Johann Kaspar Lavater (1741 - 1801)

>>>Gott

Maxime
Halte für das beste, was das richtigste ist, für das gradeste und richtigste das, was Jesu am ähnlichsten und von aller Selbstsucht am weitesten entfernt ist. S.39

O Christ, lebe und schwebe in stiller Anbetung dessen, den ewig alle Himmel anbeten! Handle, sprich, urteile, genieße so, dass in all dem der Anbeter Jesu Christi nicht zu verkennen ist. S.42

Wer Jesum Christum für etwas anderes hält, als für den Seligmacher, das Evangelium für etwas anderes, als für die Freudenbotschaft, Leiden für etwas anderes, als für eine Freudenquelle, der kennt weder Jesum noch das Evangelium. S.42

Liebe Christum! Ihn liebe in jeder Gestalt! Ihn verehre im geringsten! Er erscheine dir gleichsam in jeder Menschengestalt. S.42

Zu Jesu kommen heißt, in allem ohne Ausnahme sein Schüler werden wollen, sich ihm hingeben, sein Joch auf sich nehmen. S.43

Wer Jesus hört, mit ganzer Seele hört, seinen Belehrungen und Entscheidungen sich hingibt, gibt sich hin der herzberuhigenden Weisheit, die alle Torheit, Unwissenheit und Zweifelsucht vernichtet. S.43

Tue durchaus nichts, wovon du nicht Jesu selbst die Ursache angeben darfst. Wenn du etwas unternimmst, so siehe zu, dass du nicht allein auf das Unternehmen, nicht allein darauf siehst, wie gut und schön es sei, sondern auch darauf, ob du Beruf und Kräfte habest, es auszuführen. Verzage aber auch nie furchtsam an deiner Schwachheit, so wenig, als du deiner Lust an der Sache allzu viel vertrauen sollst. S.44

Die beste Lehre ist die, dass wir uns immer kindlicher an den einzigen Lehrer Jesus Christus halten, dass wir uns ihm mit mehr Treue des Herzens zu eigen geben und durch Aufsehen auf Jesum alles Unheilige heiligen, alles Schwere leicht und alles Unwichtige wichtig machen. Alles aus einem herleiten, eines groß in allem sehen, alles auf einen Punkt richten, siehe da das große Geheimnis der Religion, der Weisheit und Tugend. S.44

Du wirst zu leiden haben, leide mit dem Gefühl, dass jeder um der Wahrheit und Tugend willen Leidende den Weg zu Jesu wandelt. Klage nie, außer wenn es einem Freunde Bedürfnis ist, deine Leiden zu wissen. S.46f.

Wenn Jesu dir nicht am Abend lieber ist, als am Morgen, so hast du ihn nicht erkannt. S.47

Hast du die Wahrheit, so halte sie fest wie dein Leben und lass den Spötter lachen. Behalte, was du hast. S.47

Halte es mit allen Freunden der Wahrheit, aber mit einem Feinde Jesu mache keine Freundschaft. Dulde den Schwachen, stärke den Zweifler, fliehe den Spötter. S.47

Ein echter Christ ist mehr wert, als hundert Bände sogenannter Beweise des Christentums. Einen wahren Christen finden, heißt Christus finden. S.50
Aus: J. K. Lavater: Die Jugendzeit dem Herrn geweiht!
Freundesstimmen für Jünglinge und Jungfrauen. Herausgegeben von J. Biegler
Enßlin & Laiblin Verlagsbuchhandlung, Reutlingen