Al Hasan
ibn Abul-Hasan al-Basri (642 - 728)
Irakischer Mystiker und
islamischer Theologe, der in Medina geboren wurde und später in Basra wohnte, wo er durch seine Charakterstärke, Frömmigkeit, Gelehrsamkeit
und Rednergabe einen bleibenden Eindruck hinterließ. Der Sufismus findet
in Hasan einen frühen Vorläufer. Seine tiefe Religiosität , die
er in vielen eindringlichen frommen Ermahnungen zum Ausdruck brachte, trug die
ihm die Ehrfurcht und Bewunderung seiner Zeitgenossen ein. An seinem Begräbnis
nahmen sämtliche Einwohner von Basra teil.
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Der Prophet
Wer Mohammed gesehen hat, sah ihn am Morgen kommen und am Abend gehen; er legte
weder Ziegel auf Ziegel noch Rohr auf Rohr, eine Fahne war ihm gegeben worden,
und mit ihr eilte er dahin.
Rettet euch! Rettet euch!
Beeilt euch! Beeilt euch!
Warum bleibt ihr stehen, während die besten unter euch davongeeilt und
euer Prophet dahingegangen ist und ihr von Tag zu Tag schlechter werdet?
Öffnet die Augen! Öffnet die Augen!
Deine Religion!
Menschenkind, deine Religion, deine Religion! Sie ist dein Fleisch und Blut!
Menschenkind, das du gefräßig, gefräßig bist, in einem
Gefäße sammelst, sammelst, mit einem Verschlußriemen zubindest,
zubindest, auf sanften Tieren reitest und dich weich kleidest!
Allah erbarme sich eines Menschen, den nicht in die Irre führt, was er
bei der Mehrzahl der Leute sieht!
Menschenkind, du wirst allein sterben, allein ins Grab kommen, allein auferweckt
und allein zur Verantwortung gezogen werden. Menschenkind, um dich geht es,
sei achtsam, du bist gemeint!
Diener Allahs
Allah hat Diener wie ihn [Mohammed], der die für
das Paradies Bestimmten (schon) ewig im Paradiese und die für die Hölle
Bestimmten (bereits) in der Hölle gestraft gesehen hat!
Ihre Herzen sind bewahrt, die Übel (ihnen gegenüber) wirkungslos,
ihre Bedürfnisse gering, ihre Seelen enthaltsam. Während kurzer Tage
sind sie geduldig wegen einer folgenden langen Ruhe.
Des Nachts . . . fließen ihre Tränen über ihre Wangen, und sie
flehen ihren Herrn an: Unser Herr! Unser Herr! —
Am Tage sind sie weise, gelehrt, gottesfürchtig und wie ein Feuerstein.
Wenn man auf sie blickt, könnte man sie für krank halten — sie
sind aber nicht krank; oder für verwirrt — und wirklich sind sie
von dem Gedanken an das Jenseits tief ergriffen.
Zufriedenheit
Hasan (Al-Basri) fragte einen: Wärest du zufrieden, in diesem Zustande,
in dem du dich befindest, zu sterben, wenn (der Tod) über dich käme? —
Er antwortete: Nein! —
Da fragte er weiter: Gehst du mit dir zu Rate, aus ihm in einen (anderen) Zustand überzugehen, in dem du zufrieden wärst, zu sterben, wenn (der Tod) über dich käme? —
Er antwortete: Ja, aber nicht ernstlich! —
Da fragte er weiter: Gibt es nach dem Tode einen Ort, an dem man um Gnade bitten
kann? —
Er antwortete: Nein! —
Da sagte er: Hast du (jemals) einen Vernünftigen gesehen, der sich mit
etwas Derartigem zufrieden gäbe, mit dem du dich zufrieden gibst? S.76f.
Enthalten in: Islamische Geisteswelt, Von Mohammed bis zur Gegenwart Herausgegeben
von Rudolf Jockel. Holle Verlag , Darmstadt