Friedrich Max Müller (1823 - 1900)

  Deutscher Philosoph, Philologe und Orientalist, der durch seine sprach- und religionswissenschaftlichen Arbeiten und durch die Übersetzung indischer theologisch-philosophischer Schriften (z.B. der Upanishads, 1884, Vedische Hymnen, 1891).bekannt wurde. Müller hat den Begriff des »Henotheismus« (Annahme eines Gottes als Stammesgott ohne Leugnung fremder Götter) geprägt. Nach ihm fängt alle Religion mit der Naturverehrung (Naturismus) an und entwickelt sich von der Stufe der physischen zur anthropologischen und psychologischen Religion weiter. Allgemein fasst Max Müller die Religion als einen fühlbaren Ausdruck des Unendlichen auf. Der Mensch empfindet den »Druck des Unendlichen«, weil in jeder einzelnen Wahrnehmung des Endlichen der Atem des Unendlichen zu spüren ist.

Siehe auch Wikipedia und Kirchenlexikon

 

Es gibt keine Vernichtung
Die Liebe fällt nie dahin. 4 Kor 43,8
»Vernichtung« ist ein Wort ohne irgendwie verständlichen Sinn. Wir sind, das ist genug. Wir können uns wohl eine Vorstellung von einer Änderung in der Form machen, aber nicht von einem Aufhören oder einer vollkommenen Zerstörung der Substanz.

Gott hat mir das Leben gegeben, aber das Leben auf Erden ist unvollkommen; er hat mir die Liebe gegeben, aber die Liebe auf Erden ist unvollkommen. Ich glaube, und ich muss an die Vollendung glauben, und darum glaube ich an ein vollkommenes Leben und an eine vollkommene Liebe.

Was ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Ist nicht alles ein und dasselbe? Warte nur ein Weilchen, und das Ewige wird die Stelle des Gegenwärtigen einnehmen, und wir werden auch die Vergangenheit wieder haben; denn es ist nichts verloren, und es bleibt noch viel zu lieben.

Es gibt einen Zusammenhang in der Welt. Da ist nirgendwo ein Riss. Wie das Künftige sein wird, brauchen wir nicht zu wissen, wenn wir nur der Weisheit vertrauen, die die ganze Welt durchdringt.

Die Philosophie der Entwicklung lehrt uns, wenn sie uns irgend etwas lehrt, eine bessere Zukunft und eine höhere VolIkommenheit, die der Mensch zu erreichen strebt. Ahnungen dieses Lebens sehen wir an vielen Orten und in vielen Religionen, aber nirgendwo ist dieser Glaube schlichter und kraftvoller ausgedrückt als im Alten und Neuen Testament.

Wenn wir fühlen, dass
dieses Leben nur ein Glied in einer endlosen Kette sein kann, so lernen wir es in einem ganz neuen Sinn tragen und uns seiner erfreuen. Was wir hier vollbringen, nimmt eine neue Bedeutung an: was in der Zeit getan ist, ist für eine Ewigkeit getan, und was in der Zeit geliebt wird, das wird für immer geliebt
. S.115
Aus: Otto Karrer, Jahrbuch der Seele . Aus der Weisheit der christlichen Jahrhunderte. Verlag Ars Sacra Josef Müller München