Manfred Eigen (1927 - )

Deutscher Chemiker; 1945—1950 Studium der Physik und Chemie in Göttingen (Doktorarbeit bei Arnold Eucken); 1951 Dr. rer. nat. (physikalische Chemie); 1951—1953 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für physikalische Chemie der Universität Göttingen; 1953 Assistent am Max-Planck-Institut für physikalische Chemie, Göttingen (bei Bonhoeffer); 1956 Bodenstein-Preis der Deutschen Bunsen-Gesellschaft; 1958 wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft; 1962 Leiter der Abteilung für Chemische Kinetik am Max Planck-Institut für physikalische Chemie, Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik; 1964 Direktor am Max Planck-Institut für physikalische Chemie; arbeitete über chemische Reaktionskinetik, Enzymreaktionen, Ionentransport durch Membranen, Anwendung der Mathematik und physikalische Modellvorstellungen in Biophysik, Evolutionstheorie. 1967 Nobelpreis für Chemie mit Ronald George Whreyford Norrish und George Porter.

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Auch die Naturgesetze sind Teil der Schöpfung.
Viele Menschen geraten durch die neuen Erkenntnisse der Molekularbiologie in einen Glaubenskonflikt. Sie haben mit dem Begriff Schöpfung eine Vorstellung verknüpft, in die eine natürliche Erklärung nicht hineinpasst. Ist aber nicht jede anthropomorphe Vorstellung vermessen angesichts der Größe der Schöpfung? Auch die Naturgesetze sind Teil der Schöpfung. Es gibt in der Geschichte der Naturwissenschaften nicht den geringsten Hinweis dafür, daß Naturgesetze vom Schöpfer je außer Kraft gesetzt worden wären. Wann immer es so schien, stellte sich sehr bald heraus, dass es allein unsere mangelnde Kenntnis der Naturgesetze war, die den Widerspruch provoziert hatte. Die Naturprinzipien der Evolution, so wie sie sich heute im Laboratorium testen lassen, sind offensichtlich inhärenter Teil eines Schöpfungsmechanismus. Sie wissenschaftlich objektiv zu erforschen — zu ergründen, was ergründbar ist — und dieses, ebenso wie das nicht Ergründbare, zu verehren, dies allein wäre der Größe und Großartigkeit der Schöpfung angemessen. Die Natur ist erforschbar. Einstein hat einmal gesagt: »Raffiniert ist der Herrgott, aber boshaft ist er nicht«. Er gestattet uns, seine Prinzipien zu erkennen — wenn wir uns der Mühe des Forschens unterziehen.
Aus: Jan Brauers (Hrsg.), Mein Gottesbild, Fünfzig Beiträge namhafter Autoren (S.75-76)
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