Joseph Smith (1805 – 1844 ermordet)
Amerikanischer
Sektengründer, der nach visionären
Erlebnissen eine ihm von einem Engel Moroni auf goldenen Platten gezeigte heilige Schrift übersetzte und sie 1830 als »Buch Mormon« herausgab. Das Buch ist eine Art Fortsetzung der biblischen Geschichte auf amerikanischem Boden.
Am 30. 04. 1830 gründete Smith
die Religionsgemeinschaft der Mormonen - die
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage (engl. Latter-Day Saints). Ihre Grundlagen sind die Bibel, das Buch »Mormon« und die in dem Buch »Lehre und Bündnisse« gesammelten Offenbarungen des Mormonen-Gründers
Joseph Smith. Nach seiner Ermordung brachen
15000 Mormonen unter Führung von Bingham Young nach
dem menschenleeren Westen auf, ließen sich in der Wüste am Großen
Salzsee nieder und gründeten dort 1848 den Staat »Deseret«
(seit 1896 Utah). Die Hauptstadt Salt Lake
City ist der Mittelpunkt der Mormonen-Kirche. Sie zählte 1986 weltweit etwa 6 Mio. Mitglieder — Die
Lehre der Mormonen enthält biblische Gedanken und gnostisches
Geistesgut. Die früher geübte Mehrehe ist nach wiederholten
Konflikten seit 1891 praktisch der Einehe gewichen. Siehe auch Wikipedia und Kirchenlexikon |
Inhaltsverzeichnis
Wie
das Buch Mormon hervorkam
Das
Zeugnis der drei Zeugen
Und auch das Zeugnis der
acht Zeugen
Wie
das Buch Mormon hervorkam
Joseph Smith,
der durch die Gabe und Macht Gottes die alten Schriften
hervorbrachte, die jetzt als das Buch Mormon bekannt
sind, und in die englische Sprache übersetzte, verfaßte über
die damit zusammenhängenden Ereignisse einen genauen persönlichen
Bericht. Er versichert uns, dass er während der Nacht des 21. September
1823 den Herrn in ernstlichem Gebet anrief, nachdem ihm schon vorher eine göttliche
Kundgebung von größter Wichtigkeit zuteil geworden war. In
seinem Bericht sagt er:
»Während ich so im Gebet zu Gott begriffen war, gewahrte ich, dass
ein Licht in meinem Zimmer erschien, das zunahm,
bis der Raum heller war als am Mittag, worauf alsbald ein Engel neben meinem
Bett erschien, in der Luft stehend, denn seine Füße berührten
den Boden nicht.
Er war mit einem losen Gewand von außerordentlicher Weiße bekleidet.
Es war weißer als irgend etwas, was ich je gesehen; auch glaube ich nicht,
daß etwas Irdisches so auserlesen weiß und glänzend werden
könnte. Seine Hände waren bloß, auch seine Arme, bis etwas über
dem Handgelenk; auch seine Füße waren unbekleidet, ebenso seine Beine,
bis ein wenig über den Knöcheln. Sein Haupt und sein Hals waren ebenfalls
bloß. Ich konnte sehen, daß er außer diesem Gewand nichts
andres trug, denn es war offen und ich konnte seine Brust sehen.
Nicht nur war sein Kleid außerordentlich weiß, sondern seine ganze
Erscheinung war von unbeschreiblicher Herrlichkeit und sein Antlitz leuchtete
wie Blitze. Das Zimmer war außerordentlich hell, aber nicht so hell wie
in unmittelbarer Nähe seiner Gestalt. Als ich ihn zuerst sah, fürchtete
ich mich; aber die Furcht verließ mich bald.
Er nannte mich beim Namen und sagte mir, er sei als ein Bote von der Gegenwart
Gottes zu mir gesandt worden und heiße Moroni; Gott habe ein Werk für
mich zu tun, und mein Name werde bei allen Völkern, Geschlechtern und Sprachen
für gut oder böse gelten, oder man werde bei allen Völkern sowohl
Gutes als auch Böses von mir sagen.
Er sagte, es sei ein auf goldenen Platten geschriebenes
Buch aufbewahrt, das einen Bericht von den früheren Einwohnern dieses
Kontinents und ihrem Ursprung gebe; auch sei darin die Fülle des ewigen
Evangeliums enthalten, wie es der Heiland jenen alten Einwohnern verkündigt
habe.
Mit den Platten seien auch zwei Steine in silbernem Bogen aufbewahrt worden,
diese an einem Brustschild befestigten Steine bildeten den sogenannten Urim
und Thummim, und wer ihn besaß und gebrauchte, sei in alten oder früheren
Zeiten »Seher« genannt worden, und Gott habe ihn für die Übersetzung
des Buches bereitet.
Weiter sagte er, wenn ich die Platten erhalten würde, von denen er gesprochen
hatte, — die Zeit, sie zu erhalten, sei aber noch nicht gekommen —,
so dürfe ich sie niemandem zeigen, auch nicht den Brustschild mit dem Urim
und Thummim, sondern ich dürfe sie nur solche sehen lassen, denen sie zu
zeigen mir geboten werde, sonst würde ich umkommen. Während er mit
mir über die Platten sprach, sah ich im Geiste den Ort, wo sie aufbewahrt
waren, und zwar so klar und deutlich, daß ich ihn sofort wiedererkannte,
als ich ihn besuchte.
Nach diesen Mitteilungen sah ich, wie sich das Licht im
Zimmer um ihn, der zu mir gesprochen hatte, zusammenzuziehen begann, und dies
hielt an, bis der Raum wieder dunkel war, außer um ihn herum. Dann konnte
ich plötzlich wie durch einen Lichtschacht in den Himmel sehen, und der
Besucher stieg empor, bis er gänzlich verschwand und das Zimmer wieder
so dunkel war wie vor der Erscheinung des himmlischen
Lichtes.
Ich lag nun da und dachte über die Merkwürdigkeit dessen nach, was
ich gesehen hatte, und verwunderte mich sehr über das, was dieser außerordentliche
Bote mir gesagt hatte. Da, noch in meine Betrachtungen versunken, gewahrte ich
plötzlich, daß mein Zimmer wieder anfing, sich zu erhellen, und —
als geschehe es in einem Augenblick — stand derselbe himmlische Bote wiederum
an der Seite meines Bettes.
Er begann das mir bei seinem ersten Besuch Gesagte ohne die geringste Abweichung
zu wiederholen. Dann unterrichtete er mich über große Strafgerichte,
die über die Erde kommen werden, mit gewaltigen Verwüstungen durch
Hungersnot, Schwert und Pestilenz, und daß alle diese schrecklichen Heimsuchungen
in diesem Geschlecht über die Erde kommen würden. Nachdem er diese
Dinge mitgeteilt hatte, stieg er wieder gen Himmel wie zuvor.
Jetzt war mein Gemüt so rief beeindruckt, daß mich der Schlaf floh,
und ich dalag, überwältigt vom Staunen über das, was ich gesehen
und gehört hatte. Aber wie groß war meine Überraschung, als
ich denselben Boten noch einmal an der Seite meines Bettes erblickte und ihn
dieselben Dinge wiederholen hörte, die er mir zuvor gesagt hatte. Dann
warnte er mich und sagte, Satan werde mich — wegen der ärmlichen
Verhältnisse meiner väterlichen Familie — versuchen, die Platten
an mich zu nehmen, um mich damit zu bereichern. Dies verbot er mir, indem er
sagte, ich dürfe bei der Erlangung der Platten keinen andern Zweck im Auge
haben als nur die Verherrlichung Gottes, und kein andrer Gedanke dürfe
mich beeinflussen als nur der, Sein Reich aufzubauen; andernfalls könnte
ich sie nicht erlangen.
Nach diesem dritten Besuch stieg er aufs neue gen Himmel wie zuvor, und ich
war wiederum allein und dachte über die Seltsamkeit dessen nach, was ich
eben erlebt hatte. Fast unmittelbar, nachdem der himmlische Bote zum dritten
Male von mir aufgestiegen war, krähte der Hahn, und ich bemerkte, daß
der Tag anbrach und daß unsre Unterredung somit die ganze Nacht gedauert
haben mußte.
Bald darauf stand ich von meinem Bett auf und ging wie üblich an die notwendigen
Tagesarbeiten. Aber als ich wie gewohnt zu arbeiten versuchte, fand ich meine
Kraft so erschöpft, daß es mir ganz unmöglich war, etwas zu
tun. Mein Vater, der neben mir arbeitete, sah, daß mit mir etwas nicht
in Ordnung war und schickte mich nach Hause. Ich ging weg in der Absicht, das
Haus zu erreichen, aber als ich den Zaun bei dem Feld, auf dem wir arbeiteten,
übersteigen wollte, verließen mich meine Kräfte völlig,
und ich fiel hilflos zur Erde und war eine Zeitlang bewußtlos.
Das erste, worauf ich mich besinnen konnte, war eine Stimme, die zu mir sprach
und mich beim Namen nannte. Ich schaute auf und erblickte denselben Boten über
meinem Haupte stehen, von einem Lichtschein umgeben wie zuvor. Nochmals erzählte
er mir alles, was er mir in der vergangenen Nacht gesagt hatte, und gebot mir
dann, zu meinem Vater zu gehen und ihm von dem Gesicht und den Geboten, die
ich empfangen hatte, Kenntnis zu geben.
Ich gehorchte und kehrte zu meinem Vater auf dem Felde zurück und erzählte
ihm die ganze Sache. Er sagte mir, sie sei von Gott und ich solle tun, wie mir
der Engel geboten hatte. Dann verließ ich das Feld und ging an den Ort,
wo nach den Worten des Boten die Platten verborgen waren. Dank der Deutlichkeit
des Gesichtes, das ich darüber gehabt hatte, erkannte ich die Stelle sofort,
als ich dort ankam.
In der Nähe des Dorfes Manchester, Ontario County, im Staate New York liegt
ein Hügel von beträchtlichem Umfang, der höchste in der Umgegend.
Auf der Westseite dieses Hügels, nicht weit unterhalb des Gipfels und lagen
unter einem Stein von ziemlicher Größe die in einer Steinkiste verwahrten
Platten. Dieser Stein war oben in der Mitte dick und abgerundet und gegen die
Kanten hin dünner, so daß der mittlere Teil über der Erde sichtbar
war, während die Kanten ringsum mir Erde bedeckt waren.
Ich entfernte die Erde, verschaffte mir einen Hebel, setzte ihn unter der Kante
an und hob den Stein mit etwas Anstrengung in die Höhe. Ich schaute hinein
und erblickte in der Tat die Platten und den Urim und Thummim sowie den Brustschild,
wie der Bote gesagt hatte. Der Kasten, in dem sie lagen, war aus Steinen angefertigt,
die durch eine Art Zement zusammengehalten wurden. Auf dem Boden der Kiste waren
zwei Steine quer zur Kiste gelegt, und auf diesen Steinen lagen die Platten
und die andern Dinge.
Ich machte den Versuch, sie herauszunehmen, doch wurde mir dies von dem Engel
untersagt, der mich nochmals daran erinnerte, daß die Zeit für das
Hervorbringen der Platten noch nicht gekommen sei und auch vor vier Jahren,
von dieser Zeit an gerechnet, nicht kommen werde. Er sagte mir, ich solle mich
genau in einem Jahre wieder dort einfinden, wo ich ihn wieder treffen würde,
und dies solle ich jedes Jahr tun, bis die Zeit gekommen sein werde, daß
ich die Platten erhalten würde.
Wie mir geboten worden war, ging ich am Ende jeden Jahres dorthin, und jedesmal
fand ich den gleichen Boten dort. Bei jeder Unterredung erhielt ich Belehrungen
und Anweisungen darüber, was der Herr tun werde und wie und auf welche
Weise Sein Reich in den Letzten Tagen geleitet werden sollte.
Endlich war die Zeit da, wo ich die Platten, den Urim und Thummim und den Brustschild
erhalten sollte. Am zweiundzwanzigsten September des Jahres achtzehnhundert-siebenundzwanzig — ich hatte mich wie gewohnt am Ende des Jahres an den Ort begeben, wo
sich die Platten befanden — übergab sie mir derselbe himmlische Bote,
wobei er mir einschärfte, daß ich für sie verantwortlich gehalten
werde; daß ich vernichtet werden würde, wenn sie mir durch meine
Nachlässigkeit oder Sorglosigkeit verlorengehen sollten; daß sie
aber beschützt werden würden, wenn ich mich mit allen Kräften
bestreben werde, sie zu bewahren, bis er, der Bote, sie zurückverlangen
werde.
Bald erfuhr ich auch den Grund, warum ich so strenge Ermahnungen erhalten hatte,
sie sicher zu bewahren, und weshalb der Bote mir gesagt hatte, er werde die
Platten wieder an sich nehmen, sobald ich getan habe, was mir aufgetragen sei.
Kaum war es bekannt geworden, daß die Platten in meinem Besitz seien,
als auch schon die größten Anstrengungen gemacht wurden, sie mir
zu entwenden. Jede nur erdenkliche List wurde zu diesem Zweck ersonnen. Die
Verfolgung wurde erbitterter und heftiger denn zuvor, und ganze Scharen von
Menschen lagen beständig auf der Lauer, um mir die Platten wenn möglich
zu entreißen. Aber dank der Weisheit Gottes blieben sie unversehrt in
meinen Händen, bis ich vollbracht hatte, was von mir verlangt worden war.
Als dann der Bote kam und sie, wie vereinbart, zurückverlangte, übergab
ich sie ihm, und er hat sie bis auf diesen Tag in seiner Obhut — den zweiten
Tag des Monats Mai des Jahres achtzehnhundertachtunddreißig«.
Der vollständige Bericht steht in der »Köstlichen Perle«,
Schriften Joseph Smiths, 2, Auszüge aus der Geschichte des Propheten Joseph
Smith, Verse 30—75 und in der ,,History of the Church of Jesus Christ
of Latter-day Saints“, Bd. 1, Kapitel 1 bis 6 einschließlich.
Der alte Bericht, der auf diese Weise aus der Erde hervorgebracht wurde als
die Stimme eines Volkes, das aus dem Staube spricht, und der, wie durch göttliche
Bestätigung bezeugt wird, durch die Macht und Gabe Gottes in eine neuzeitliche
Sprache übersetzt wurde, war für die Welt im Jahre 1830 als das Buch
Mormon veröffentlicht worden.
Das
Zeugnis der drei Zeugen
Allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern, zu denen dieses Werk
gelangen wird, sei es kundgetan, dass wir durch die Gnade Gottes, des Vaters,
und unsres Herrn Jesus Christus die Platten gesehen haben, die diesen Bericht
enthalten, der ein Bericht des Volkes Nephi sowie der Lamaniten, ihrer Brüder,
und auch des Volkes Jared ist, das von dem Turme kam, von dem gesprochen worden
ist. Und wir wissen auch, daß sie durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt
wurden, denn Seine Stimme hat es uns erklärt; daher wissen wir mit Bestimmtheit,
daß dieses Werk die Wahrheit ist. Wir bezeugen auch, daß wir die
Gravierungen auf den Platten gesehen haben; und sie sind uns durch die Macht
Gottes und nicht durch die Macht der Menschen gezeigt worden. Und wir erklären
mit ernsthaften Worten, dass ein Engel Gottes vom Himmel herunterkam, die
Platten brachte und sie vor unsern Füßen niederlegte, so dass
wir sie mit den Gravierungen darauf sehen und betrachten konnten; und wir wissen,
dass wir durch die Gnade Gottes, des Vaters, und Seines Sohnes Jesus Christus
diese Dinge gesehen haben, und wir bezeugen, dass sie wahr sind. Es ist
wunderbar in unsern Augen. Die Stimme des Herrn aber gebot uns, daß wir
davon zeugen sollten; deshalb legen wir Zeugnis von diesen Dingen ab, um den
Geboten Gottes zu gehorchen. Und wir wissen, daß, wenn wir in Christus
getreu sind, wir unsre Gewänder von dem Blute aller Menschen rein waschen
und ohne Makel vor dem Richterstuhl Christi stehen und mit Ihm bis in alle Ewigkeit
im Himmel wohnen werden. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
die ein Gott sind. Amen.
OLIVER COWDERY
DAVID WHITMER
MARTIN HARRIS
Und
auch das Zeugnis der acht Zeugen
Allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern, zu denen dieses Werk
gelangen wird, sei es kundgetan, dass Joseph Smith jun., der Übersetzer
dieses Werkes, uns die Platten, von denen gesprochen wurde und die wie Gold
aussehen, gezeigt hat; alle, die genannter Smith übersetzt hat, haben wir
mit unsern Händen angefasst; wir haben auch die Gravierungen darauf
gesehen, die ein altertümliches Aussehen hatten und sehr sonderbar gearbeitet
waren. Und wir bezeugen mit ernsthaften Worten, dass besagter Smith uns
diese Platten gezeigt hat, denn wir haben sie gesehen und angefasst, und
wir wissen mit Bestimmtheit, dass genannter Smith die Platten hat, von
denen wir gesprochen haben. Und wir geben unsre Namen, um der Welt das zu bezeugen,
was wir gesehen haben. Und wir lügen nicht und rufen Gott zum Zeugen an.
CHRISTIAN WHITMER, HIRAM PAGE , JACOB WHITMER, JOSEPH SMITH SEN., PETER WHITMER
JUN., HYRUM SMITH
JOHN WHITMER, SAMUEL H. SMITH
Aus: Das Buch Mormon. Ein Bericht, von der Hand Mormons
auf Platten geschrieben, den Platten Nephis entnommen (S. V-VIII)
Von den Platten von Joseph Smith jun. ins Englische übersetzt
Sechzehnte revidierte deutsche Auflage Kirche Jesu Christi der Heiligen der
letzten Tage