Ludwig Tieck, alias: Peter Lebrecht, Gottlieb Färber (1773 – 1853)

Deutscher Schriftsteller, der mit seinen - in zwei Bänden erschienenen - »Romantische Erzählungen« um 1800 die Geburtsstunde der Frühromantik einleitete. Tieck war u. a. bekannt mit Friedrich Nicolai, Friedrich Schlegel und Heinrich Wilhelm Wackenroder (mit dem er eng befreundet war). Auch gab er Schriften von Kleist, Lenau, Novalis und Wackenroder heraus. Tieck hat nach eigenem Bekunden selbst wahrgenommen, wie der Geist in bestimmten gefühlsbedingten Ausnahmezuständen »die Bande auf kurze Zeit abstreift, die ihn hemmen«.

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Die Besessenen
Im Traum, in der Krankheit werden uns oft wunderbare Welten aufgedeckt und ungekannte. kaum geahndete Gefühle vergegenwärtigt. und so kann es wohl geschehen, ja ich habe es selbst wahrgenommen, dass in aufgeregten Gemütern, die von Begeisterung, Angst und Leidenschaft gesteigert waren, ein Zustand wie zwischen Schlaf und Wachen sich erzeugt, in welchem im Kampf der Organe der Geist die Bande auf kurze Zeit abstreift, die ihn hemmen; er sieht und hört als Geist, die Ferne tritt ihm nahe, die Mauern verdunkeln seinen Blick nicht, die Zukunft wird Gegenwart, und in dieser Zerrüttung tritt die ursprüngliche Kraft der Seele in ihre angestammten Rechte.
S. 257
Aus: Geist und Geisterwelt, Fragmente aus der Literatur des Übersinnlichen von Thomas Wandler, Rudolf Kaemmerer Verlag, Berlin-Dresden 1923