Paul Anton de Lagarde, eigentlich Bötticher (1827 - 1891)
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Deutscher
Orientalist und Kulturphilosoph, der Theologie und orientalische
Schriften studierte und seit 1869 als Professor der Orientalistik in Göttingen lehrte. Lagarde schrieb u. a. textkritische Arbeiten zum Alten Testament und trat
für ein nationales Christentum ein. Man
kann und darf es jedoch nicht verschweigen: Lagarde war auch das, was man heutzutage unter einem überzeugten »Antisemiten« versteht.. Siehe auch Wikipedia und Kirchenlexikon |
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Inhaltsverzeichnis
Die
Notwendigkeit einer nationalen Religion Religion der Zukunft Die Sakramente |
Der
geheimnisvolle göttliche Plan Der rechte Gottesdienst Antijüdisches |
>>>Christus Messias? |
Die
Notwendigkeit einer nationalen Religion
Dass die Religion der Nation als solcher, das heißt, dass jeder Nation eine nationale
Religion notwendig ist, ergibt sich aus folgenden Erwägungen.
Nationen entstehen nicht durch physische Zeugung, sondern durch historische
Ereignisse: historische Ereignisse aber unterliegen dem Walten der Vorsehung,
welche ihnen ihre Wege und Ziele weist. Darum sind Nationen göttlicher
Einsetzung: sie werden geschaffen. Sind sie das, sind sie also nicht durch den
regelmäßigen Gang der Natur, nicht durch
Zufall ins Dasein
getreten, so hat ihr Schöpfer mit ihrer Erschaffung einen Zweck verbunden,
und dieser. Zweck ist ihr Lebensprinzip: die Anerkennung dieses Zweckes eine
Anerkennung des göttlichen Willens, welcher diesen Zweck erreicht haben
will: ohne sie ein Leben der Nation und die Nation selbst nicht denkbar. Immer
von neuem die Mission seiner Nation erkennen, heißt sie in den Brunnen
tauchen, der ewige Jugend gibt: immer dieser Mission dienen, heißt höhere
Zwecke erwerben und mit ihnen höheres Leben.
Dieser Sachverhalt macht die Religion zu einer Notwendigkeit für jedes Volk.
Allein es geht weiter, wenn auch nicht der Sache, so doch der Entfaltung der
Sache nach. Nationen können frei nur sein, solange innere Zusammengehörigkeit,
also die Idee, die Teile zu Gliedern macht. Nur Gliedern läßt man
zu, sich zu bewegen, wie sie wollen, weil sie als Glieder sich nie vom Ganzen
trennen und, nie etwas wider das Ganze tun.
Frei ist nicht, wer tun kann, was er will, sondern wer werden kann, was er soll.
Frei ist, wer seinem anerschaffenen Lebensprinzipe zu folgen imstande ist. Frei
ist, wer die von Gott in ihn gelegte Idee erkennt und zu voller Wirksamkeit
verstattet und entwickelt.
Überall die Idee die erforderte Bedingung! Und von wem stammt die Idee
als von Gott?
Ich hätte nach der Folge der Erörterung, nachdem gezeigt worden, dass
die Nation als solche der Religion nicht entraten kann, hier auseinanderzusetzen,
daß die einzelnen Glieder der Nation nicht imstande sind die nationale
Religion hervorzurufen. Ich muß vie1 weiter gehen: ich muss nicht
nur den einzelnen Deutschen, sondern auch dem deutschen Staate diese Kraft absprechen.
Religion ist nie ein Werk menschlicher Gedanken, menschlicher Sehnsucht, menschlicher
Tätigkeit. Eben weil sie bindet, erzieht, leitet, tröstet, ist sie
ihrem Begriffe nach göttlichen Ursprunges, oder sie wäre eine Einbildung
übelberatener Narren, herrschsüchtiger Zeloten. Der Staat kann Kenntnisse
durch seine Schulen verbreiten, er kann aber Ideen nicht einleuchten machen.
Nur der Genius bringt die Ideen, nur der religiöse Genius die religiösen
Ideen, und auch der Staat hat es nicht in seiner Gewalt, den Genius zu rufen.
Aber eins kann der Staat. Er kann der Religion den Weg bereiten. Und er muss es. [...]
Unsre Aufgabe ist nicht, eine nationale
Religion zu schaffen — Religionen werden nie geschaffen, sondern stets
offenbart — wohl aber, alles zu tun, was geeignet scheint, einer nationalen
Religion den Weg zu bereiten und die Nation für die Aufnahme dieser Religion
empfänglich zu machen, die — wesentlich unprotestantisch —
nicht eine ausgebesserte alte sein kann, wenn Deutschland ein neues Land sein
soll, die — wesentlich unkatholisch — nur für Deutschland da
sein kann, wenn sie die Seele Deutschlands zu sein bestimmt ist, die —
wesentlich nicht liberal nicht sich nach dem Zeitgeiste, sondern den Zeitgeist
nach sich bilden wird, wenn sie ist, was zu sein sie die Aufgabe hat, Heimatluft
in der Fremde, Gewähr ewigen Lebens in der Zeit, unzerstörbare Gemeinschaft
der Kinder Gottes mitten im Hasse und der Eitelkeit, ein Leben auf du und du
mit dem allmächtigen Schöpfer und Erlöser, Königsherrlichkeit
und Herrschermacht gegenüber allem, was nicht göttlichen Geschlechtes
ist.
Nicht human sollen wir sein, sondern Kinder Gottes: nicht liberal, sondern frei:
nicht konservativ, sondern deutsch: nicht gläubig, sondern fromm: nicht
Christen, sondern evangelisch: das Göttliche in jedem von uns leibhaftig
lebend und wir alle vereint zu einem sich ergänzenden Kreise: keiner wie
der andere und keiner nicht wie der andere: täglich wachsend in neidloser
Liebe, weil auf dem Wege aufwärts zu Gott wohl einer dem anderen immer
näher kommt, aber nie der eine den Weg eines anderen schneidet. Das walte
Gott.
Aus: Paul de Lagarde: Deutsche Schriften, In Auswahl
herausgegeben und eingeleitet von Wilhelm Rössle, Eugen Diederichs Verlag
Jena
(S.140-142, 156, Über das Verhältnis des deutschen Staates zu Theologie,
Kirche und Religion)
Religion
der Zukunft
Veranlasst wird die Religion durch die Verschiedenheit der Menschen, soferne
neben dieser der Trieb des einzelnen hergeht, sie durch eigenes Werden auszugleichen.
In diesem Triebe liegt erstens der Glaube, dass jene Verschiedenheit keine
wesentliche, liegt zweitens das Bewusstsein, dass jeder Vorzug unserer
Nebenmenschen eine Forderung an, eine Aufgabe für uns ist. Sein wollen,
was die Besten neben uns sind, heißt dem Ideale nachgehen, und nur diejenigen
Menschen, welche diesem nachgehen, gelangen auf ihrem Wege auch dahin, den Leiter
aller zu einem Ziele vorwärts Wandelnden, Gott, irgendwie zu finden.
Idealismus ist nicht Frömmigkeit, kann aber zu dieser führen, wenn
er sich selbst treu bleibt. Zu Gott gelangt man nicht durch die Furcht, nicht
durch das Gefühl der Abhängigkeit, nicht durch den Verstand, nicht
durch Fürwahrhalten oder Glauben, sondern nur durch das Bestreben, besser
zu werden, weil nur dieses auf das Gute hinaus will, das mit Gott eines und
dasselbe ist. Fromm sein heißt, das eigene Leben und die Geschichte als
ein zu einem Ziele dringendes Ganze verstehen: darum ist die Anerkennung eines
Zieles — und ein solches steckt doch das Ideal - die notwendige Vorbedingung
aller Frömmigkeit, und wenn dies auch eine Vorbereitung auf sie. Das Ideal
entsteht aus der Anschauung: es kann mithin in der Einsamkeit nicht entstehen.
An das Ideal glaubt, nach ihm strebt nur, wer es für erreichbar erachtet:
es darf mithin ein übermenschliches nicht sein. Das Ideal erweist, daß
die Ziele der Menschheit höher liegen, als der Durchschnitt der Menschheit
sie steckt: es erweist dies nicht durch irgendwelche Belehrung, nicht durch
ein zu bestimmter Zeit erlassenes Gesetz, sondern durch sein Dasein: von diesem
Dasein aber weiß ein jeder, der es zu sehen und irgendwie zu erkennen
vermag, daß es nicht gemacht, sondern geboren, daß es die lichte
Gabe einer im Dunkeln verborgenen Hand ist. S.269-270
Aus: Paul de Lagarde: Deutsche Schriften, In Auswahl
herausgegeben und eingeleitet von Wilhelm Rössle, Eugen Diederichs Verlag
Jena
Die
Sakramente
Wirkliche Glaubenslehre erschließt die Prämissen der Sakramente.
Als Grundlage der Erörterung darf Gregors Ausspruch dienen, dass im Sakramente
göttliche Kraft unter der Hülle irdischer Dinge auf geheime Weise
Heil wirke, wobei nur das Okkulte zu Verhandlungen Anlass geben könnte.
Die Taufe, das heißt die Aufnahme in die Gemeinde, ist ein Sakrament,
weil dem einzelnen Menschen nur in der Gemeinde das Heil erwachsen kann, weil
er nicht von vorne anfangen soll, weil er nicht zu entdecken braucht, was ihm
zum ewigen Leben nötig ist und was er als Einzelperson zu entdecken niemals
imstande sein würde, weil er nur neben Frommen fromm werden und sein kann.
Das leibliche Nebeneinander verleiht ewiges Heil, weil in den mit dem Erdenleibe
verhüllten Seelen die Liebe Gottes leuchtet und wärmt.
Die Firmung ist ein Sakrament, weil das vor der Gemeinde abgelegte Bekenntnis
zum christlichen Heile jede öffentlich gegebene Erklärung den, der
sie gegeben, bindet und hält.
Das Verständnis der Eucharistie ist unsern Zeitgenossen durch den ihnen
allein geläufigen Namen Abendmahl (die Engländer
sagen noch widerlicher: the lords supper) nahezu unmöglich gemacht.
In Speise und Trank, aus denen des Menschen Leib sich aufbaut, ist ein geistlicher
Segen, wenn sie mit Dank gegen Gott genossen werden. Sie gelten dann als Opfer:
jeder Bissen, den wir essen, jeder Schluck, den wir trinken, erinnert uns daran,
dass wir Menschen sind und sterben müssen: das scheinbar Natürlichste
und am meisten Irdische ist so zu einer religiösen Handlung gemacht.
Die Beichte ist ein Sakrament: das Leid:, das naturgemäß geheime
und unter dem Siegel unverbrüchlichster Verschwiegenheit abgelegte Bekenntnis
der Sünde befreit von dieser Sünde, welche daran stirbt, dass sie
einen ihr fremden und feindlichen Mitwisser hat, und welche vergeben wird, weil
sie gestorben ist.
Die Ehe ist ein Sakrament, weil durch die leibliche Gemeinschaft zwischen Mann
und Weib die Bande geistiger Liebe sich bilden, welche ohne jene Gemeinschaft
sich so nicht bilden würden.
Priester sind nichts anderes als die Repräsentanten des Begriffs Kirche.
Die Kirche selbst ist ein Sakrament, denn in dieser sichtbaren Gemeinschaft
sündigender, aber ihrem Streben und ihrem Ziele nach sündloser Menschen
wird der Geschichte ewiges Leben geschenkt. Diejenigen, welche diese Bestimmung
der Kirche ihren Mitbrüdern durch ihr Dasein jeden Augenblick gegenwärtig
halten, nennt man Priester. Sie wandeln in der Welt als die, welche nicht von
der Welt sind. Als Beichtiger und Seelsorger erleben sie den heißesten
Herzschlag irdischen Lebens in nächster Nähe: sie selbst aber müssen,
zum Zeichen, dass nicht zeitliches, sondern ewiges Leben das ist, worauf es
ankommt, der lockenden Wärme widerstehen., einsam dienen, einsam sterben
und über dem Dienste der Pilgerbrüder oft fast die Sehnsucht nach
der Heimat vergessen, deren Grüße ihnen der Glockenklang und das
sanfte Säuseln der Frühlingsblüten zuweht, wie das Lächeln
der Entschlafenen sie bringt, von deren Mienen jedwede verkündet, dass,
die im Herrn sterben, in Frieden sind. S. 296-297
Aus: Paul de Lagarde: Deutsche Schriften, In Auswahl herausgegeben und eingeleitet
von Wilhelm Rössle, Eugen Diederichs Verlag Jena
Der geheimnisvolle
göttliche Plan
Es gibt Augenblicke in jedes Menschen Leben, in welchen er eines Planes gewahr
wird, der durch sein Dasein hindurchgeht, eines Planes, den nicht er entworfen
hat, und den nicht er ausführt, dessen Gedanke ihn gleichwohl entzückt,
als habe er ihn selbst gedacht, dessen Ausführung ihn Segen und allereigenste
Förderung deucht, obwohl nicht seine Hände an ihr arbeiten. Er ist
frei, wie der Schachspieler für jeden seiner Züge frei ist: er ist
gleichwohl nicht sein Herr, wie der Schachspieler von einem überlegenen
Gegner gezwungen wird: er hat das Bewusstsein, dass das Ende der Partie
für ihn nicht ein Matt, sondern in einer Niederlage Sieg sein werde, und
je näher dies Ende rückt, desto ungeduldiger wartet die Freude an
dem nun kaum noch misszuverstehenden Willen dessen, der den Freien dahin
gezwungen, wo ihm höchste Freiheit, weil unbeschränkte Ausgestaltung
und Darlegung seines eigensten Wesens beschieden sein wird. Der Meißel
tut weh, der aus dem empfindenden Blocke den Gott herausschlägt: je weiter
aber der Stahl in seiner Arbeit vorgeschritten, desto stiller der Marmor, der
sich schon über die aus der Natur erstehende Geistesgestalt freut.
Wie ein Vogel nachts, wann durch seine Träume
die Strahlen des neuen Tages leuchten, im Schlafe wenige klagende Töne
dem warmen Glanze entgegensingt, um danach, den Kopf unter den Flügeln,
weiter zu schlafen, so ahnt der Mensch im Erdenleben dann und wann der Ewigkeit
Freuden, und das unbewusst dem Herzen entflohene Entzücken spricht
lauter für diese als das lange Schweigen, aus dem es sich emporringt gegen
jenes. Aber der eigentliche Beweis für die Ewigkeit der Seele liegt nicht
in Ahnungen, sondern in dem Plane, welcher im Leben jedes die Richtung auf das
Gute einschlagenden Menschen sichtbar wird. Diesen Plan erkennen, ihm nachsinnen
und seiner Verwirklichung sich hingeben, das heißt fromm sein und verbürgt
ewiges Leben. Schlechthin alles, auch die Kirche und das Sakrament, ist nur
Mittel, diesen Plan Gottes mit den einzelnen Seelen ausführen zu helfen,
seine Erkenntnis zu ermöglichen und zu erleichtern: wer es anders ansieht,
wer der Kirche, der Wissenschaft, der Kunst, dem Staate Selbstzweck zuschreibt,
weiß schlecht Bescheid. Was mit den vom Leben erzogenen Seelen werden
soll, ist Gottes Geheimnis: nach dem Tode ist auch noch ein Leben, und die Ewigkeit
dauert lange. S. 298-299
Aus: Paul de Lagarde: Deutsche Schriften, In Auswahl
herausgegeben und eingeleitet von Wilhelm Rössle, Eugen Diederichs Verlag
Jena
Der
rechte Gottesdienst
Das Dasein Gottes lehren und nicht zugleich lehren, daß alles geschaffene
Leben nur in Gott Halt und Ruhe und Lebenskraft findet, nur auf ihn bezogen
ist, heißt das Dasein Gottes leugnen. Der Mensch hat in Wahrheit nur eine
Pflicht, die gegen Gott, von dessen Willen er Leben und So-Leben empfangen hat:
die Idee seiner Persönlichkeit ist eine Idee nur, sofern Gott sie gedacht
hat. Darum ist alles Ethos Gottesdienst, das Gebundensein an die alleinige Gewalt
des Schöpfers der Geister, des Vaters der Seelen.
Die Jahrhunderte haben sich gemüht, die rechte Weise zu finden, um diesen
Gott zu loben: war eine Weise gefunden, es zu tun, so haben Hunderte die Weise
gesungen, bis sie abgesungen war und niemand sie mehr hören mochte. Aber
die Jahrhunderte alle haben den Menschen gedacht als neben Gott stehend, als
fremder Mittel bedürftig, um Gott zu nahen. Es gibt aber kein Mittel, Gott
zu sehen, als das, ihn in seinen Kindern zu suchen.
Es gibt darum nur einen Gottesdienst auf
Erden, den, den Kindern Gottes zu dienen: den ungeborenen, den nicht erwachten,
den unfertigen, den kranken, den verlorenen: denen, auf deren Stirn die Klarheit
des Himmels leuchtet, und in deren Herzen Gottes Blut fühlbar warm rollt,
wie den scheuen, schwer lebenden, in denen das Licht nur selten auf blickt;
den in Vergnügen und Selbstsucht versunkenen, sogar den am schwersten von
allen zu ertragenden, den tugendhaften, den weisen, den korrekten.
Alles Leben auf Erden ist darum Gottesdienst. weil alles, was existiert, durch
Gott existiert, Gott also die einzige endgültige Kraft des Daseienden ist,
und aller Gottesdienst auf Erden ist Dienst der Kinder Gottes, welche man liebt,
weil man dem Vater zeigen will, wie sehr man ihn lieben möchte, wenn er
sich offenbaren wollte, welche man liebt. weil in ihren Augen seine Augen blicken,
glänzen, lieben. S. 403f.
Aus: Paul de Lagarde: Deutsche Schriften, In Auswahl herausgegeben und eingeleitet
von Wilhelm Rössle, Eugen Diederichs Verlag Jena
Antijüdisches
Keine Nation ist für die Geschichte so in jeder Hinsicht wertlos gewesen
wie die jüdische, nachdem das Marienhafte in ihr sich so gut wie vollständig
in die Kirche geflüchtet, das Nationale sich im Islam zu einem Bovist voll
des nutzlosesten Fanatismus weiter entwickelt hat, und nur der Ischariot einerseits, andererseits der auf
eine Vergangenheit, deren ausgebrannte Schlacke er ist, kindisch eitle, die
eigene Hässlichkeit mit den abgetragenen Modekleidern der jedesmal letzten
Epoche der indogermanischen Geschichte verdeckende und in diesem Trödelputze
den Wirten nachäffende Erwählte Adonais in Israel übrig geblieben
ist, der heruntergekommene Adelige, der das Erbe seiner Ahnen verschleudert
hat und nun durch Großmäuligkeit Dummköpfen seinen Wert beweist.
Nichts, schlechterdings nichts von allem, was Europa bewegt, ist einem jüdischen
Herzen entquollen: keine Erfindung haben die Juden gemacht: stets haben sie
wider die stetig aus sich wachsende Geschichte auf der Seite der unreifen Empörer
für ein Wolkenkuckucksheim geschwärmt, und nicht einmal dafür
gelitten: überall sind sie mit Surrogaten bei denen hausieren gegangen,
welche zu faul waren, sich die durch das käufliche Surrogat gelogene Sache
zu erarbeiten.
Nur wer etwas ist und darum etwas bieten kann, wird in das Leben anderer Nationen
zugelassen.
Der Jude verarmte ethisch nach dem Jahre 1100 in
immer rascherem Tempo: er sehnte sich angeblich allsabbatlich nach dem Lande
seiner Väter, wanderte aber nicht in dies Land zurück, sondern freute
sich sechs schöne Wochentage hindurch an den Fleischtöpfen der Heiden
weiter: er liebelte mit allem, was das indogermanische Abendland bot, aber er
ging, um sein blaues Blut nicht zu verunreinigen, keine Ehe mit ihm ein: er
lernte so die Grimasse alles dessen, was uns gilt, und weil er diese Grimasse
schneiden kann, bildet er sich ein, er habe unsere Leidenschaft wie wir, und
er stehe uns gleich. Nichts ist dem Juden Ernst als er selbst und der Glorienschein
seiner dunklen und undurchleuchteten Nation. Der Jude ist überall Schauspieler,
und zwar schlechter Schauspieler, weil er in jeder Rolle er selbst bleibt:
er ist Witzbold, darum oft boshaft, und jedes Falls stets bemüht, die Gegensätze,
mit denen geistreich zu spielen das Wesen des Witzes ist, zu erhalten, während
wir sie in einer höheren Einheit ausgleichen wollen: er ist Händler,
gleichviel mit was, wenn es nur entweder die Vorteile des Massenverkaufs bietet,
oder, wie der Vertrieb von Pferden, Modesachen, Antiquitäten, Geld und
manchem anderen, bei eigener Herzenskühle die Phantasie des Käufers
anzureizen und so den Preis zu steigern gestattet. Der Jude liebt nie, und darum
wird er nie geliebt.
Und weil er nicht liebt, weil er sich, solange er Jude bleiben will, unsern
Idealen nicht hingeben kann, darum ist er uns fremd, und weil er uns fremd ist,
erzeugt er in unserem Körper Eiterung.
Es ist zweifellos nicht statthaft, dass in irgendeiner Nation eine andere Nation
bestehe: es ist zweifellos geboten, diejenigen, welche sogar nach des Notabeln
Th. Mommsen Urteile von jeher die Dekomposition befördert haben, zu beseitigen:
es ist das Recht jeden Volkes, selbst Herr auf seinem Gebiete zu sein, für
sich zu leben, nicht für Fremde.
Das, was jetzt liberal heißt, wird mit dem, was bisher konservativ geheißen
hat, in dem eben Behaupteten übereinstimmen, wenn auch die Liberalen vermutlich
sich scheuen werden, ihrer Übereinstimmung mit ihren Gegnern öffentlichen,
geflissentlichen Ausdruck zu geben.
Aus dem Gesagten folgt, dass die Juden als Juden in jedem europäischen
Volke ein schweres Unglück sind. Es folgt für Deutschland, dass die
Juden aus Deutschland entweder auswandern oder in ihm Deutsche werden müssen.
Tritt nicht die eine oder die andere dieser Alternativen ein, so verjudet Deutschland,
wozu es schon nicht bloß auf, dem Wege ist. Denn die Verwesung schreitet
schneller vorwärts als das Wachstum des Lebens, namentlich schneller als
das Wachstum eines edlen Lebens.
Wie sehr Deutschland schon verjudet ist, erkennen jetzt endlich alle, welche
von der Krankheit nicht mit erfasst sind, deutlich genug.
Wäre es möglich, dass wir allwöchentlich die Lazzi des jüdischen
Witzes mit ansähen, dass wir Berthold Auerbachs‘ durch und durch
undeutsche und bewusst widerchristliche Geschichten als urdeutsch genössen,
dass so viele unter uns, sogar Beamte, an der Börse spielten, dass unser
Adel als Schlepper bei der Bauernfängerei der Gründungen gedient hätte,
wenn wir nicht schon ganz von Palästina durchwachsen wären Wie konnte
ein preußischer Minister einen Mann wie Herrn Grätz,
welchen nicht allein Herr von Treitschke, sondern
in Zarnckes Literarischem Zentralblatte vom Januar
1872 auch ein gründlichst rassenstolzer Jude, der unlängst in der Vossischen Zeitung vom 14. September 1884 in der
unglaublichsten Weise gefeierte Popularphilosoph Moritz
Lazarus, gezeichnet hat, an einer deutschen Universität anstellen,
wie konnte das Volk über den Atavismus und die Unfähigkeit derer hinwegsehen,
welche ihren giftigen Hass gegen das Christentum nicht aufgeben wollen, in dessen
Licht auch sie wandeln und welches ganz allein sie davor schützt, durch
Gewalt beseitigt zu werden, wie konnte so etwas geschehen, wenn nicht der Deutsche
im Fieber läge?
Nun hat die Thora 5, 9 in einem Kapitel von allerdings
oft bedenklicher Logik ausgesagt, Israel habe das so genannte gelobte Land nicht erhalten wegen seiner
eigenen Gerechtigkeit und Redlichkeit, denn Israel sei ein halsstarriges Volk:
es habe jenes Land einmal um des Frevels der Vorbesitzer willen, zweitens darum
erhalten, weil Jahwe es ihm versprochen. Der andere Grund zieht nicht, überhaupt
nicht, und Deutschland gegenüber besonders nicht, welches Jahwe niemals
den Juden gelobt hat. So bleibt der frühere. Wer ihn gelten lässt,
muss auch gelten lassen, dass diejenigen, welche um des Frevels der Einwohner
willen ein Land erhalten, den Rechtsanspruch auf dies Land nur verlieren, wenn
jener Frevel aufhört.
Setzen wir statt des von de Wette verwendeten Wortes
Frevel das für Deutsche hergehörige Wort Schuld: Luther
verdeutscht echt protestantisch »gottloses Wesen«.
Es gibt für den Menschen nur eine Schuld,
die, nicht er selbst zu sein: denn dadurch, dass er dieses nicht ist, lehnt
er sich gegen den auf, der seine Existenz gewollt und als eine so und so bestimmte
gewollt hat, nicht die aus Fleisch und Blut geborene, sondern die wiedergeborene,
die ethisch gewordene Existenz, das Sakrament, als welches jeder Mensch durch
die Welt wandern soll, Geist und Leib unzertrennbar vereint und, weil nur in
dieser Unzertrennbarkeit Mensch, der Auferstehung des Leibes nach dem Tode harrend.
Was vom Menschen, das gilt auch von den Nationen.
Mit der Humanität müssen wir brechen: denn nicht das allen Menschen
Gemeinsame ist unsere eigenste Pflicht, sondern das nur uns Eignende ist es.
Die Humanität ist unsere Schuld, die Individualität unsere Aufgabe.
Lediglich durch Individualität werden wir uns auch der Juden erwehren.
Je schärfer wir unseren Charakter als Nation und die Cha¬raktere aller
in unserer Mitte duldbaren Einzelwesen ausbilden, desto weniger Platz bleibt
in Deutschland für die Juden. S. 405-408
Aus: Paul de Lagarde: Deutsche Schriften, In Auswahl herausgegeben und eingeleitet
von Wilhelm Rössle, Eugen Diederichs Verlag Jena