Johannes
Klimakos, Sankt Johannes Klimax (vor 579 – um 649)
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Griechischer asketischer Schriftsteller. Johannes Klimakos war Abt des Sinai-Klosters und beeinflusste mit seinem Hauptwerk, der »mystischen Himmelsleiter« nachhaltig das orthodoxe (insbesondere das russische) Mönchtum. — Gedenktag: 30. 3. Siehe auch Wikipedia und Heiligenlexikon |
Aus der »mystischen
Himmelsleiter«.
Entblöße deine Wunden vor dem Priester, deinem Arzt vor Gott, und
sprich: »Barmherziger Vater, sieh hier meine Ohnmacht, meine Schande,
die Frucht meiner Weichlichkeit: ich allein, ganz allein bin schuld an allen
meinen Verfehlungen, kein Mensch und kein Geist und nichts anderes sonst hat
mich in diesen Zustand gebracht als ich selbst, meine Nachlässigkeit, meine
Willensschwäche . . .«
Gebet und Meditation sollen vereinigt sein, so wie die zwei Naturen in der Person
Christi vereinigt sind ... Beim Gebet muß die Seele ganz in Gott einfließen
...
Der Anachoret [frühchristlicher Einsiedler] soll sein Leben führen, wie ein Engel auf Erden; sein Gebet darf niemals
aufhören, sein Herz muß ganz rein sein, seine Zwiesprache mit Gott
darf niemals abreißen, er soll so entrückt von allem Irdischen leben,
als ob er keinen Leib hätte ...
Doch diese Zwiesprache mit Gott bedarf einer langen Vorbereitung: viele Sprossen
der Himmelsleiter sind vorher zu erklimmen ...
Die höchste, dreißigste Sprosse ist also die der Liebe: sie allein
einigt mich mit Gott, durch sie allein vermag Er in mir zu wohnen ...
Migne
P. G. 88.
Enthalten in: Christliche Geisteswelt, Band II, Die
Welt der Mystik . Herausgegeben von Walter Tritsch (S.75-76), Holle Verlag ,
Darmstadt