nicht Reden noch Worte,
deren Stimme man nicht hört« (Ps. 18,
2-4). S.43f.
Fürchtet
den allgegenwärtigen Gott!
(Kapitel 28)
1.Da er also alles sieht und hört, wollen wir ihn fürchten und die
schmutzigen Begierden nach schlechten Werken aufgeben, damit wir durch sein
Erbarmen Schutz finden vor den kommenden Gerichten.
2. Denn wohin kann einer aus uns fliehen vor seiner starken Hand? und welche
Welt wird aufnehmen einen Überläufer, der ihm entronnen? Es sagt nämlich
einmal die Schrift:
3. »Wohin werde ich entkommen und wo mich verbergen
vor seinem Angesicht? Wenn ich hinaufsteige in den Himmel, bist Du dort; wenn
ich wegziehe an die Grenzen der Erde, ist Deine Rechte dort, und wenn ich mein
Lager bereite in der Unterwelt, so ist Dein Geist dort«
(Ps. 138, 7-10).
4. Wohin also soll man fliehen, und wo soll man entrinnen dem, der das All umspannt? S.44
Heiliget
eure Herzen als Auserwählte Gottes! (Kapitel
29)
1. Wir wollen also zu ihm hinzutreten in Heiligkeit des Herzens, rein und unbefleckt
die Hände zu ihm er¬hebend, voll Liebe zu unserem milden und gütigen
Vater, der sich uns gemacht hat zu seinem auserwählten Teil.
2. So steht nämlich geschrieben: »Als der Höchste
die Völker teilte, da er zerstreute die Kinder Adams‘ setzte er die
Grenzen für die Völker fest nach der Zahl der Engel Gottes. Und es
ward der Teil des Herrn sein Volk Jakob, sein zugemessenes Erbe Israel«
(Deut. 32, 8. 9).
3. Und an einer anderen Stelle sagt er: »Siehe,
der Herr nimmt sich ein Volk mitten aus den Völkern, so wie ein Mann das
Erstlingsopfer nimmt von seiner Tenne; und aus jenem Volke wird hervorgehen
das Allerheiligste« (Deut. 4, 34; 14, 2;
Num. 18, 27). S.44f.
Hütet
euch vor der Sünde! (Kapitel
30)
1. Da wir nun ein, heiliger Teil sind, wollen wir alle Werke der Heiligung tun,
fliehen die üblen Nachreden, Befleckungen und sündhafte Umarmungen,
Trunkenheit, Neuerungssucht, verwerfliche Begierden, abscheuungswürdigen
Ehebruch, verwerflichen Stolz.
2. »Denn Gott«, sagt er, »widersteht
den Hoffärtigen, den Demütigen gibt er seine Gnade« (Sprichw.
3, 34; Jak. 4, 6; 1. Petr. 5, 5).
3. Wir wollen es also mit denen halten, welchen von Gott die Gnade verliehen
ist. Lasset uns anziehen die Eintracht, voll Demut und Ent¬haltsamkeit,
von jeder Ohrenbläserei und Verleumdung uns ferne haltend, durch Werke
gerechtfertigt und nicht durch Worte.
4. Er sagt nämlich: »Wer viel redet, muß
auch wieder viel hören; oder glaubt der Geschwätzige, er sei gerecht?
5. Glücklich der vom Weibe Geborene, der kurze Zeit lebt. Verlege dich
nicht aufs viele Reden« (Job. 11, 2. 3.).
6. Unser Lob komme von Gott, nicht von uns selbst; denn die sich selbst loben,
haßt Gott.
7. Das Zeugnis, daß wir recht handeln, soll von anderen gegeben werden,
so wie es unseren gerechten Voreltern gegeben wurde.
8. Kühnheit, Keckheit, Vermessenheit ist bei denen, die Gott verflucht
hat. Einfalt, Demut, Milde ist bei denen, die Gott gesegnet hat. S.45
Der
Schmuck der guten Werke
(Kapitel 33)
1. Was sollen wir demnach tun, Brüder? Sollen wir ablassen von guten Werken
und die Liebe aufgeben? Möge es der Herr niemals zugeben, daß dies
bei uns geschehe, sondern beeilen wir uns, mit Beharrlichkeit und Bereitwilligkeit
jedes gute Werk zu vollbringen.
2. Denn der Schöpfer und Herr des Weltalls frohlockt über seine Werke.
3. Denn mit seiner unendlich großen Macht hat er die Himmel gegründet,
und mit seiner unerschöpflichen Weisheit hat
er sie geordnet; die Erde hat er von dem es umgebenden Wasser geschieden und
hat sie festgestellt auf das unerschütterliche Fundament seines Willens;
den Tieren, die auf ihr leben, befahl er, nach seiner Anordnung sich zu bewegen;
das Meer und seine Tiere, die in ihm sind, hat er geschaffen und hat sie eingeschlossen
mit seiner Macht.
4. Zu allem hin schuf er das Herrlichste und Großartigste wegen seiner
Vernunft, den Menschen; mit seinen heiligen und untadeligen Händen schuf
er seines Bildes Abbild.
5. So nämlich spricht der Herr: »Lasset uns
den Menschen machen nach unserem Bild und Gleichnis, und Gott schuf den Menschen,
als Mann und Weib schuf er sie« (Gen. 1,
26-27).
6. Nachdem er nun all dieses vollendet hatte, lobte er es und pries es und sprach:
»Wachset und mehret euch«
(Gen. 1, 28).
7. Beachten wir, daß alle Gerechte mit guten Werken verherrlicht waren
und daß der Herr selbst, nachdem er sich selbst durch gute Werke verherrlicht
hatte, darüber erfreut war.
8. Da wir nun ein solches Vorbild haben, wollen wir unverzüglich seinem
Willen nachkommen; mit all unserer Kraft wollen wir Werke der Gerechtigkeit
tun. S.47
Warnung
und Mahnung der göttlichen Weisheit (Kapitel
57-58)
3. Denn also spricht die hochgerühmte Weisheit:
»Sehet, ich will euch heraussagen eine Rede meines
Hauches, lehren will ich euch mein Wort. 4. Weil ich rief und ihr nicht darauf
hörtet, weil ich entwickelte meine Worte und ihr darauf nicht achtgabet,
vielmehr nutzlos machtet meine Pläne und meinen Warnungen nicht folgtet:
deshalb werde nun auch ich spotten über euren Untergang und mich freuen,
wenn Verderben über euch kommt, und wenn plötzlich über euch
Aufruhr hereinbricht, wenn euer Untergang ähnlich wie ein Sturm vor euch
steht, oder wenn Trübsal und Belagerung euch heimsucht. 5. Denn kommen
wird die Zeit, da ihr zu mir ruft, ich aber euch nicht erhören werde; suchen
werden mich die Bösen, aber sie werden mich nicht finden; denn die Weisheit
haben sie gehaßt, die Furcht des Herrn haben sie nicht angenommen, noch
wollten sie achten auf meine Ratschläge, meine Warnungen haben sie verspottet.
6. Deshalb sollen sie essen die Früchte ihres Wandels und sollen satt werden
von ihrer Gottlosigkeit. 7. Dafür, daß sie gegen Unmündige gefrevelt
haben, sollen sie getötet werden, und das Gericht soll die Gottlosen vernichten;
wer aber auf mich hört, der soll in Hoffnung und Vertrauen sein Zelt bewohnen
und ohne Furcht Ruhe haben vor jeglichem Unglück« (Sprichw.
1, 23-33)
1. Wir wollen daher gehorchen seinem allheiligen und herrlichen
Namen, um zu entgehen den erwähnten Drohungen, die seine Weisheit
gegen die Ungehorsamen gerichtet hat, damit wir wohnen im Vertrauen auf seinen
heiligsten und erhabensten Namen.
2. Nehmet an unseren Rat, und es wird euch nicht gereuen. Denn es lebt Gott
und es lebt der Herr Jesus Christus und
der Heilige Geist, der Glaube
und die Hoffnung der Auserwählten,
daß der, welcher in Demut mit beharrlichem Gehorsam ohne Wanken die von
Gott gegebenen Satzungen und Gebote hält, daß dieser wird eingeordnet
und eingereiht werden in die Zahl der durch Jesus Christus Geretteten, durch
den ihm die Ehre sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. S.63f.
Aus: Die apostolischen Kirchenväter. Aus dem Griechischen übersetzt
von Dr. Franz Zeller. Oberpräzeptor in Riedlingen (Wttbg)
Bibliothek der Kirchenväter. 1918 Kempten & München. Verlag der
Jos. Köselschen Buchhandlung