Desmond Mpilo Tutu (1931 - )

Südafrikanischer Erzbischof, der neben Nelson Mandela ein Garant und Hoffnungsträger für die gewaltfreie Überwindung der Unterdrückung, friedliche und freiheitliche Weiterentwicklung Südafrikas ist. 1984 wurde Tutu der Friedensnobelpreis für sein gewaltloses Eintreten gegen die Apartheid verliehen. Im September 1986 wurde ihm das Amt des anglikanischen Erzbischofs von Kapstadt übertragen, nachdem er zuvor als Bischof der Anglikanischen Kirche von Johannesburg eingesetzt war.

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Die Kirche Gottes muss das Salz und Licht der Welt sein
Die Kirche Gottes muss das Salz und das Licht der Welt sein. Dank der Kraft Gottes sind wir die Hoffnung der Hoffnungslosen. Wir müssen eine Situation des Hasses und Misstrauens, des Zerbrochenseins und der Trennung, der Furcht und der Verbitterung umwandeln. Da gibt es keine andere Wahl. Wir sind Diener des Gottes, der über uns herrscht und für uns sorgt. Er ruft uns auf, eine alternative Gesellschaft zu werden. Wo Härte und Gefühllosigkeit herrschen, müssen wir mitfühlend und liebevoll sein. Wo Menschen zu Nummern erniedrigt werden, müssen wir zeigen, dass sie für Gott einen unermesslichen Wert haben. Wo Habsucht und Eigennutz die Oberhand haben, müssen wir heute eine Gemeinschaft entwickeln, die bereit ist, miteinander zu teilen.

Die Mutterschaft Gottes
Im Wesen Gottes gibt es etwas, das sowohl unserer Männlichkeit und als auch unserer Weiblichkeit entspricht. Wir neigen dazu, die männlichen Eigenschaften Gottes hervorzuheben und sprechen deshalb von Gott dem Vater, und das ist auch nicht falsch. Aber wir erfassen nicht die ganze Fülle der Wahrheit Gottes, wenn wir in ihm das nicht würdigen, was unserer weiblichen Seite entspricht. Wir reden so gut wie nicht von der Mutterschaft Gottes, und das macht uns um so viel ärmer.

Ich möchte hier über eine besondere Eigenschaft sprechen, eine von besonders wichtiger Art, die vor allem Frauen besitzen und die in Beziehung zu einer ähnlichen Qualität Gottes steht. Es ist das Vertrauen, das Frauen zu anderen Menschen haben. Nehmen wir ein Kind, das anderen große Enttäuschungen bereitet. Die Mutter dieses Kindes kann die Schönheit und Güte, die sich in seinem tiefsten Inneren verbirgt, sehen, und Frauen sind sehr viel geduldiger als Männer bei dem Versuch, diese Güte an die Oberfläche zu bringen. Mehr als Männer haben sie die Fähigkeit, Gutes erkennen und in Wirkung setzen zu können. Sie gleichen dem Bildhauer, der die Schönheit einer Skulptur schon in dem unbehauenen Stein sehen kann.

Ich glaube, so ist auch Gott; er hat unendliche Geduld mit jedem von uns und sieht uns so, wie wir sein sollen. Er bringt das Gute, das tief in uns verborgen ist, zum Vorschein und nährt es, er pflegt es, bis es zur vollen Blüte gelangt. Wie Jesus nach seiner Auferstehung mit Petrus umging, erinnert uns in mancher Weise daran, wie Gott oder eine Frau das tun würden. Petrus, der erklärt hatte, er werde Jesus in den Tod folgen, hat ihn nicht nur dreimal verleugnet, sondern ist, als Jesus gekreuzigt wurde, sogar geflohen und hat ihn im Stich gelassen. Aber denken Sie nur an die Güte Jesu. Er fragt Petrus dreimal, ob er ihn liebt und zieht ihn damit dreimal zur Verantwortung. Er gibt ihm die Gelegenheit, sein dreifaches Verleugnen wieder gut zu machen. Das war der Glaube an den Menschen Petrus, den Jesus in seinem Glauben an sich selbst bestärkt.

Wir brauchen euch Frauen, denn ihr sollt uns den Glauben an die Menschheit wieder geben.

Auch enthalten in: Crying in the wilderness