Michael Faraday (1791 – 1867)

Englischer Physiker und Chemiker, der sich nach einer Buchbinderlehre autodiktaktisch in Physik und Chemie ausbildete und sich anschließend zu einem der bedeutendsten Naturforscher des 19. Jahrhunderts entwickelte. Als Entdecker der elektromagnetischen Induktion (1831)schuf er die theoretische Grundlage für die Entwicklung der neueren Elektrotechnik. Er konstruierte den ersten Dynamo, einen Elektromotor und das Voltameter. 1834 stellte er die nach ihm benannten elektrochemischen Gesetze (Faradayschen Gesetze der Elektrolyse) auf. Die ebenfalls nach ihm benannte Faraday-Konstante ist die physikalische Konstante der Elektrolyse, die in den Faradayschen Gesetzen die elektrische Ladungsmenge angibt (Faraday-Ladung). Von fundamentaler Bedeutung sind ferner die Entdeckung der Kondensierbarkeit des Chlor und der Kohlensäure, des Diamagnetismus und der Drehung des Lichts unter dem Einfluss des Magnetismus oder eines elektrischen Stroms (magneto-optischer Faraday-Effekt). Zu erwähnen ist auch der Faradaysche Käfig, der u. a. vor Blitzeinschlägen schützt. Faraday hatte ein sehr positive Einstellung zum christlichen Gauben und nahm von 1840 bis zu seinem Tode (abgesehen von einer längeren Unterbrechung) selbst ein Predigeramt bei der kleinen Sekte der Glasiten (auch Sandemanianer genannt) wahr, die sich ähnlich wie die Quäker gegen die soziale Verelendung des Landlebens im industriellen England des 18. Jahrhunderts zusammen geschlossen hatten. 

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Der Charakter ist maßgebend
Ich würde mich freuen, denken zu dürfen, dass hohe geistige Fähigkeiten auch stets einen hohen moralischen Wert verbürgten, bin aber, oft durch den Anblick des Gegenteils betrübt worden, wie auch andererseits mein Gemüt erquickt worden ist, wenn ich in niedrig geborenen, ungebildeten Geschöpfen einen gesunden, ehrenhaften und würdevollen Charakter entdeckte, dass man die menschliche Natur darum lieb gewinnen musste. Wenn das, was geistig und sittlich gut ist, in einem Wesen zusammentrifft, dass dann dies Wesen besonders dazu angetan ist, den Ruhm Gottes in der Schöpfung zur Anschauung zu bringen und zu verkünden, das gestehe ich völlig zu....

Die Wahrheit über ein künftiges Leben ist uns verschlossen
So hoch der Mensch über die Geschöpfe um ihn her gestellt ist, so ist doch eine höhere und erhabenere Stellung für ihn in Aussicht und der Wege sind unendliche, in denen seine Gedanken über die Befürchtungen, Hoffnungen oder Erwartungen eines künftigen Lebens sich bewegen können.

Ich glaube, dass die Wahrheit über jene Zukunft nicht durch irgend welche Anstrengung seiner geistigen Kräfte, wie erhaben diese auch sein mögen, zu seiner Kenntnis gelangen kann, dass sie ihm durch andere Unterweisung als durch seine eigene zur Kenntnis gebracht und durch einfachen Glauben an das gegebene Zeugnis von ihm empfangen wird.

Möge niemand auch nur einen Augenblick lang denken, dass die Selbsterziehung, die ich in Bezug auf die Dinge dieses irdischen Daseins anempfehlen will, sich zu irgend welcher Berücksichtigung der uns gegebenen Hoffnung eines höhern Lebens erstrecke, als ob der Mensch durch Vernunftschlüsse Gott zu erkennen vermöchte...

Man wird mir als Schwäche vorwerfen, dass ich mich weigere, die geistigen Operationen, die ich in Bezug auf hohe Gegenstände für gut halte, auch auf die höchsten anzuwenden. Ich lasse mir den Vorwurf gefallen.... ich habe nie gefunden, dass die Dinge, die der Mensch selbst vermöge des ihm innewohnenden Geistes erkennen kann, unverträglich seien mit den höhern, seine Zukunft betreffenden, welche er vermöge seines Geistes nicht erkennen kann. S. 24f.
Aus: Die grössten Geister über die höchsten Fragen. Aussprüche und Charakterzüge erster (nicht-theologischer) Autoritäten des 19. Jahrhunderts. Zusammengestellt von Dr. H. Engel.
Verlag von Carl Hirsch. Konstanz.