Nirwana/Nirvana
Sanskrit nir=aus und=wehen

Unter dem Begriff »Nirwana« ist das »Erlöschen«, wörtlich das»Ver-wehen« zu verstehen. Gemeint ist damit das Auslöschen aller egoistischen Regungen und Empfindungen im Selbstbewusstsein, wie Ich-Sucht, Habgier, Machtgier, Neid, Geiz, Eifersucht durch Eintauchen in einen überweltlichen, wunschlosen,selbstlosen, leidenslosen und schmerzfreien, körperlosen (losgelöst vom Körper sein), geistigen Zustand. Nibbâna heißt das Nirwana auf Pali. Nirwana soll das höchste buddhistische Heilsziel oder der höchste Glückszustand sein, in dem es weder Enstehen, Vergehen oder Verstehen gibt, ein Zustand, der außerhalb des Glücksgegefühls frei von sonstigen Gefühlen und Empfindungen ist sowie bildlos/formlos (animitta), richtungslos (dimensionslos, raum- und zeitlos) und unterscheidungslos (gleichförmig sein ohne die Möglichkeit zu besitzen etwas unterscheiden zu können). Dieser Zustand ist mit einem Nichts vergleichbar, das in einem uferlosen ichfreien Ozean voller Glückseligkeit, dessen Existenz von dem geheimnisvollen, verborgenen, allmächtigen Intellekt einer sich selbst bewussten Intelligenz erzeugt und aufrecht erhalten werden muss, wenn es das Nirwana tatsächlich geben soll. .

Im ekstatischen Rausch des Nirwana erkauft sich der Geist seine wunschlos glückselige Seelenruhe, in dem er sein eigenes Wollen willentlich betäubt oder ganz aufgibt. Der Wunsch, wunschlos glücklich zu sein, kann unmöglich in Erfüllung gehen, wenn das wunschlos selige Glück von der Seele nicht gewollt wird. Dieses wunschlos selige Glück kann der einzelne Wille zwar wollen, aber das ekstatische Gefühl, in dem der Wahn des nir-wanischen Glücks im seelenruhigen Geschick traumhaft vorgetäuscht wird, kann sich der einzelne Geist willentlich unmöglich ganz allein selbst vorspiegeln. Andererseits: Warum sollte die Macht des ewigen Lichts, die in ihrer allgewaltigen und unermesslichen Kraft das Mensch-Werden im peinlichen Firlefanz dieser kleinlichen Welt in sich wringt, in ihrem unermesslichen All nicht auch den glückseligen Glanz des Nirwana ringen können? Ich bin überzeugt davon, dass sie diese Illusion nicht nur problemlos produzieren kann, sondern auch in dem magischen Bann ihres Spiegels ihres unentrinnbaren Tiegels willentlich in sich ungeniert generieren kann. Zum Glück im leidensfreien Geschick des Nirwana wird niemand gezwungen! Was gefällt dem rationalen Menschen nicht an dem wunschlos seligen Glück im nirwanischen Licht? Das: Wenn der freie Geist seinen vorurteilslosen Blick kritisch in das Glück im Nirwanageschick schickt, dann erscheint ihm der wunschlos glückliche Nirwana-Schein als die höchstmögliche Vollendung einer Selbsttäuschung zu sein . Im wunschlos seligen Nirwanaglück scheint das Gefühl eines sich ewig glückselig fühlenden Nichts vorgegaukelt zu werden. Ist die Fata Morgana im Nirwana nicht der höchstmögliche, unüberschreit- und unübertreffbare Gipfel eines ungeheuren Selbstbetrugs?

In der Einbildung des Nirwanagefühls findet das menschliche Bewusstsein zweifellos das maximale Glücksgefühl in der bewussten Wirksamkeit des ewigen Sein-Gefühls. Im lieblosen Leidens-Spiel der knochenharten, blutigen Wirksamkeit dieser Welt hingegen scheint hingegen das unbewusste Seingefühl einen Teil seines bewussten Scheins in das Gefühl eines logisch größtmöglichen Levels einer gerade noch erträglichen Wirklichkeit zu zwingen. Welches Gefühl ist erstrebenswerter?

Wenn das unendliche Glücksgefühl im sanften Glanze des Nirwana für das allumfassende Ganze erreichbar wäre, dann wäre das selbstredend keine Frage, denn im glückseligen Nirwana-Traum ist kein Leidens-Raum für die Plage irgendeiner Klage. Doch leider sagt mir die unerbittliche logische Schluss, dass der willensbetäubende Fata-Rauch im morganischen Nirwana-Fluss irgendwie irgendwo von der Kraft einer Macht gespeist werden muss. Das erstrebenswerte wunschlose Glück kann jedoch niemals allumfassend realisiert werden, weil der willensstarke Bewusstseins-Pfeil, der die nirwanische Illusion eines leidensfreien Geschicks geschickt vortäuscht, selbst an dem Wahn des wunschlosen Glücks nicht teilnehmen kann. Dieser Bewusstseins-Teil wird immer dem Erkenntnis-Drang der mephistotelischen Versuchung ausgesetzt sein. Ganz abgesehen davon, so flüstert mir irgendein luzides Teufelein ein - falls dieses ideale Glücksgefühl für die ganze Sphäre real erreichbar wäre - dann müsste es zweifellos bereits seit ewigen Zeiten erreicht sein. Dass dem aber unmöglich so sein kann, beweist unser menschliches Werden in den Freuden und Leiden auf Erden! So scheint dem unheilbaren Skeptiker die Flucht in die Fiktion der Negation des körperlosen Nirwana-Traums, in dem es weder Zahlen noch Qualen, Archetypen, Es, Ich, Überich oder Ödipuskomplexe, weder Gott noch Tod, Not, Brot, Kot, Mut oder Blut, irgendwelche Zweifel? und böse Teufel gibt, eine Flucht aus der Rationalität der Vernunft in die Feigkeit der Irrationalität. der Unvermunft. In gewisser Weise gleicht das Nirwana dem schwerelosen Fall eines paradiesischen Himmels voller Glückseligkeit in ein leeres Nichts, dessen Wahn auf der unendlichen Bahn unter keinen Umständen irgendwann allein aus eigener Kraft existenzfähig werden kann. Übrigens ist die die Fiktion des Nirwana die Behauptung einer Enthauptung, die ihr Schicksal mit Gott teilt: Das atheistische Wesen der Nirwana- Fiktion beruht auf einer Spekulatiion . die weder eindeutig belegt noch widerlegt werden kann.

Siehe auch Wikipedia und Eisler