Karl Eugen Dühring (1833 - 1921)

Deutscher Philosoph und Sozialist, der von Feuerbach, Schopenhauer, Comte u. a. beeinflusst ist, lehrt eine »Wirklichkeitsphilosophie«, die eine Spielart des materialistischen Positivismus ist und ein »Prinzip allseitiger Gestaltung des Lebens« werden soll. In der rein materialistischen Sicht seiner Wirklichkeitsphilosophie werden nur sinnliche Wahrnehmungen und daraus abgeleitete Verstandesschlüsse anerkannt. Sie erhebt den Anspruch zugleich Realismus und Objektivismus, sowie Gegnerin des Subjektivismus und Idealismus (Kants u. a.) zu sein. Die Hegelsche Dialektik bekämpfte er ebenso wie er gegen Karl Marx Stellung bezog. Dies provozierte Friedrich Engels 1877 zu einer entsprechenden Stellungnahme im »Anti-Dühring« (Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft). Dühring vertrat in seiner »Wirklichkeitsphilosophie« einen absoluten Atheismus, in dem er jegliche Art von Religion und Metaphysik entschieden ablehnte. Sein rassenorientierter Atheismus wurde von einem erschreckend bösartigen Antisemitismus infamster Art getragen, der sich gemeinhin gegen alles Jüdische richtete.

Siehe auch Wikipedia und Kirchenlexikon
 

Der Ersatz der Religion
Freiheit von der Religion (Erstes Kapitel)
Ursprung und Wesensart des Vollkommenen an Stelle der Religion (Viertes Kapitel)

Freiheit von der Religion.
Erstes Kapitel
1. Tatsächliche und praktisch nächste Beschränktheit der Religionsfragen der heutigen Kulturvölker auf das Christentum. Weitere Perspektive auf eine universelle Völkerbefreiung von jeglichem religionistischen Joch. Unterscheidung vom »christlich« und Christisch.
2. Die zweite, die positive und auch schaffende Seite zur modernen Religionsauflösung.
3. Schattenhaftigkeit der Religionsreste. Unmöglichkeit einstiger Wiederauffrischung.
4. Vollständige Emanzipation von einem Restvorurteil für eine angeblich fortgeschrittene Moral des individuellen Urjesuismus. Das Niederungsbereich der Religionsstiftungen. Bevorstehendes Höherkommen der gesamten Menschheit.

1. Wird im Bereich unserer Kulturvölker die Religion in Frage gebracht, so kann es sich jetzt und zunächst um keine andere als um die christliche handeln.
Diese reicht nämlich, abgesehen von dem kulturell wiedererwachten und politisch aufatmenden Asien, soweit wie die bisher geistig und real tatkräftigsten Völker selbst: Sie ist die herrschende in Europa und Amerika. Ausnahmen von ihr haben keine Bedeutung. Überdies scheint es, daß der Asiatismus, insoweit er religionistisch ist, zuerst bei uns, wird überwunden werden müssen, ehe er in Asien selbst sein Ende erreicht. Wie wir Weiße die technische Kultur geschaffen haben, die nunmehr der farbigen und der mongolischen Welt zugutekommt, so müssen schließlich auch unsere nordischen Ideen den voraussichtlichen asiatischen und afrikanischen Emanzipationen zu Hilfe kommen. Auch ist nicht anzunehmen, daß Rassenmängel jegliche Übertragung von geistig, Besserem irgendwo ganz ausschließen könnten.

Das Judentum als Religion ist kaum einer besonderen Erwähnung wert, so breit es sich auch macht und so hoch es sich auch selbst anschlägt. Es ist in Europa als Vorgänger des Christentums, ja gleichsam als Vorchristentum nachgeschleppt und künstlich großgezogen worden. Seine Duldung gründet sich hier ausschließlich auf das tolerantere Christentum, als dessen altersgraue Ursprungsstätte es unglücklicherweise das meiste Ansehen gewonnen hat. Die jüdische Rasse würde inmitten der modernen Kulturvölker weit schlimmer daran sein, wenn sie diesen Rückhalt nicht hätte. Fortdauernd flüchtet sie sich hinter christliche Duldung, wo ihr die germanischen, slawischen und Mittelmeervölker ihr bisheriges Fremdenrecht beschränken wollen oder ganz zu nehmen Miene machen. Die jüdische Religion fällt daher nicht sonderlich ins Gewicht; sie zählt nur als Rasseneigenschaft der Juden mit. Das Christentum bleibt also der entscheidende Hauptgegenstand,, sobald die Religion in Bezug auf die weiteren Menschheitsgeschicke zu erörtern ist.

Religion ist aber trotzdem mit dem Christentum nicht zu verwechseln. Schon das Wort ist lateinisch und eine Überlieferung des ältesten Römerreichs. Mit der altrömischen Politik ist es über die Welt verbreitet worden und hat sich gleich den verdorbenen Resten der lateinischen Sprache durch das Mittelalter hindurch bis in die neueste Zeit erhalten. Man hat sich sogar an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes - oder vielmehr an das, was man dafür hielt - geklammert. Man hat den Wortsinn des Wiederverbindens darin finden wollen. Die Religion soll danach ein Band sein, welches verknüpft, wo ein Riss eingetreten ist. Sicher ist jedoch weder der angenommene Ableitungssinn des Wortes noch die transzendentierende Vorstellung, die sich an diese Etymologie geheftet hat. Das Wort Religion bedeutete in der ältesten Zeit des Römervolks nichts als das Bedenken und die Scheu, die jemand hinsichtlich einer Handlung im Hinblick auf den Willen der vorgestellten Götter, also im Hinblick auf eine übermenschliche Macht hegte. Eine Art Gewissensscheu und nichts weiter, - das hieß Religion und konnte nur im persönlichen, subjektiven Sinne so heißen. Der Gebrauch des Wortes im sachlichen und gegenständlichen Sinne für einen In¬begriff von Lehren und Mitteln gehört erst weit späteren Zeiten an.

Was Europäer und Amerikaner noch immer als christlich bezeichnen, ist oft himmelweit von dem entfernt, was darunter ursprünglich und auf palästinensischem Boden verstanden wurde. Man trifft heute hier und da auf einen Sinn und Zusammenhang, in welchem das Wort christlich in einer so guten und haltbaren Bedeutung angewendet wird, daß selbst die schärfste Prüfung daran keinen Anstoß nehmen mag. Alsdann hat es aber nicht sowohl den Sinn einer überweltlichen Religionsanschauung, als vielmehr den werktätiger Lebensgrundsätze. Mit seinem Nebenmenschen christlich verfahren heißt in diesem bessern Sinne heute nichts anderes, als nach den Grundsätzen besserer Menschlichkeit, also nach der Art eines natürlich guten und zum Mitgefühl mit dem Guten entwickelten Charakters verfahren.

Auf dem Boden Judäas blieb so etwas aber ausnahmslos ein bloßer frommer Wunsch, der aus dem Gefühl des Mangels der erforderlichen bessern Eigenschaften ent¬sprang. Zu einer Wirklichkeit wurden derartige Gedanken und Gefühle erst bei bessern Stämmen. Die Völker, welche die mittel¬alterliche Welt auf unserm Boden gegründet haben, sind ins¬besondere auch diejenigen, die den Namen des Christentums, den sie ziemlich leer oder falsch ausgefüllt überkamen, aus ihrem eignen Charakter mit etwas Besserem ausstatteten. Sie sind in der neuern Zeit zu einer steigenden Zahl und Menge bewusster Natio¬nalitäten ausgewachsen und reifen immer mehr auch geistiger Selbständigkeit entgegen. Sie haben die ihnen selber angestammten Charakterzüge als Bild in den Rahmen des Christentums einge¬fügt, und so ist es gekommen, daß man ohne Absicht zweideutig wird, wenn man Wörter wie »Christ« oder »christlich« ohne weitere Erklärung verurteilt oder gutheißt.

Wer möchte seine angestammte Art besserer Gefühle und Charakterzüge verwerfen! Wer aber könnte auch, wenn er auf dem Boden der modernen Geisteserleuchtung steht, alles das gelten lassen, was zu uns von Palästina eingeführt oder vielmehr unsern noch unentwickelten Vorfahren gleichsam angesteckt worden ist! In der Tat haben wir aus dem fernen Morgenland schon manche Krankheit annehmen müssen, ohne bisher gelernt zu haben, uns ihrer völlig zu erwehren. Mit den geistigen Ansteckungsstoffen verhält es sich ähnlich. Der Umstand, daß wir davon länger als ein Jahrtausend zu leiden gehabt haben, beweist noch nicht im Entferntesten, dass es gesunde und wohltätige Dinge waren, die uns von der orientalischen Luft her anwehten. Wohl aber hat bei uns das übel mildere Formen angenommen und ist sogar aus dem Charakter neuerer Völker, und zwar zunächst der germanischen, mit Bestandteilen versetzt worden, die in ihrem ungemischten Zustand etwas Gutes sind. Dahin gehören beispielsweise Charakterzüge, wie Treue und entsprechendes Vertrauen, von denen man in Jerusalem noch weniger als in Karthago je einen Begriff gehabt hat. Dort waltete im Gegenteil so etwas wie die sprichwörtlich berüchtigte punische Treue, die nur eine besonders arge Spielart der allgemein semitischen vorstellt.

Auch ist um den Anfang unserer Zeitrechnung kein moralisches Wunder geschehen. Jedoch hier ist nur vorläufig darauf hinzuweisen, daß der Jesuismus keine Ausnahme von der orientalischen Geistesrichtung darstellt. Er hat die Leitsterne besserer Sitte und edelster Gesinnung nicht zu zeigen vermocht. Diese Sterne waren am Völkerhorizont der Geschichte noch nicht sichtbar, geschweige schon im Zenith. Die Völkermacht, welche dem späteren Europa ihr Gepräge aufdrücken sollte, war gerade erst im Keimen und man wusste von ihr noch nicht viel, als sich die ebenfalls dunkeln Vorgänge in Palästina und Antiochien abspielten, die einst den Namen für eine europäische Religion liefern sollten.

Man könnte sich helfen und, um der Zweideutigkeit zu entgehen, das Wort »christlich« für die besseren Züge der Sache behalten und alles übrige Christisch nennen. Allein eine solche Auskunft ist nur für den Zusammenhang vorhanden, in welchem sie zugleich erklärt wird.

Die Doppelseitigkeit der Sache müssen wir vorläufig ja doch noch ertragen. Selber dagegen wahrt man die Energie der entscheidenden Auffassung am besten, wenn man als Deutscher sich vorzugsweise und in erster Linie - geradezu und ohne Scheu - an das Wort Christisch hält und darauf verzichtet, jenes Bessere mit dem leicht irreführenden Namen »christlich« als angemessen bezeichnet anzusehen.

Wie wegen der Torheit der göttischen Natur- und Seinsauffassungen das Wort Gott (auch Allvater) das üble aber verdiente Schicksal gehabt hat, gänzlich und für immer unbrauchbar geworden zu sein, um irgend etwas geistig Lebendiges im Wesen des Seins und der Naturgesamtheit zu bezeichnen, - ebenso ist auch vorn wirklich Aufgeklärten und wahrhaft Gutgesinnten das Wort »christlich« überall da ungebraucht zu lassen, wo ohne Missdeutbarkeit auf irgend etwas tatsächlich Gutes hingewiesen werden soll.

Negativ
, also verneinend und bekämpfend, hat man es auf dem Erdboden nur mit jenem Christischen zu tun. Diese üblere Seite stimmt auch zu allem, was auf dem Planeten sonst als Religion sich ausgelegt hat und auslegt, um nicht zu sagen der Menschheit als Joch auflegt. In der Befreiungsarbeit wird unser Norden, wie schon gesagt, entscheidend sein; aber es gibt keine nachhaltige und dauerhaft gesicherte Befreiung ohne Verallgemeinerung. Der arische wie der semitische Asiatismus muß selbst in Asien von seinen Ausgeburten schließlich entlastet werden; sonst bleibt unsere eigengeistige Emanzipation immer noch einigermaßen prekär. Es gilt dies gleicherweise vom Allah-, vom Buddha-, vom Wischnukult usw.

Das Endergebnis unserer Überlegungen besteht also darin, daß wir im Kampf mit allein Religionistischen im Bereich der Kulturvölker wesentlich und unmittelbar nur auf das Christische stoßen (hinter dem auch das ausschließlich Jüdische je länger desto mehr seine Deckung sucht), übrigens aber die verschiedenen volksreligionistischen Gewächse auf asiatischem und ähnlichem Boden als gleicherweise wegzuschaffendes Unkraut nicht außer Acht zu lassen haben.

Die Verbürgung sicherer Geisteshaltung ist etwas menschheitlich Solidarisches; der freie Geist ist- nur vollkommen frei, wenn er sich überallhin erstrecken und auch- in den personali¬stisch niedriger gelegenen Völkertypen gehörig regen kann. Andernfalls bliebe eine gemeinschädliche Kluft bestehen, ähnlich wie innerhalb derselben Nation die zwischen Aufgeklärten und Volk. Auch die Völkergesamtheit soll fortan nicht mehr in zwei Stücke zerfallen, in ein solches; in welchem der freie Gedanke waltet, und in eines, das im Dunkel verbleibt.

2. In der germanischen Welt des Mittelalters ist das Christentum allmählich gewissermaßen mit der entsprechenden Rassenbeschaffenheit gemischt und durch sie ganz erheblich verbessert oder, vorsichtiger ausgedrückt, durch Versetzung mit Edlerem minder mangelhaft als die palästinensische Urform gestaltet worden. Das Gepräge der nachrömischen Zeit in der Geschichte der wichtigsten Kulturvölker ist nämlich nicht etwa das Christentum an sich selbst, sondern die Rassenmacht der neuen Stämme, die sich mit der Völkerwanderung regten.

Von diesen frischen Bevölkerungen erhielt die - neue Geschichtsära und zunächst das Mittelalter seinen Stempel, und die angenommene fremde Religion war nur wie ein Umhang zu betrachten, während der lebendige Körper in den neu waltenden Nationalitäten bestand. Daher ist es auch erklärlich, dass mit der volleren Entwicklung dieser Nationalitäten jener mittelalterliche Umhang als fremdes Gewand empfunden wurde, und daß die Regungen der neuern Jahrhunderte auf eine dereinstige Abstreifung der fremden Religion, indessen zu¬nächst auf eine bessere Anpassung derselben an das eigene Wesen; hinausliefen.

Die reformatorischen Bewegungen hatten zum soliden Kern nichts als die nationalen Rückschläge des Gefühls gegen die dem germanischen Wesen auf die Dauer unerträgliche Theokratie. Man regte sich gegen das zweite Rom; aber dieser Weltsitz der Priesterherrschaft war nach dem Muster der jüdischen Theokratie gemacht, wie sie auf dem Boden Palästinas bestanden hatte. War man sich auch nicht deutlich dieser Beziehung bewusst, so hatte man doch unter den deutschen und nordischen Völkern den Instinkt der Selbständigkeit. Man wollte auch in der Religion unabhängig sein und den eigenen bessern Gefühlen ungehindert folgen. Dies ist der Schlüssel zu allen reformatorischen Wendungen; wie sie beispielsweise auch wiederholt bei Slawen in Böhmen, am nachhaltigsten aber bei den Deutschen eintraten.

Die deutsche Reformation, so viel schnöden Aberglauben mit hebräisierender Dogmatik sie auch noch in sich schloss, war tatsächlich ein Emanzipationsakt des nationalen Geistes, der seinen mittelalterlichen Umhang zwar noch nicht abwarf, sich aber doch bequemer und anständiger zurechtlegte. Sie fiel zusammen mit dem Hervortreten einigen Selbstgefühls von Nationalitäten in Politik, Sprache, Literatur und Wissenschaft.

Auch wurde dieses Maß von Selbstgefühl nicht etwa dadurch völlig verdunkelt, daß gleichzeitig die Reminiszenz des klassischen Altertums zu walten begann. Die Geister der verschiedenen Nationen wurden damit freilich noch etwas an eine fremde Schule gefesselt; aber diese Schule half ihnen doch, auch den Sinn des mittelalterlichen Religionsumhangs von einem neuen Standpunkt aus zu würdigen. Nun kamen sie dahinter, daß in jenen aufgenötigten Dingen etwas für sie im Geiste und in der äußern Herrschaft nicht länger Erträgliches enthalten war. Sie rüttelten an der äußern Religionsherrschaft und richteten sich zunächst einigermaßen bei sich selbst in eigenen Kirchengestaltungen ein. Mit diesem Schritt zerfiel die Allgemeinheit der fremden Religionsherrschaft.

Die neuern Jahrhunderte, mit Einschluss des laufenden, sind in religiöser Beziehung nichts als eine fortschreitende Befreiung von dem durch das Christentum hervorgekehrten Aberglauben. Dieser Befreiung zur Seite, geht aber, was gemeiniglich von den nichts¬ als liberalistischen Beobachtern übersehen wird, eine Vertiefung, mit welcher die modernen Völker und insbesondere die Deutschen sich immer mehr ihres eigenen Wesens bewusst werden.

Diese moderne Selbstvertiefung der Nationalitäten hat nun freilich oft genug ein christlich romantisches Äußere erhalten, oder sie ist vielmehr mit dem Christisch Romantischen über sich selbst getäuscht worden. Doch bleibt ihr Wirklichkeitskern, ungeachtet dieser falschen Umhüllungen, dennoch eine stille Macht, und diese Macht wird um so kräftiger eingreifen, je mehr sie jegliche zurückgewendete Romantik losgeworden sein wird. In den Rückblicken nach dem Mittelalter (auch nach dem noch heidnischen) liegt eine Schwäche. Der berechtigte Trieb, dem aber der Verstand fehlt, um sich in der Richtung nach vorwärts zu genügen, führt zu jenen elenden Rückfallen. Ich meine diesen Trieb selbstverständlich nur da, wo ernatürlich, aufrichtig und ehrlich ist. Überhaupt setze ich hier nur echte, nicht aber verlogene Antriebe voraus, so oft ich eine Wendung der Gemüter zu etwas Anderem als der Kahlheit bloßer Religionsbeseitigung im Sinne habe.

Am unzweideutigsten sichtbar ist allerdings während der modernen Jahrhunderte nur die eine Seite der Sache, nämlich die allmähliche Erringung der Freiheit von der Religion. Für sie sind die verschiedenen Stufen der Aufklärung nur Mittel gewesen, um den höchsten Standort zu erreichen. Auch ist dieser noch weit entfernt, von einem sonderlich großen Bruchteil der sich für aufgeklärt Haltenden wirklich eingenommen zu werden. Tatsächlich ist noch mehr Freiheit in der Religion als Freiheit von der Religion die Regel. Höchstens in der Gestalt der Blasiertheit und des eitlen Hinausseins über alles Höhere, also in der Gestalt einer sittlichen Missbildung könnte man, und zwar bei den Gelehrten noch mehr als bei den Ungelehrten, eine Abwesenheit nicht nur aller Religion, sondern auch jedes gemütshaften Zuges und jeder selbstbewussten Verstandeskraft nachweisen. Die Freiheit von der Religion soll aber etwas Positives und Festes sein, oder noch werden. Sie ist ein Zustand der Überzeugung, dem die moderne Geisteserleuchtung zusteuert, wenn sie auch auf dem Wege dahin viele halbwüchsige und unreife Zwischenstadien aufweist.

Das Gemüt bleibt als Quelle von Vielerlei bestehen, auch wenn die eingebildete Ausschmückung ganz weicht, an der es ursprünglich mit vollem und später mit halbem Glauben hing. Ebenso bleibt der Verstand für Welt- und Lebensganzes, auch wenn die Gespinste zerrissen sind, die seiner unreifen Tätigkeit angehörten oder mit denen er noch in seiner Unmündigkeit umgarnt wurde. Hirn und Herz bleiben nicht nur in ihrer Kraft, sondern gewinnen dieselbe erst vollständig, wenn sie das Joch voreiliger oder gar verwerflicher Ideen abschütteln.

Es ist also keine Besorgnis gerechtfertigt, es möchte mit der Religion im überlieferten schlechteren Sinne des Worts auch der Kern verloren gehen, aus dem alles Gute und Wahre in der Lebens- und Weltbetrachtung erwächst. Gerade im Gegenteil wird so der Boden geschaffen, um eine edler gestaltete Welt von Gedanken und Gefühlen aufzurichten.

Hierin liegt auch die Beruhigung über die anscheinend zerstörenden Wirkungen, von denen die moderne Religionsauflösung begleitet war. Im besseren Menschen haftet vermöge seines Charakters das Gute. Dieses wird nicht mit dem Aberglauben weggespült, weil es von ihm gar nicht herstammt. Wohl aber löste sich bei dem schlechteren Menschen alle Zucht, weil das Scheingute, zu dem er früher genötigt wurde, fast nur auf abergläubischer Furcht und Dressur beruhte. Hieran ist aber nicht viel verloren; denn mit der schlechten Seite der Menschheit wird man lernen, sich auf schärfere Weise auseinanderzusetzen. Unsere ganze Hoffnung, alle Wüstheiten, die sich mit verkommener Religion und Sitte gatten, durchgreifend zu bemeistern, ist eben darauf gegründet, daß der neue, vom Aberglauben befreite Geist auch eine neue Zucht mit wirksameren Mitteln zu entfalten vermögend sei.

3. Ein Umstand, der die Religionsauflösung begleitet, ist das Kahlwerden aller Hauptvorstellungen, die in ihrem christlichen Gewande ein großes Maß von Bestimmtheit und Individualität an sich hatten. So tritt an die Stelle der Dreieinigkeit ein kahler Gottesglaube, der so wenig bestimmt ist, dass er selbst die Individualität des eigentlichen Judengottes nicht deckt. Er könnte sich mit dem türkischen Allah auf gleiche Weise gatten, wie mit dem Jehovah der Juden. Er ist so verblasst, daß in ihm kaum ein dürftiger logischer Begriff, wie derjenige des Urseins und Urgrundes unserer Welt, geschweige etwas gedacht wird, woran das menschliche Gemüt mit seinen bestimmten Gefühlen, mit seiner Liebe und seinem Hass, mit seinem Vertrauen und seinem Zweifel, seiner Freude und seinem Kummer, irgend welchen Anteil nehmen könnte. Diese ziemlich leergewordene Gottesvorstellung ähnelt allerdings am meisten einem verallgemeinerten Judentum, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sich darin tatsächlich eine Rückbildung des Christentums zu seinem urhebräischen Ausgangspunkt voll¬zogen hat.

Eine Verallgemeinerung von Zeus oder Jupiter oder dem antiken »Pantheon« ist schon darum nicht vorhanden, weil zu der römischen und der griechischen Religion des Altertums von uns keine Brücke zurückleitet. Die römische samt der griechischen Welt wurde in ihrer Verkommenheit vom Orientalismus überflutet, der sich festsetzte wie der Wurm im morschen Holze. So ist die Stetigkeit der europäischen Völkerentwicklung hauptsächlich durch asiatische Barbarei unterbrochen worden. Übrigens wäre es aber auch an sich unmöglich gewesen, beispielsweise aus den Zeusvorstellungen den heutigen kahlen Gottesbegriff zu machen. Wenigstens hätte dazu eine arge Abirrung vom griechischen Nationalgeiste gehört; denn dieser war gerade. wahr und harmonisch genug, um auch noch über allen Göttern eine höhere, nach ewigen Gesetzen das Götter- und Menschenschicksal gestaltende Macht walten zu lassen.

Die einzigartig jüdische Aufsaugung von Allem durch einen einzigen Herrn wäre dem bessern Verstande und der edleren Denkungsart des sich noch selbst wahrenden Griechentums entgegen gewesen und hätte sich überhaupt bei einem natürlich denkenden und wissenschaftlich gebildeten Volke, solange es seine Eigenart bewahrte, nicht festsetzen können. Die nationale Verkommenheit ist daher immer der Boden, wo sich zuerst volksfremde Elemente und Ideen einnisten, um späterhin, bei der gegenseitigen Zerreibung aller lebendigen Eigentümlichkeiten, den schlechtesten und kahlsten Allgemeinheiten vom verkehrtesten und dürftigsten Inhalt Platz zu machen.

Eine andere Entwicklung entsteht allerdings, wenn an Stelle der zivilisierten Verkommenheit die noch unentwickelte Rohheit frischer Völker der Ansatzpunkt für geistige Ansteckungsstoffe wird. Dies ist unser eigener nationaler Fall gewesen, und so sind wir denn erst mit der völligen Verderbnis der religiösen Einrichtungen hei jenen Kahlheiten angelangt, die sich gegenwärtig am besten als ein Verbleichen des Christlichen durch eine theologisierende Verjudung der Denkweise bezeichnen lassen. Aber wohlgemerkt ist diese Verjudung von neumodischer Art; denn das Judentum selbst ist mit seinen Vorstellungen im Verbleichen und weit davon entfernt, sich gegen das Kahlwerden seiner eigensten Religionsbegriffe schützen zu können.

Eine ähnliche Bewandtnis wie mit dem Gottesglauben hat es mit den Unsterblichkeitsphantasien. An diesen hing und hängt der Mensch zwar am unmittelbarsten. Jedoch sie sind, wo sie noch nicht sich völlig aufgegeben finden, so schattenhaft geworden, daß an ihnen keine Lebenswärme mehr haften kann. Woran wirklich den Menschen gelegen ist, das leisten diese ausgedörrten Überbleibsel nicht. Die einst lebensvollen Phantasien sind jetzt sozusagen seelenlos. An ihnen versieht sich kein wirkliches Glaubensbedürfnis; denn sie befriedigen kein solches Lebensgefühl, welches über seine Grenzen hinaus möchte. Auch das Gebet, der letzte Rest eines verschwindenden Kultus, hat Not, auch nur bei den Gläubigen mit einer ernsthaften Erwartung praktischer Wirkungen vollzogen zu werden.

Die Gläubigsten haben davon eine subjektive Genugtuung; aber im Ernste erwartet davon fast niemand, den herkömmlichen Lauf der Dinge unterbrochen zu sehen. Das Eingreifen von Mächten, die durch das Gebet, sei es noch bestimmbar wären, sei es voraussehend, das Getriebe des Weltalls ihm entsprechend schon »urlängst« einrichteten, wird nur noch da erwartet, wo die Rückständigkeit des Wissens eine sehr große ist. Abgesehen von diesen tiefsten Sphären zeigt gerade die Art; wie man über die Wirkungen der Verehrung und des Gebets denkt, daß die praktische Religion, wo nicht zum Leichnam, da zu einem hohlen Schematismus geworden ist. Die zeremoniellen Schemen der Religion sind Analoga von alledem, was im Theoretischen die verwaschenen Ideen vorstellen.

Auch in dem Bestreben, eine selbständige Moral aufzustellen, die nichts mit Religion zu schaffen hat, zeigt sich eine Seite der modernen Freiheit von der Religion. In der Tat steht die Moral in den meisten Angelegenheiten auf eigenen Füßen, und sie ist mit der Religion in diesen Beziehungen nur äußerlich verschlungen. Innerlich verwachsen mit den letzten Gesamtüberzeugungen vom Welt- und Lebensganzen kann sie nur in einigen Richtungen sein, die freilich sehr wesentlich sind.

Nach dieser letzteren Seite schwebt sie aber wirklich in der Luft, wenn ihr nicht nach dem Absterben der Religion eine höhere Perspektive hinzugesellt wird, die über ihre nächsten Antriebe und Zwecke hinausweist. Religion und Moral stammen aus der Wurzel des Charakters und speziell das Nationalcharakters. Mit der bloßen Moral im Sinne menschlich guter Sitte und entsprechender Verhaltungsgrundsätze ist aber keine volle Befriedigung möglich. Der einzelne Mensch, für sich abgesondert gedacht und etwa angesichts des Todes, hat mit der Moral nur noch wenig oder nichts, umso mehr aber mit denjenigen Gedanken zu schaffen, in denen kein Verhältnis zu andern Menschen, sondern allein das zum All der Dinge und Wesen von beruhigender oder beunruhigender, ja aufrüttelnder Wichtigkeit ist. Auf sich selbst gestellt und mit der Natur gleichsam allein, hat der Mensch noch Gemütsregungen und Gedanken, die auch nach Abtuung veralteten Aberglaubens ihr Recht behaupten. Die Freiheit von der Religion weist also auch hier auf eine zweite, schöpferische Seite und auf die Entwicklung eines Ersatzes hin.

Die Festsetzung eines neuen weltbeherrschenden Aberglaubens, also im eigentlichen Sinne des Wortes eine zeitgemäßere Religion, steht schwerlich in Aussicht. Wenigstens ist diejenige Barbarei, die für so etwas den Boden bilden könnte, nicht abzusehen. Eine Barbarei frischer Völker, durch welche die alte Zivilisation, wie einst das Römerreich, unter die Füße getreten würde, ist darum nicht in Sicht, weil man nicht sieht, woher heut und in absehbarer Zeit die frischen Völker kommen sollten.

Alle Völker besserer Rasse sind jetzt modern zivilisiert. Die Slawen, die von manchen für die Germanen als Popanz ausstaffiert werden, stecken nicht nur in der Zivilisationstünche sondern im Christischen tief genug. Sie sind deshalb nicht etwa mehr sondern weniger fähig als die Germanen, sich einem anderen geistigen Prinzip als dem Christentum zuzuwenden. Ihre Charakteranlage zum Zerstören kann Wüstheiten genug mit sich bringen; aber es steht sehr dahin, ob im Kampfe zwischen Deutschen und Ostvölkern das Prestige des Slawentums, welches bis jetzt mehr Theorie als Praxis gewesen ist, sich be¬währen würde. Wo das Christentum einmal herrscht, da sehen die Zustände nicht danach aus, daß schon ein neuer Aberglaube Boden gewinnen könnte. Es kann nur eine andersartige Macht sein, die hier überwindet.

Was auch immer an zivilisiertem Aberglauben hervorgebracht werden möge, wird ein Ergebnis der Zersetzung, aber keine Macht zur Organisation sein. Die Zivilisationsbarbarei kann hierdurch verstärkt werden; aber es ist in der modernen Weltlage noch zuviel Gesundes, als daß man eine so allseitige und völlige Barbarei sicher erwarten könnte, wie sie nötig wäre, um eine neue Art allbeherrschender Geisteskrankheit in der Gestalt eines für Alles maßgebenden Aberglaubens zu erzeugen. Ein gleichsam neues Mittelalter schafft sich übrigens auch nicht ohne frische Völker. Eine verderbte Zivilisation für sich allein genügt nicht; sie muß erst von frischen Völkerkräften überflutet werden, ehe etwas Ähnliches entstehen kann, wie das germanisch-europäische Mittelalter gewesen ist.

Ein zweites derartiges Mittelalter ist zwar an sich nicht undenkbar; aber es müsste eine neue Völkerwanderung aus Asien, vielleicht von wilder gebliebenen Gebirgsvölkern her, erst das erforderliche neue Blut mit sich bringen und auf Grund wurzelhaft fester Sitten eine etwa verkommene Germanen- und Slawenwelt gleichsam mit Pfropfreisern und frischen Trieben des Willens und des Gemüts ausstatten. Verstandesbankerott infolge der germanischen Verfeinerung und Verderbtheit könnte sich alsdann mit asiatisch bergvölkischer Rohheit der Urinstitutionen (Familien- und Schwertabhängigkeit) gatten und so, neben dem verhältnismäßig Guten, auch einer brutalsten Aberglaubensausgeburt wieder tausendjährigen Spielraum verstatten. Danach aber wäre auch wieder eine »Renaissance« zu gewärtigen, und überhaupt ist diese nicht anmutende Perspektive, so sehr sie sich auch manchmal aufdrängt, noch etwas durchaus Problematisches, mit dem wir zunächst noch nicht zu rechnen haben. Erst muß noch versucht werden, Derartigem zu wehren und die Sitten wie den Verstand der modernen Völker vor solchem zivilisationsbarbarischen Verfall zu bewahren.

Der Weg wird also wohl, daran halten wir fest, ein anderer sein. Die gesunden und wirkungsvollen Triebkräfte der frischesten unter den modernen Völkern haben sich schwerlich schon ausgelebt. Namentlich haben zunächst die bessern Bestandteile der Germanen die Emanzipation ihrer tiefern Anlagen und ihres Volksgeistes zu vollziehen, und dies kann nur durch Entpuppung aus der Christischen sowie durch Fernhaltung jeglicher religionsartigen neuen Larve geschehen.

Dieselbe Macht, durch welche die römische Weltherrschaft zu Falle gebracht worden, wird auch die judäischen Überlieferungen, das heißt die christliche Weltreligionsherrschaft, zu Fall bringen, sobald jene sich selbst besser verstehen, vollkommener fassen und zusammennehmen lernt. Dieser Geisteskraft wird die morsche Religionswelt keinen nachhaltigen Widerstand zu leisten vermögen, und mit der importierten Religionsherrschaft wird zugleich auch alles Übrige zusammenbrechen, was auf den Bahnen des neuen Völkergeistes von falschen Überlieferungen her im Wege liegt. Die Freiheit von der Religion ist daher nur ein Wendepunkt zur Erfüllung der freien Kraft mit neuen schöpferischen Aufgaben. Was dabei der Allgemeinheit und Nationalität abgeht, kann die höhere Individualität, die unvergleichlich Größeres als gemeine Nationalanlage zu sein vermag, durchgreifend und endgültig leisten.

4. In der vorigen Auflage haben wir den Urjesuismus als ein individuell originales Gebilde aufgefasst, und zwar im ausdrücklichen Gegensatz gegen mystische Umnebelungsannahmen, wie beispielsweise die seitens des judenblütigen und abgewirtschafteten Theologen David Strauß, und gegen die ebenfalls unbrauchbaren überphantasiereichen Idyllifizierungen seitens des judenIgenössischen und in seiner Manier ausdrücklich christusanbeterischen Orientalisten Renan. Diese Bilder oder vielmehr Unbilder sind nur entstanden und nur kolportiert worden, um in der Befassung mit dem Jesus das Judentum zu verherrlichen. Die fraglichen Schriften waren Machwerke von und für Juden. Sie sollten jener Auflösung und Zersetzung dienen, vermöge deren das Christentum ins Urjudäische zurückgebildet wird. Die Straußische Mache war dabei die widerlichere und unehrlichere. Mit beiden, mit der Renanschen wie mit seiner, ist aber das Publikum arg gefoppt worden.

Obwohl sich über die Intima des Fühlens und Vorstellens dieses Jesus nur äußerst wenig, und dieses Wenige auch nur indirekt erschließen lässt; so muß man doch an einem Individualgepräge festhalten. Alsdann kann nur noch fraglich bleiben, wie viel oder wie wenig der so erschlossene Charakter taugte oder nicht taugte, und was er als Reis am Stamme des Hebräertums bedeutete. Die negative Haltung gegen die Schriftgelehrten und gegen einzelne Züge der jüdischen Überlieferung, wie namentlich gegen wüste Rache, die paradoxerweise durch den Widersinn so genannter Feindesliebe ersetzt werden soll - alle diese Opposition veranlasst uns heute nicht mehr, als Grundzug des Urchristentums eine Selbstverwerfung des Judentums vorauszusetzen. Auch kann ein solches Gedankenschema zu leicht mit der selbst zu verwerfenden Theologenvorstellung verwechselt werden, vermöge deren das jüdische Volk verworfen worden, damit ein neuer erweiterter Bund oder so etwas wie eine neue Adoption platzgreife.

Um also auch nicht im mindestens den Schein aufkommen zu lassen, als hätten wir mit derlei Ideen auch nur im entferntesten etwas gemein oder zu teilen, gehen wir nunmehr ausdrücklich davon aus, daß es die schlechte Urwurzel im Hebräerwesen ist, woran auch der persönliche Urjesuismus überwiegend teil hatte und woher sein Hauptgepräge entstanden. Namentlich ist hier an die ungeheuerliche Anmaßung zu erinnern, die hebräische Nationaleigenschaft ist und gerade in der Jesuspersönlichkeit den allerungemessensten Ausdruck gefunden. So hat denn auch in diesem Fall die Geschichte bekundet, dass es den Hebräern unmöglich gewesen, an und gegen sich jemals eine irgend zurechnungsfähige Kritik aus sich selbst zu beschaffen.

Zu solcher Selbstkritik waren sie stets und bleiben sie allem Anschein nach, soweit sich derartiges absehen lässt, für immer unfähig. Auch die Renegaten des religionistischen Judentums, also speziell des Mosaismus, haben gegen ihre eigenen Leute und früheren Religionsgenossen stets nur judenhaft zu schnoddern verstanden und sind von einer echten Kritik himmelweit entfernt geblieben. Es hat ihnen auch nichts geholfen, den so genannten Antisemitismus besserer Völker und Individuen nachzuahmen. Sie haben ihn nur ins Hebräerhafte verzerrt, hiermit verdorben und in Verruf gebracht. Allein dieser Verruf trifft auch heute nur sie und die gesamte Hebräerei, nicht aber den echten Antihebraismus, wie namentlich wir ihn in höchster kritischer Zuspitzung seit einem Menschenalter vertreten haben.

Die Hebräer haben sich das meiste, womit sie hantierten, von fremden Völkern angeeignet und dabei so getan, als wäre es das Ihre. Auf diese Weise sind aber nur unhaltbare Gemische entstanden, die sich in den Bestandteilen widersprechen. Hiernach sieht denn auch der Urjesuismus aus. Verzerrtes Indisches kann dabei ein Hauptmoment gewesen sein. Im übrigen ist aber der Judaismus nur ins Transzendente umgesetzt und die Prätension eine überwiegend jenseitige geworden.

Das so genannte Vaterunser hat zum Urheber wohl ziemlich sicher das Individuum und ist schwerlich eine nachträglich untergeschobene Erdichtung. Es verrät aber ganz den Hebräer und Juden, dem schließlich als ultimo ratio nur die Herrenhaftigkeit und Kraft imponiert - sichtlich ein noch grundjüdischer Charakterzug. Sogar an einem geradezu hässlichen Bestandteil fehlt es nicht; denn das »Führe uns nicht in Versuchung« bedeutet, klar gedacht und in unsern unverhüllten Gedanken ausgedrückt, wesentlich nichts anderes als: Stelle uns keine Fallen - wenn auch immerhin dazu die Idee gehören mag, daß solche Fallenstellung den Sinn einer moralischen Prüfung habe. Nimmt man aber letzteres kategorisch an, dann entsteht die neue Unzuträglichkeit eines Widerspruchs; denn dann hieße es so viel als: Wir möchten von unserm Gott nicht geflissentlich in eine versucherische Lage oder Stimmung gebracht werden. Solche Voraussetzung über den fraglichen Gott ist aber nach edleren moralischen Begriffen, als deren der Hebräer fähig, wahrlich kein Kompliment für den vorausgesetzten Gott, der mit dieser sechsten Bitte angegangen wird.

Wir hatten in den vorigen Auflagen verschiedentliche stockjüdische Züge hervorgehoben, durch die der Urjesuismus als durch und durch hebräisch kenntlich wird. Wir hielten es aber schon in der 3. Auflage (1905) für überflüssig, die Beispiele zu häufen oder gar ausführlich durchzugehen. Wer unsern (in der Judenfrage mehr erhöhten) Standpunkt einnimmt, der hat einen Horizont und Perspektiven, vermöge deren ein von Grund aus hebräischer Typus in allem zu der fraglichen Zeit Palästinensischem unmittelbar sichtbar wird und sich ohne weiteres von selbst versteht. Es kann also nur eine relative Rückständigkeit in der an dem Judenstamm zu übenden Kritik sein, was hier noch irgend etwas fraglich bleiben lässt. Das Christische hat demgemäß einfach als eine Modifikation des Mosaischen zu gelten. Beide sind ihrem wesentlichen Gehalt nach Hebraismen, für die es sich aber von selbst versteht, daß in ihnen nicht wenig fremdnationale Bestandteile und Früchte mit enthalten waren, die nach Hebräermanier aufgerafft, stillschweigend angeeignet und in Judenkonserven verwandelt wurden.

Nach seiten des Urjesuismus bedeutet ernsthafte und endgültige Freiheit von der Religion auch die Emanzipation von dem Gedanken, es sei bei jenem Nazarener wunderwelche erhabene Moral maßgebend gewesen. Abgesehen etwa von ein paar unerheblichen und obenein unsichern Nebenumständen war das gerade Gegenteil der Fall. Man macht sich aber sehr schwer von jenem, auch den freiest Aufgewachsenen eingeimpften Vorurteil los, der Urjesuismus sei moralisch gut und in wesentlichen Beziehungen über alles Frühere hinaus ein unvergleichlicher Fortschritt gewesen.

Auch ein so durchgreifend denkender Dichter wie Byron zeigte sich teilweise nach in jenem Vorurteil befangen, indem er ohne kritische Gegenregung auf das Helfen, Retten, Trösten hinwies, als wäre derartiges, seitens des betreffenden Individuums selbst, uninteressierter und voller Ernst oder gar aufrichtige Hauptsache gewesen. Nein, dieses Gehaben muß durchschaut und anders aufgefasst werden. Es war ein Judenzug, wie er sonst bei andern ordinäreren Juden vorkommt, denen gegenüber er freilich leichter vom Schein befreit und auf seinen Kern zurückgeführt werden kann. Der Schein der Wohltätigkeit spielt in diesem Milieu noch heute eine große, ja ostentatorische Rolle. Allein das Sein hinter diesem Schein ist doch gar zu gemein und interessiert. Man weiß, was man davon zu halten hat, zumal von dem Almosengeben oder sonstigen Ausgaben für allerlei in die Augen fallende Zwecke. Nach dieser eiteln Manier ist aber fast bei jeglichem Hebräer alles zugeschnitten, auch wenn es gelegentlich ausnahmsweise einmal etwas quasisublim gerät oder aussieht.

Hat man nun diesen emanzipatorischen Ruck vom letzten falsch sentimental restierenden Vorurteil getan, dann findet sich in der Be¬trachtung des Hebräerstammes (einschließlich seiner jesuistischen Frucht) alles in zureichender logischer Harmonie, und es bleibt in der kritischen Auffassung nicht die geringste Zwiespältigkeit übrig. Von einem ganz wesentlichen Gegensatz zwischen Jüdischem und Jesuistischem kann alsdann nicht mehr die Rede sein. Auch moralisch (und dies ist die entscheidende Hauptsache) gibt es in der verwerflichen Haupttendenz von beiderlei keinen sonderlichen Unterschied mehr, der über verhältnismäßige Kleinigkeiten und bloße sektiererische Varianten hinausreichte.

Wir können unsere Hinweisungen hiernach mit dem Satze abschließen, daß der ursprüngliche Urjesuismus nicht eine moralische Schöpfung sondern in erheblichen Beziehungen sogar eine Zerstörung fester und gesetzter Moral gewesen. Das fragliche Sektentum selbst muss geradezu als Zersetzungsprodukt angesehen werden. Es war ein Erzeugnis der moralischen Auflösung jener Zeit und insbesondere derjenigen des Judenstammes. Ehe und Eigentum -wurden mehr als bloß in Frage gestellt und mit Maßlosigkeiten widersprechendster ja ungereimtester Art heimgesucht. Aber auch sonst, also im Außerjuristischen, gab es fast nur Haltungslosigkeit ohne irgendwelchen sichern Kompass für das Gewissen. Jegliche moralische Gerechtigkeit ging in Vergeberei der so genannten Sünden unter, ein für alles Hebräische charakteristischer Grundzug. Schließlich in der völligen Entartung, zu der gerade die heutige Zeit die reichlichsten Beispiele liefert, mußte alles auf ein Leben¬lassen des Lasters hinauslaufen. Vive le vice, vive le crime, ist demgemäß die Praxis, vor der wir heute stehen, wo die traditionelle Larve weggezogen wird.

Die Menschheit hat indessen für die Zukunft einen Trost. Die Region unabgeklärter Religionsstiftungen ist eine Niederung, auf deren Niveau die Dinge auch für das Volk nicht immer verbleiben werden. Auch der Populus verschiedenster Völker wird lernen; auf etwas Höheres zu achten, was sich auf Beweise beruft, anstatt den Glauben an das Gutdünken und Plazet von Religionsstiftern zum Vehikel zu haben. Ein Wissen, das zugleich Gewissen ist, also nicht jenes dirnenhaft prostituierte, durch das Völker und Volk überall verraten werden - ein Wissen also, das sich wahrhaft populär zugänglich machen und gegen das Monopolinteresse einer verderbten Gelehrtenkaste und Intellektuaille wirklich verallgemeinern will - ein derartiges, geradeswegs in die Massen vorzuschiebendes Wissen und Wollen wird auch bezüglich alles dessen, was bisher Religion hieß, das vom Unkraut gesäuberte Feld einnehmen, bestellen und behaupten. Was Nationen als Durchschnitt nicht können, vermögen Individuen und zwar mit ihrem überlegenen und sich fortpflanzenden Wollen zu vollbringen. Ihr jeweiliges Spezialwissen, so ausgedehnt und zuverlässig es auch sein möge, bleibt dabei nur Werkzeug für eine höhere und edlere Aufgabe, in deren Sinn eine gesteigerte allgemeine Einsicht mit den menschenmöglich besten Lebenstrieben sieh zur einheitlichen Gestaltung von Denken und Tun vereinigt.

Den bisherigen Darlegungen zufolge ist also das so genannte Christentum in zwei Bestandteile zu zerlegen. Der eine desselben ist wesentlich rassenjüdisch, der andere rührt von den modernen Völkern her. Wenn man beispielsweise auf deutschem Boden, obwohl vorzugsweise in den Kreisen der Konservativen oder der Romantiker, vom christlich Germanischen redete, so war die Verknüpfung dieser beiden Worte noch geschichtlich gerechtfertigt. Nicht minder gerechtfertigt ist aber ihre Trennung; denn das Germanische muß sich von dem Christlichen scheiden. Nur dann kann der deutsche und überhaupt der moderne Völkergeist seinen Beruf erfüllen. Er muß mit allen palästinensischen Überlieferungen brechen, wenn er sich selbst vollständig gewinnen und in seinem edleren Wesen ausleben will. Das so genannte Christentum in seinem bessern Bestandteil ist aber nur ein Name für Elemente des neueren Völkergeistes, die mit der Judenrasse und dem, was diese umging, sehr wenig. zu schaffen haben. Selbst der evangelische und apostolisch nächste Urjesuismus taugte moralisch und rechtlich äußerst wenig. Er enthielt sogar mitunter Züge konträr sittlichen Gegenteils.

Nun müssen wir aber gerade diese Art ewigen Juden aus dem modernen Völkergeist loswerden. Treibt er auch sein Wesen in der Literaturverjudung, nämlich derjenigen ohne christliche Vermittlung; noch im laufenden Jahrhundert dummdreist genug, so hat sich
auch schon der Widerpart, der neuere Völkergeist, ausdrücklich gegen ihn mit einigem Bewusstsein zu regen begonnen, und zwar nicht bloß im Literaturgebiet, wie im Beispiel meiner eigenen Schriften, sondern auch im Politischen und Sozialen. In letzterer Richtung hat meine »Judenfrage« gleichsam erst Feuer und Licht gemacht. Das Fazit davon ist: Die christisierende Verjudung hat abgenommen, ja im höhern Bildungsbereich fast aufgehört; dafür hat eine direkte Verjudung, vielfach unter der Maske von Freiheit, und Humanität, platzgegriffen, wird aber entlarvt und auch schon ein wenig ausgekehrt, so daß die vollständige Selbstführung des neuern Völkergeistes bereits abzusehen ist. S.1-18

Ursprung und Wesensart des Vollkommenen an Stelle der Religion.
Viertes Kapitel
l. Das Hervortreten des physiologisch Vollkommeneren als allgemeine Tatsache in Natur und Geschichte. Heutiges äußeres Verhältnis zum Asiatismus, namentlich dem politisch aufatmenden. Solidarität der ganzen gutgesinnten Menschheit in ihren niedern und höhern Typen.
2. Sonstige Grundbeziehungen der höhern Völkertypen zu den niedern.
3. Mangel der vollen Wechselseitigkeit zwischen den Geistesarten höherer und niederer Rassen. Degradierung des neuern Völkergeistes durch die Ansteckung von Asiatismus.
4. Freiheit als erster Grundzug in der vollkommeneren Anlage des neuern Völkergeistes. Herabwürdigung durch den orientalischen Knechtssinn. Der individuell selbsterzeugte Wille.
5. Vertrauen als zweiter Grundzug, und zwar in markiertester Gestalt im deutschen Charakter.
6. Gerechtigkeit und Treue als weitere wesentliche Grundzüge. Gegensatz zu den religiösen Giftquellen verderblicher Rassen.
7. Initiative zur bessern Geistesführung. Individualität über der Rasse. Abweisung der modischen Nationalitätsmimik.

1. Völlig ungleichartig mit allen bloßen Surrogaten ist der wirkliche Ersatz der Religion durch etwas Höheres, was auch von dem Namen »Religion« verschont bleiben muss. Dieser Ersatz kann nur Platz greifen, wo das, was Religion heißt, so gut wie abgeschafft ist. Eine äußere Geltung und Herrschaft kann daher diesem Ersatz auch nur dann zuteil werden, wenn die Abtuung der Religion ebenfalls eine äußere und öffentlich gültige geworden ist. Hierzu gelangt die Menschheit aber zunächst noch nicht. Für die unmittelbar und deutlich absehbaren Zeitalter ist vermittels der äußeren Gewaltherrschaft die Religion noch so gestellt, daß sie imstande bleibt, wenigstens noch eine konventionelle Einschulung vieler zu erzielen und so ihre Art und Weise, wenn auch nur unter mehr und mehr reformiertem, das heißt sinkendem Glauben, fortzupflanzen. Ihre innere Herrschaft über die Gemüter wird dabei schwächer und schwächer, und es mehren sich diejenigen Gruppen und Elemente der Gesellschaft, in denen, ungeachtet äußerer Anbequemung, die innerliche Überwindung der Religion teils eine vollendete Tatsache ist, teils sich der Vervollständigung nähert.

Einer solchen inneren Abschaffung der Religionsreste kann nun auch eine innere Herrschaft des vollkommeneren Ersatzes entsprechen, und man muss sich an dieser unvollständigeren Wirkungsart des Besseren so lange genügen lassen, bis auch die allgemeine äußere Geltung in Gesellschaft und Staat durchzusetzen ist. Letzteres wird von Wandlungen der Zustände abhängen, die sich nicht ausschließlich auf das geistige Gebiet beziehen. Vorher werden aber unter allen Umständen nicht bloß einzelne, sondern auch Gruppen, und zwar umfassendere Gruppen, existieren können, die das Vollkommenere bei sich pflegen und in gesellschaftlicher Weise zur Anerkennung bringen. An der so genannten Religionsfreiheit heutiger Zeit ist wenigstens soviel, daß die vom Staat unabhängigsten Elemente und Klassen der Gesellschaft einigermaßen in der Lage sind und immer mehr in die Lage kommen, bei ihrer geistigen Emanzipation und deren öffentlicher Bekundung nicht auf unüberwindliche Hindernisse zu stoßen. Aber auch ganz abgesehen von diesen äußeren Chancen der gesellschaftlichen Fortpflanzung des Besseren ist es schon eine Errungenschaft, wenn auch nur den Einzelnen als solchen die Möglichkeit verschafft wird, der aus ihrem Geist gewichenen Religion etwas folgen zu lassen, was zu einer festen Haltung verhilft.

Das Vollkommene jeder Art tritt überall und durchgängig erst als späteres Glied einer Entwicklungsreihe oder, was dasselbe heißt, einer Stufenfolge von Gestaltungen auf. Dies ist bereits eine Tatsache der Natur überhaupt und die Menschheitsgeschichte nur ein besonderer Fall davon. Auch muß hervorgehoben werden, dass es sich hier nicht um eine bloße Annahme, sondern wirklich um etwas Faktisches handelt, und dass es nur der allgemeine Typus aller bekannten besonderen Vorgänge ist, der sich in der Vorstellung von einem Fortschritt zum endgültig Vollkommenen aufgefasst findet. An die Entwicklungsgeschichte der Natur auf der Oberfläche unseres Planeten, als an die Basis von allem übrigen, kann hier eben nur erinnert werden. Erst als aus den sonstigen Gestaltungen die Menschheit auftauchte und hiermit gleichsam innerhalb der vorher alleinherrschenden Tierwelt als ein vollkommeneres Gebilde an die Reihe gekommen, eröffneten sich auch die Ausgangspunkte für das, was unser spezieller Gegenstand ist.

Freilich dauert es wohl noch lange, ehe die einigermaßen geschichtliche Ära der Menschheit auch nur zu dämmern beginnt. In dieser Dämmerung herrscht nicht etwa bloß ein Halbbewusstsein, sondern es sind auch diejenigen Menschenarten, die ihr angehören, von niederer Beschaffenheit. Man könnte diese erste Ära der Menschheit die asiatische nennen, und sie verhält sich zur Jüngern europäischen nahezu so, wie vorher die Tierheit zu der an sie zunächst angrenzenden Menschenepoche und Menschenspezies. Der ursprüngliche Asiatismus ist eine Vorphase zu der ihm folgenden und ihn in der Geschichte ablösenden reiferen Menschheitsausprägung. Derartige Unterschiede sind aber nicht, wie gemeiniglich geschieht, ausschließlich auf die Kultur zu beziehen und dürfen auch niemals als bloße Kulturunterschiede zur Geltung kommen.

Ja das, was durch bloße Kultur zu ändern ist, kann bei einer gründlichen Betrachtung nicht einmal in die erste Linie treten. Jene Unterschiede sind an erster Stelle physiologisch aufzufassen, gerade als wenn es sich um verschiedene Tierklassen mit ihren Trieben und Neigungen, mit ihrer Lebensweise und Sitte, handelte. Die Art von Kultur, welche sich entwickelt, ist als Aktion nur das Erzeugnis einer tieferliegenden Ursache, nämlich eines Agens, das sich in ihr betätigt: Fleisch und Blut, Kopf und Herz bilden mit ihrer besonderen Artung die Grundlage für alles übrige. Um der Beschaffenheit dieser willen ist eine Menschheits¬form unvollkommener und steht niedriger als eine anders: Die erste, sozusagen asiatische Menschheitsausprägung, die zu Bewusstsein und Kultur gelangte (es geschah in West-Asien), konnte und kann durch bloße eigene Kulturentwicklung aus jenen Naturgrenzen nicht heraus, die ihr die leibliche Artung und hiermit auch der Naturtypus der geistigen Beschaffenheit setzen. Anders verhält es sich aber mit solchen Abänderungen, die auf der Übernahme von Kenntnissen sowie technischen Errungenschaften beruhen. Hier ist nunmehr Ost-Asien ein glänzendes Beispiel geworden, gleichsam für das Aufatmen des alten Weltteils. Seinem Beispiel; dürften Süd-; Mittel- und Vorderasien nachfolgen, vielleicht noch vor der Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts.

Wir müssen uns demgemäß völlig von jenem Irrtum und jener Schlechtigkeit emanzipieren, vermöge deren die Europäer und Amerikaner die ganze übrige Welt als ihre Beute (und Sklavenschaft) betrachtet haben und betrachten. Nicht eine gelbe Gefahr existiert für uns, sondern eine weiße Gefahr für die Farbigen. Mit dieser meiner Einsicht, die ich im Personalist (namentlich Nr. 134, 135, 138) dargelegt habe, ist die seit den antiken Perserkriegen herrschende Geschichtsauffassung selbst antiquiert. Beispielsweise kann von einem Recht unserer nordischen Stämme, mit ihrer Brut auf Kosten der Asiaten und anderer so genannter Kolonialgelegenheiten zu hecken, nicht mehr die Rede sein. Dagegen bleibt es ein Problem, ob beispielsweise die Japaner, wie unsere Waffen und unsere Technik in ihr Gelbreich zu übertragen, auch einmal imstande sein werden, unsere feineren Ideen ins Gelbe zu übersetzen. Als Religionismus bleibt also der Asiatismus vor der Hand noch die alte Rückständigkeit, gegen die wir aber, soviel es irgend gehen will, zu arbeiten haben.

Was aber obige Perspektiven der Bevölkerungsverpflanzung betrifft, so haben wir, als wir sie noch gelten ließen, doch immer die Ungerechtigkeit und den entsprechenden Missbrauch der Machtmittel prinzipiell ausgeschlossen. Es war also nur jene fast unwillkürliche Gestaltung gemeint, vermöge deren die für die höheren Aufgaben untauglichen Völkerelemente nicht soviel Lebensspielraum behalten würden als die fähigeren. Niederes bloß als solches, wenn es nämlich nicht zugleich räuberisch oder spitzbübisch schlecht ist, hat und behält unter allen Umständen ein Recht auf Existenz. Nur menschiges Ungeziefer hat kein Anrecht aufs Dasein. Ausbeuter wie Hebräer und Armenier sind summarisch darnach zu beurteilen, jedoch mit der Einschränkung, dass im Menschenreich die Individualität über der Nationalität derartig stehen. kann, dass Einzel- oder selbst Gruppenausnahmen sogar innerhalb übrigens durchschnittlich verderblicher Rassen immerhin ein gewisses Maß von Sinn erhalten mögen.

Die Existenzen brauchen nicht von gleicher Güte und können dennoch einer eigentümlich gearteten Selbstbefriedigung fähig sein. Ja sogar erscheint es als nützlich, daß nicht alles gleich sei. Das Leben hat höhere und niedere Befriedigungsformen, die man gutheißen muß, wofür schon alle unschuldigen Tierarten Beispiele sind. Ja auch vom Standpunkt der Nützlichkeit füreinander sind Unterschiede und Ungleichheiten der natürlichen Ausstattung innerhalb gewisser Grenzen etwas Wesentliches. Unter der entgegengesetzten Voraussetzung würde es nämlich der Funktionenteilung an dem jedesmaligen Zubehör der entsprechenden Wesensbeschaffenheit fehlen.

An eine wenn auch nur indirekte Ausrottung des Niedern, bloß weil es niedriger ist, darf in keinem Falle und in keiner Richtung gedacht werden. Ein solcher Gesichtspunkt trifft vielmehr nur bei dem bös Lebenswidrigen und speziell bei dem Menschheitverletzenden zu. Soweit also beispielsweise asiatische Völker unschuldige Wesenstypen und Züge vertreten, mögen sie zwar unter Umständen ganz von selbst und allmählich einer indirekten Einschränkung der Bevölkerungsziffer ausgesetzt sein, sobald begabtere Elemente unter ihnen wohnen; allein innerhalb der sich so steckenden Grenzen mögen sie sich zu etwas entwickeln, wozu sie aus und durch sich selbst nie gelangt wären. Ist auch beispielsweise der Verstand als Anlage nicht übertragbar, so sind es doch die Verstandesergebnisse, und demgemäß muss unser Verhalten auch darauf gerichtet sein, die asiatischen Völker von dem selbstgewobenen Trug zu emanzipieren, sowie deren politische und soziale Fesseln zu sprengen. Auf anderem Wege kämen wir nicht einmal zu dauerhafter Sicherung der eigenen Freiheit; denn die Menschheit, soweit sie nicht bösartig ist, muß sich schließlich als solidarisch erkennen. Das Niedere wird zwar nie zum Höheren und Edlen; aber innerhalb seiner Schranken ist es einer Vervollkommnung fähig, und so meine ich, daß auch auf dem Boden Asiens die Religion in den Köpfen und in den äußeren Zuständen schließlich etwas Besserem weichen könne und müsse.

2. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als wenn innerlich geistig und zum Teil auch äußerlich politisch die Betätigung der bessern Menschentypen und deren Vorschreiten zu ausgedehnterer Hegemonie über die schlechteren nicht als allgemeines Grundgesetz zuträfe. Die christliche Ära ist das Hauptbeispiel einer geistigen Vorschiebung des Asiatismus, und an dem südwestlichen und südöstlichen Ende Europas hat die Geschichte gezeigt, wie gewissermaßen tiefer stehende Rassen erobernd vordrangen. In Spanien ist man jedoch, wenn auch erst durch einen langen und zähen, nicht bloß Jahrhunderte, sondern durch den größten Teil eines Jahrtausends fortgeführten Kampf dazu gelangt, die Eindringlinge wieder los zu werden. Was aber die Herrschaft der Türken in Europa betrifft, so taugten die gemischten und korrupten Elemente, die ihr zunächst anheim fielen, noch viel weniger und gehören auch heute noch selbst da, wo sie sich aufrafften und losgelöst wurden, zu den bedenklichsten. Auch vom bloß religionistischen Standpunkt aus betrachtet ist der jüngste der asiatischen Aberglaubenstypen nicht in jeder Beziehung der schlechteste. Der Islam hat sogar vor dem christlichen Knechtssinn nicht wenig Energie vorausgehabt.

Derartige Vorschiebungen des Asiatismus, wie sie sich in jenen Eroberungen durchsetzten, sind also Ausnahmen; die selbst wieder auf einer exzeptionellen örtlichen oder zeitweiligen Schwäche der von den fremden Invasionen betroffenen Völker beruhten. Sie widerlegen die Regel und das Grundgesetz ebenso wenig, als dies etwa durch das gelungene Einschleichen der Juden in alle Welt geschieht. Mit den erobernden Vorschiebungen wissen die neueren Völker sich schließlich auseinanderzusetzen; mit der schleicherischen Einstreuung unberechtigter, zugleich niederer und bösartiger Elemente in ihr gesellschaftliches Gefüge haben sie ebenfalls ab¬zurechnen, aber freilich, soweit sich aus den heutigen Eindrücken und Zuständen schließen lässt, dabei einen bisher unerhört schwierigen Stand.

Bedenklicher als in den äußeren politischen Schicksalen stellt sich die Frage nach dem Vordringen des Asiatismus in den geistigen Angelegenheiten; denn die Herrschaft einer zu einem wesentlichen Teil orientalischen Religion durch länger als ein Jahrtausend ist eine weit erheblichere Tatsache als maurische oder türkische Reiche auf europäischem Boden. Es sieht jene Herrschaft zunächst wie ein wirklicher Rückschritt der Menschheit aus und würde es auch in der Tat sein, wenn sie nicht selbst wieder rückgängig gemacht würde. Als zeitweiliges Zwischenreich hat sie aber nichts anderes zu bedeuten, als daß, wie schon früher auseinandergesetzt, edel angelegte, aber unentwickelte Völker in ihrer natürlichen Unmündigkeit und auch infolge von mancherlei Schwächen keine Mittel hatten, jener Ansteckung zu widerstehen.

Übrigens ist die christliche Phase, wie ebenfalls bereits dargelegt, auch dadurch verbessert worden, daß sich Züge des neueren Völkergeistes in die fremde Religionsform übertrugen und so unter dem Namen des Christentums auch etwas ausprägten, was nicht asiatischen Ursprungs und Wesens ist. Wie man aber auch über das Christische Intermezzo der Menschheitsgeschichte denken möge, so hat man doch jedenfalls das Endschicksal desselben in Anschlag zu bringen. Dieses kündet sich deutlich genug schon in der Gegenwart an und braucht nicht erst, um erkennbar zu werden auf seine vollständige Erledigung in der Zukunft zu warten. Die neueren Völker sind schon seit einiger Zeit einigermaßen an der Arbeit, jene geistige Überrumpelung ihrer unmündigen Vorfahren Stück für Stück rückgängig zu machen.

3. Eine Geisteshaltung, die nicht wieder abgelegt werden sondern dauern soll, muß im physiologischen Charakter der betreffenden Völker begründet sein. Die neueren Völker haben, wie schon früher gesagt, bis jetzt noch keine nationale Religion. Sie sind in ihrer unmündigen Kindheit ihrem angestammten Wesen entzogen und in einer fremden Religion erzogen worden. Mit ihrer Großjährigkeit, werden sie über diese Ablenkung ihrer Natur Rechenschaft fordern und sich frei mit vollem Bewusstsein in ihrem eigenen Wesen ergehen. Dies ergibt eine neue große Ära der Geschichte. Diese Ära wird aber nicht bloß die Bedeutung einer geistigen und gesellschaftlichen Schöpfung auf dem Boden Europas und der neuen Welt haben, sondern auch die doppelte, nämlich die religiöse und die politische Selbst-Emanzipation der Asiaten mit sich bringen. Die vom Religionsasiatismus befreiten Völkercharaktere werden dann sich auch edler verhalten und von besserer Menschlichkeit mehr betätigen, als dies zu Zeiten geschehen konnte, in denen ihre Anlagen zu bessern Grundsätzen von einer asiatischen Impfung, nämlich vom Christentum, verderbt gehalten wurden.

Bezüglich der Religion sind die Asiaten die ersten argen Phantasten gewesen, und sie werden voraussichtlich die letzten sein, die mit diesen Falschheiten .aufräumen. Wenn die neuern Völker ihren eigenen Kreis freier Vorstellungen über alles Sein, über Natur und Leben zum Ausdruck gebracht haben werden, so wird die Religion nur noch für die niederen Rassen eine freilich nur vorläufige Bedeutung behalten. Für jene nämlich ist sie etwas vom angestammten Rassenwesen und behält diese Bedeutung, auch wenn sie im Laufe der Geschichte durch Erfahrung und Verstand von vielerlei Vorstellungen gesäubert wird. Sie behält sie sogar selbst unter der Voraussetzung, daß von Seiten der Anschauungen höherer Völkertypen nachdrückliche Kritik geübt und die Niedrigkeiten oder Unwahrheiten an ihr bloßgestellt werden.

Die Religion enthält einen Teil des Volksgeistes beurkundet und ist auf diese Weise gleichsam ein Rassenspiegel, in welchem man die Züge des Speziescharakters wieder findet. Die fraglichen Menschentypen können ihr eigenes Wesen nirgends, also auch da nicht ablegen, wo es den Zügen der zugehörigen Religion gleicht. Nähme man also auch äußerlich die Religion mit allen ihren falschen Vorstellungen hinweg, so bliebe doch innerlich im betreffenden Menschentypus ein Kern derselben zurück, ähnlich wie in jeglicher Nationalliteratur, so sehr solche auch kritisch gesichtet werden möge. Dieser Kern besteht in den Naturtrieben, Neigungen und natürlichen Gesetzmäßigkeiten des Tuns, Fühlens und Denkens, die sich in die religiösen Gesamtvorstellungen übertragen haben. Mit dem Geschöpf, der Religion, würde hier noch nicht die Schöpferin, die bezügliche Menschennatur, verschwinden. So lange also jene Rassen noch dauern, werden sie auch an denjenigen Zügen ihrer Religion festhalten, in denen sich ihr Wesen einst einen ersten geistigen Ausdruck gegeben hat.

Ja selbst, wenn man voraussetzte, daß die betreffenden niedrigeren Rassen durch irgend welche Umstände veranlasst würden, ihre Religion aus ihrem Bewusstsein entfernen zu wollen, so würde dennoch von ihr etwas Unveräußerliches zurückbleiben. Die bloße Rassennatur, auch wenn sie sich ihrer überlieferten Religion nicht mehr bewusst wäre, würde genügen, um aus sich selbst alles das zu betätigen, was in der ererbten Religion mit dem Rassenwesen naturwüchsig zusammentraf.

Ein Mensch von einer bestimmten Spezies, der von Kindheit auf seiner Religion entzogen wird und der von derselben nie etwas erfährt, wird trotzdem die Eigenschaften der zu seiner Natur gehörigen angestammten Denk- und Gefühlsweise entwickeln. Die Änderungen, welche darin durch Erziehung und Umgebung hervorgebracht werden mögen, werden das Wesentliche nicht berühren. Hiernach hat man sich überhaupt mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß gleich der Speziesnatur auch die dazu gehörige geistige Anschauungsweise während des Rassenlebens nicht weicht.

Die letztere kann nur mit der ersteren zugleich, also durch den Speziestod, verschwinden. Hat man dies einmal eingesehen, so wird man nicht falsche Forderungen stellen und sich über die Herrschaft eines vollkommneren Ersatzmittels der Religion keinen Täuschungen hingeben. Verstandesaufklärung kann sehr weit reichen und in alle Art von Religion eindringen. Es ist überall eine Säuberung vom eigentlichen Aberglauben denkbar. Auch können höhere und edlere Grundsätze als äußerliche. Vorschriften in Umlauf kommen und sogar von den Einzelnen freiwillig als verbindlich hingenommen werden.

Erziehung und Unterricht, ja auch die Gesetzgebung und das öffentliche Leben können solche bessern Grundsätze als Richtschnur anerkennen. Mit alledem bleibt aber der Kern, nämlich die wirkliche Neigung der Naturen, unerreicht. Die betreffenden Menschentypen verhalten sich, soweit nicht ein äußerer Umstand ihnen etwas anderes aufnötigt, unwillkürlich nach den Gesetzen ihrer Rassennatur.

Würden daher bessere geistige Prinzipien in Völker niederer Rasse hineingetragen, so müssten sie unvermeidlich zu deren Niveau herabgezogen werden. Wenn niedere Rassen von den höheren sich etwas Geistiges aneignen, so wird es mit derjenigen Einschränkung und Veränderung zum Schlechteren geschehen, die aus der beschränkteren Rassennatur folgt. Von den Schranken der Natur kann man sie nicht befreien, wenigstens nicht da, wo die bösartigen Elemente im Spiele sind.

Wo dagegen guter Wille in der Anlage enthalten ist und nur spezifische Wesensbeschränktheit der Aufnahme des Höheren entgegensteht, da mag der Bann, in welchem asiatische Völker geistig befangen sind, bis zu dem Punkte gebrochen werden, daß alles Religionistische im Sinne des Aberglaubens wirklich nur eine vorläufige Bedeutung behält. Die übrig bleibenden Neigungen mögen schließlich doch, ähnlich wie in den höheren Rassen, nicht mehr die Phantasie derartig beherrschen, daß der Rest noch Religion heißen könnte. Die Empfänglichkeit für das Höhere bleibt allerdings beschränkt; aber eigentliche Unwahrheit braucht darum nicht in alle Zeit hinein herrschend zu bleiben, selbstverständlich immer wieder nur unter der Voraussetzung, dass die betreffende Völkeranlage zwar niedrig, aber nicht von radikal und unentwurzelbar üblem Willen erfüllt ist.

Jenes Naturgesetz, vermöge dessen die beschränkte Spezieseigenschaft auch im Geistigen nicht aus sich selbst heraus kann, hat glücklicherweise ein günstiges Gegenstück auf der edleren Seite. Die geistigen Anlagen und Neigungen der höhern Rassennatur erhalten sich nämlich ebenfalls, auch wenn sie in das Medium einer niederen Rassenreligion geraten. Dies ist, wie schon mehrfach erläutert, der Fall der neueren Völker und insbesondere der Deutschen. Diese sind in ihrer ersten Unerfahrenheit der Religion einer niederen Nationalität, und überdies einer von bösartigen Zügen, anheim gefallen und haben diese niedere Rassenreligion, so gut es gehen wollte, im Laufe der Entwicklung zum Niveau des besseren Völkergeistes emporgehoben.

Wenn also bessere Völker in ihrer Kindheit einmal geistig infiziert worden sind, so kann sich trotz des Ansteckungsstoffs ihre bessere Natur geltend gemacht haben; aber jedenfalls bleibt bis zürn Erfolg einer radikalen Reinigungskur eine Verunstaltung zurück. In dem hier fraglichen Falle, in welchem eine niedere Rassenreligion Völker höheren Schlages umfing, mussten die Wurzeln der bessern Natur unberührt bleiben und konnte nur die Oberfläche des Geistes betroffen werden. Dennoch haben wir auch an diesem verhältnismäßig nicht tief eingedrungenen Schaden genug zu leiden gehabt. Sobald aber ein deutliches Bewusstsein von diesem schmachvollen Zustande der Erniedrigung eintritt, wird dieser äußerlich noch drückender, und es bleibt den Völkern nur der Trost, daß sie auch zugleich ihrer Kräfte zur Aufraffung innewerden.

4. Der Ursprung des Vollkommeneren ist in den neueren Völkern und ihrer bessern Rassennatur gelegen. Die Artung dieses Vollkommeneren, welches als Geistesführung den Ersatz der Religion zu bilden hat, ergibt sich aus der edleren Speziesnatur der in Frage kommenden Nationen. An erster Stelle ist ein Grundzug zu kennzeichnen, durch welchen sich das neuere und bessere Völkerwesen schon in seiner Uranlage von den asiatischen Bevölkerungen unterscheidet. Es ist dies die Fähigkeit zur Freiheit, und zwar zur Freiheit in allen Beziehungen.

Der entgegengesetzte Zug, also die rassenmäßige Anlage zur Unfreiheit, hat sich in den asiatischen Reichen nicht bloß durch despotische Staats- und Gesellschaftsordnungen verkörpert, sondern bei allen jenen niederen Rassen auch in den Religionsvorstellungen gespiegelt.

Die Vorstellung von einem Gott ist auf diese Weise die von einem Willkürherrn. Der niedrige Mensch dieser Rassen fühlt sich als Knecht eines Gottes. Er kennt zu Seinesgleichen kein anderes Verhältnis als das des Knechtens oder Geknechtetwerdens. Er ist ein zügelloser politischer Sklaventreiber und Sklavenausbeuter oder selbst ein Sklave, dessen eigene Natur es ist, sich treten zu lassen und der Willkür eines gemeinen Despoten (nicht etwa Schutzherrn) zu dienen. Beiderlei Rollen haben im wesentlichen dieselbe tiefstehende Speziesnatur zur Ursache. Nach dem Bilde dieser Rollen wird nun auch das Verhältnis zu der Macht ausgelegt, die sich die fraglichen Rassen als in oder hinter der Natur sowie als in oder über dem Menschenschicksal wirksam denken.

Der Gott oder die Götter stehen so dem Menschen gleichwie politische Despoten gegenüber
, äußerst unähnlich dem uns geläufiger gewordenen Idealbild patriarchalischer Oberhäupter von Menschheit, Nation oder Familie, und er, der Mensch dieser niedrigen Rasse, benimmt sich auch in allen seinen Vorstellungen vom Übernatürlichen als der untertänige Gottes- oder Götterknecht. Das Gottheitsreich über den Menschen dieser niedrigen Rassen ist ihnen ein Urbild der politischen und gesellschaftlichen Zustände, die sie unter sich formieren.

Man hat unrecht, wenn man in der Erklärung der Geistes- und Religionszustände den Hauptton auf den überwältigenden Charakter der Natureindrücke legt. Allerdings hat die Naturumgebung und haben die Naturvorgänge, die auf jene Völker wirken, oft etwas Riesenhaftes, ja etwas Ungeheuerliches, demgegenüber sich der Mensch zunächst machtlos und herabgedrückt fühlt. Die Natur in den fraglichen Erdstrichen hat nicht die Mäßigung und das Ebenmaß der Klimate und Zonen, in denen die höher angelegten Völker die erfolgreichsten Schauplätze ihrer Tätigkeit gefunden haben. Derartige Umstände sind aber, so sehr sie auch in zweiter Linie ins Gewicht fallen, nicht entscheidend.

Die nach einem ungünstigeren Naturschauplatz versetzte bessere Rasse wird dort nicht vor der Natur erbeben und ihren angestammten Freiheitssinn nicht mit knechtischer Unterwürfigkeit vertauschen. Sie würde auch von vornherein, wenn sie sich in einer solchen Natur erst hätte. entwickeln müssen, durch die Stärke der Eindrücke nicht dazu gebracht worden sein, sich zu erniedrigen und die vorausgesetzten unbekannten Mächte nach dem Ebenbilde der Despoten auszumalen. Zur Wirkung eines Eindrucks gehört leben zweierlei, der äußere Vorgang, der in die Sinne fällt, und die Rückwirkung darauf; die aus dem Gemüt und Verstand des Menschen kommt. Der Feigling und Sklave reagiert anders, als der Mutige und Freie. Wer nun vermöge seiner inneren Speziesnatur feig und knechtisch ist, wird dies auch allen äußeren Vorgängen gegenüber sein.

Es heißt die Tragweite der Rassennatur verkennen, wenn man aus Klima und Boden für die Unterschiede der menschlichen Einrichtungen und Gedanken zureichende Erklärungen sucht. Äußere Umgebung und Gesamtnatur erklären vielerlei, vermögen aber nicht über die innere Beschaffenheit, also über die Sondernatur eines Wesens vollständigen Aufschluss zu geben. Vielerlei Gebilde bestehen, ja entstehen in ihrer Art unter einem und demselben Himmelsstrich, und es können schon aus diesem Grunde nicht die allgemeinen Ursachen des Himmelsstrichs sein, durch welche eine besondere Spezies entsteht. Man höre doch endlich auf, aus dem Allgemeinen das Besondere ohne Spezifikationsprinzipien erklären zu wollen. In der Tat heißt es aber, die Spezialisierung aus Nichts ableiten, wenn man sie ausschließlich auf Rechnung allgemeiner Ursachen setzt, durch die offenbar wiederum etwas gleicherweise Allgemeines und übereinstimmendes, aber kein Unterschied produziert wird. Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise der Fehler des sonst so hoch stehenden Zivilisationshistorikers Buckle gewesen.

Überall bedarf man spezifischer Prinzipien, um Speziestatsachen zu erklären. Die Geschichtsschreiber des Menschengeschlechts werden nichts Gründliches vorbringen, so lange sie ihre Aufmerksamkeit nicht in jeder Beziehung auf die Spezifikationen der Menschennatur, also auf Rassen, Nationalitäten, Stämme und Geschlechter bis zu den markierten Individuen hin konzentrieren.

Ein Individualcharakter ist in seinem Unterschiede von allen andern Formen eine besondere und letzte Schöpfung, die unter Umständen große Folgen haben kann. Will man also nicht in unbestimmten Allgemeinheiten verbleiben, so muß man die bis in das Einzelne gehende Verschiedenheit der Menschen in Anschlag bringen. Die Rechnung mit dem bloßen Allgemeinen führt auch nur zu Allgemeinheiten, die ihrem Wesen nach in einem, weil gemeinschaftlichen, darum auch verhältnismäßig niedrigen Gebiet verbleiben. Was Tier und Mensch gemeinschaftlich ist, kann nicht hoch emporreichen. Gemeinschaftlich sind aber beispielsweise die allgemeinen Einflüsse der umgebenden Gesamtnatur. In derselben Naturumgebung gibt es mutige und feige, unschuldige und schuldig bösartige Tiergebilde. Wie sollte man die unterschiedenen Charaktere der Menschenarten in ihrer wesentlichen Grundanlage aus einem Schauplatz erklären, der den verschiedensten Tier- und Menschenspezies gemeinsam ist!

Der freie Sinn ist wohl ein Naturerzeugnis, aber nicht eines, welches von der umgebenden Natur herzuleiten wäre. Er erzeugt sich nicht als Wirkung dieser Natur, sondern bekundet sich als Rückwirkung gegen sie. Der Mensch besserer Rasse stellt sich der Natur aufrecht gegenüber. Er wirft sich vor ihr nicht in den Staub. Die einzelnen Vorgänge wie das Ganze der Natur sind ihm nicht Etwas, worunter er sich zu beugen hätte. Soweit er die Kraft findet, sie zu beherrschen, übt er diese Kraft auch ohne Scheu aus. Ebenso wenig scheut er in seinen Gedanken das Ganze und dessen Grund. Er fühlt sich vielmehr dem Grund der Dinge gegenüber ebenfalls selbständig. Das Verhältnis, in welchem er sich etwa zu einem Gott oder zu Göttern denkt, ist das eines freien Wesens zu andern freien Wesen.

Dieser Grundzug ist schon in den Mythologien der Griechen und Römer einigermaßen vertreten, wird aber erst vollends in denen neuerer Völker sichtbar. Sobald aber die Götterdichtung selbst dahinschwindet, lässt sich genau dasselbe von allen Vorstellungen sagen, die an die. Stelle jener unerfahrenen göttischen Phantasiespiele treten. Allem Sein, also auch dem gegenüber, welches als unabhängig von der tatsächlichen Gestaltung der Natur im vorzeitlichen Ur-Immer gedacht werden muß, fühlt sich der besser, angelegte Mensch als freies Wesen, welches nichts fürchtet, nichts erbettelt und in nichts sich erniedrigt.

Dieser freie Sinn in der Religion ist etwas anderes als der gewöhnliche religiöse Freisinn, der meist recht oberflächlich bleibt und obenein entartet. Dieser so genannte Freisinn will nur verschiedene Religionen tolerieren und jedermann in seiner Manier gewähren lassen. Ob es eine knechtische und zugleich knechtende Religion ist, die er toleriert, danach fragt er nicht.

Der wirklich freie Sinn dagegen schätzt nur das Freigeartete und sieht daher darauf, ob in einer Religion zwischen Göttern und Menschen freie und anständig edle Beziehungen vorgestellt werden. Von dieser Art konnten auch die unerfahrenen Religions- und Mythenschöpfungen edlerer Rassen sein; denn auch in den Träumen und Phantasiespielen zeigt sich, trotz aller bezüglich des Verstandes und Wissens obwaltenden Illusionen, doch der bessere Rassen- und Nationalcharakter. Denkt man sich nun aber die Täuschungen der Unerfahrenheit beseitigt, so wird sich die freie Gesinnung in den reinsten Welt- und Seinsbegriffen betätigen müssen, und so entsteht einer der Grundzüge des Vollkommeneren. Die neueren Völker und insbesondere die Deutschen haben diesen freien Sinn in ihrer Naturanlage, wie sich dies auch in ihren ursprünglichen politischen und gesellschaftlichen Einrichtungen genugsam gezeigt hat. Wenn sie später von nicht geringer politischer Unfreiheit umgarnt wurden, so war dies eine Ansteckung vom verwesten Römerreich her.

Der religiösen Infektion durch das palästinensische Christentum hatte vor anderthalb Jahrtausenden eine politische vorgearbeitet, und beide wirkten nachher zusammen. Das Römerreich war in bunter Rassen- und Völkermischung, besonders aber durch den Kleinasiatismus, den es in sein Gefüge aufnahm, verkommen. Hatten doch auch schon die Griechen seit den diadochischen Zeiten durch die Einlassung mit den Asiaten ihre gesunkene :Freiheit vollends ruiniert, und hatten sie es doch über sich ergehen lassen müssen, durch ihre neumodischen Machthaber gelegentlich in der politischen Behandlung fast bis auf das asiatische Niveau hinabgedrückt zu werden!

Das Römerreich nahm die griechische Völkerleiche in sich auf und beförderte auch hierdurch den Fortgang der bereits eingelei¬teten Verderbnis der eigenen Volkselemente. Die ärgste Wüstheit begann aber erst mit dem Eindringen von vorderasiatischer oder überhaupt orientalischer Bevölkerung. Daher kam eine Menge knechtischer Menschen von niederer Rasse, die den Machthabern und später besonders den Kaisern auf echt asiatische Weise zu Willen waren. Die niedrigsten Kreaturen mussten in der Konkurrenz um die für die niederträchtigsten Dienste zu ergatternden Preise natürlich obenauf kommen; denn die noch einigermaßen bessern Elemente geben sich zu solchem Äußersten nicht her.

Sinkt eine Zivilisation, so ist es immer die Auslese an Niedrigkeit und Gemeinheit, die bei dem weiteren Sinkenmachen die erste und angesehenste Rolle spielt. Man denke auch in dieser Beziehung an die Kaiserwirtschaft im Römerreich und an alles, was ihr im Großen und Kleinen, im Staats- und im Privatleben an allgemeiner und spezieller Verderbnis und Gesindelhaftigkeit entsprach. Nicht bloß das asiatische Niveau, sondern auch die asiatische Menschenart selbst konnte unter solchen Zuständen maßgebend werden.

Die Judenrasse hatte sich in Rom selbst bereits zu Zeiten der Republik längst festgesetzt und übel eingewirkt; aber die Zeiten der vollen Ernte kamen erst unter den Kaisern, als auch allerlei andere asiatische Bevölkerung sich an den Hauptsitzen der Römerherrschaft breitmachte. Nationen sinken auch politisch am meisten erst dann, wenn sie mit solchen niedrigen Rassen gleichgestellt werden. Nicht sowohl die letzteren werden heraufgezogen als vielmehr die ersteren hinabgedrückt.

Diese politische, und gesellchaftliche Degradierung vererbt sich dann auf alles, was von der fraglichen verderbten Zivilisation affiziert wird. So kam es auch, daß die neueren Völker und speziell die Deutschen mit den sonstigen römischen Überlieferungen auch nicht wenig vom asiatischen Knechtssinn bei sich beherbergten. Zu diesen asiatischen Überlieferungen gehörte außer den politischen Ideen von einem fortgesetzten römischen Reich (»deutscher Nation«) auch das Christentum, und zwar ebenfalls im Sinne eines hierarchisch-despotischen Weltreichs. Die durch und durch asiatische Kultur der Christigkeit half den freien Geist der Germanen an eine Knechtsgestalt der Ideen und Einrichtungen gewöhnen. Alles Verkehrte und Widerliche am Mittelalter stammte aus diesen Überlieferungen, während das Gute daran dem neueren Völkergeist zu verdanken war. Die Schmach, sich trotz angestammter freier Natur in knechtischen Religionsvorstellungen ergehen zu müssen, wurde nur noch von dem Unheil übertroffen, welches in den nach den priesterherrscherlichen Ideen verdorbenen politischen Einrichtungen lag.

Wie kläglich hat sich nicht der Mensch zu gebärden, wenn er sich nach Maßgabe der palästinensischen Rassenreligion verhalten will! Da muß er sich zu einem Wurm machen, der sich vor seinem Herrgott krümmt, und mit aller Gewalt ein Sünder sein, auch wenn er etwas taugt und ihm alle nichtentschuldbare Schuld ferngeblieben ist. Auf diese Weise kommt es fast so heraus, als wenn es sich um eine Religion für erzschlechte Wesen handelte, und in der Tat wissen wir ja auch, daß es das verderbte Judentum gewesen ist, innerhalb dessen Rahmen der Jesuismus als Individualgebilde ebenbürtig und unheilvoll hervorgetreten und ein Stück sonst noch, halbwegs gesunder Geisteswelt irregemacht; ja moralisch verwüstet hat. Wie soll ein Mensch besserer Nationalität zu einer würdigen Vorstellung von seinem Verhältnis zu einem Grunde aller Dinge kommen, so lange er in jene unterwürfigen Gewohnheiten des niederen Rassenglaubens gebannt bleibt!

Freilich hat er im Grunde aller Dinge Etwas anzuerkennen, was über menschliche Individualität hinausreicht und der gemeinsame Halt für: viele, zum Teil sicherlich über dem Menschen stehende Gebilde noch ausstehender Jahrtausende sein wird. Hieraus folgt aber keine Unterwürfigkeit und kein religiöses Sklaventum. Die menschliche Wahrheit ist eben Wahrheit, so begrenzt sie auch sein möge, und das menschliche Streben steht für sich selbst frei da, so wenig auch etwa in ihm alles Streben enthalten ist.

Die Welt des Menschen ist eine freie für sich und hat nur sich selbst Rechenschaft zu geben. Auch wenn der Mensch an den tiefsten Grund alles Seins und seines eigenen Schicksals, also gleichsam an die gemeinsame Urwurzel aller Dinge denkt, so tut er dies, wenn er selbst von freiem und edlem Charakter ist, nur mit dem Bewusstsein vollster Selbständigkeit. Er sieht sich nicht einmal als Geschöpf an; denn das hieße schon, sich zur Kreatur erniedrigen.

Er weiß vielmehr; daß er aus dem Grunde der Dinge aufgestiegen ist und sich, soweit es sich um das eigene Leben und Schicksal handelt, als gleich souverän betrachten kann. Er ist vermöge seines eigenen Genius da; das heißt die schaffende Macht; wenn man von einer solchen im absoluten Sinne überhaupt reden will, ist er selbst mit dem eigensten Wesen. In keinem Falle bequemt er sich zur Kreaturenhaftigkeit; denn sein tieferes Bewusstsein verbindet ihn mit seinem eigenen Grunde im Grunde alles Seins. So fühlt er sich ebenbürtig mit dem Besten, was in diesem allgemeinen Grunde angelegt war. Sogar der Begriff des Grundes geht logisch eigentlich schon zu weit. Richtig verstanden und nach unserer individuellen Gedankenhaltung zurechtgerückt, bedeutet er nichts weiter als Grund und Boden der Dinge, den wir unter den Füßen haben. Man schuf sich selbst, als Rasse und Nation, den Willen, und zwar nicht dazu, daß irgend Etwas ihn beschatte oder gar zertrete.

5. Das Grundverhältnis zu allem Sein stellt sich für den bessern Menschen naturgemäß anders als für den schlechteren. Wer höher steht und edler ist, kann nur das achten, was ebenfalls dem Zuge zum Bessern entspricht. Sein und Welt sind daher kein unterschiedslos anzuerkennender Gegenstand. Nur insofern im Grunde aller Dinge Gutes als begründet zu erkennen ist, kann dieser letzte Grund und Halt von allem durch den bessern Menschen mit Befriedigung und Vertrauen betrachtet werden. Andernfalls stände der bessere Mensch mit seinem Charakter höher und könnte Begriffe fassen, die edler wären, als was im Gesamtgrunde alles Seins angelegt ist.

Hierin läge aber ein Widerspruch; denn eben das höhere menschliche Streben, welches sich über die Schlechtigkeit empört, ist selbst aus jenem Grunde aufgestiegen und in ihm ursprünglich angelegt gewesen. Der edlere Charakter bleibt tatsächlich immer eine Instanz, die inmitten vielfacher Verderbnis für das Dasein des Guten zeugt. Wer selber gut ist, kann daher auch den Glauben an das Gute nie gänzlich und auf die Dauer einbüßen. Er wird doch mindestens in sich selbst ein Beispiel dafür zur Hand haben, dass nicht alles schlecht ist. Ebenmaß und Übereinstimmung sind Früchte des Guten, und ein Typus oder Charakter, der vermöge seiner Schlechtigkeit einem Zerrspiegel gleicht, ist eben nicht danach geartet, im Grunde des Seins und im Ganzen der Dinge das Edle und Wohltätige herauszufinden. Der schlechte Typus wird nach Maßgabe seiner Eigenart auch den Charakter im Grunde alles Seins entstellen und degradieren.

Was vom besonderen Individualcharakter gesagt wurde, gilt selbstverständlich auch vom Rassencharakter. Wie jener, wenn er schlecht ist, auch von allem und vom Grunde der Dinge eine entsprechend schlechte Vorstellung produziert, so gehen auch aus dem schlechten Rassencharakter nur entsprechende Religionen hervor. An einer das Gemüt befriedigenden Auffassung der Dinge muß es in solchen Religionen fehlen. In ihnen muß das Sein und sein letzter Grund herabgewürdigt werden; denn dies alles wird nach dem Bilde des Rassencharakters vorgestellt.

Der Gott oder die Götter solcher Religionen sind Ebenbilder des fraglichen Rassenmenschen. Das Naturell des letzteren wird zu göttischen Eigenschaften gestempelt, indem es zugleich ins Kolossale gezeichnet wird. So entstehen die Rassengötter und der Rassengott mit ihren Rassencharakteren. Der Speziesmensch bringt auch einen Speziesgott hervor, und taugt eine Spezies nichts, so hat es mit ihrem Idol die gleiche Bewandtnis.

Es ist aber nicht bloß die phantasiemäßige Götterdichtung, sondern auch der übrig bleibende verstandesmäßige Kern aller derartiger Vorstellungen, in welchem sich der Rassencharakter ausgeprägt findet. Wenn also auch der illusionäre Teil der Vorstellungsproduktion verschwindet, so haften doch noch dem anderen Teil die falschen Züge erst recht an und machen ihn zu einer Unwahrheit. Wie schlechte Sinnesorgane kein richtiges Bild von den sachlichen Vorgängen liefern, so ist auch ein schlechter Rassen- und Nationalcharakter nicht geeignet, über Menschen und Dinge, geschweige über den Grund alles Seins, richtig zu urteilen. Der Charakter des Seins wird durch eine Charakterisierung, die von schlechten Elementen ausgeht, selbst als schlecht gezeichnet, obwohl sich die Urheber einbilden, mit dem Ebenbilde ihrer eigenen vermeintlichen Herrlichkeit alle Herrlichkeit getroffen zu haben.

Im Speziellen empfinden sie es aber unwillkürlich, daß dem eigenen verzerrten Wesen auch eine verzerrte Welt gegenüberstehe. Hierin liegt sogar eine gewisse Gerechtigkeit, die über das Schlechte kommt. Dieses muß seine eigene niedrige Natur auch da genießen, wo es sich mit seinen Vorstellungen zu dem All und dem Grund der Dinge wendet. Der Zug der Befriedigung und des Vertrauens fehlt in diesen rassenmäßig schlechten Gedanken religiöser Art, wie er auch sonst im Leben und in den Verhältnissen des fraglichen Rassenmenschen zu seinesgleichen nicht zu finden ist. Mag immerhin ein schwaches Analogon davon in einer niedern Rassenreligion aufzuspüren sein, so bleibt es doch weit von der Vollkommenheit und Harmonie des höheren und guten Rassencharakters fern.

Echtes Vertrauen, wie wir es beispielsweise im Gemüt germanischer Stämme oder mindestens Individuen kennen, ist in den aus Asien stammenden Religionen, wenigstens in der Gestalt, die sie dort erhielten, nicht vorhanden gewesen. Ein Zählen auf Gnade, wie sie der Sklave vom Willkürherrn oder der Verbrecher von strafverhängenden Gewalten erwartet, ist von einem rechten und würdigen Vertrauen himmelweit verschieden. I

Im Hinblick auf diesen kolossalen Unterschied erinnere man sich immer wieder daran, dass man, um ihn nicht fälschlich zu überbrücken, die eigenen bessern Rassenvorstellungen als eine in das Christentum der neueren Völker eingewebte Verbesserung in Anschlag zu bringen hat. Wenn wir die Art des eigenen angestammten Vertrauens mit der ursprünglichen Anlage der entsprechenden Vorstellungen im Christentum des Jesuismus verwechseln, dann freilich wird der falsche Schein entstehen, als hätten wir vom Christentum das wahre Vertrauen und die wahre Befriedigung überkommen. Tatsächlich stellt sich aber der Sachverhalt gewaltig zuungunsten des Christentums. Das letztere ist nämlich schuld daran, daß wir unsere höheren und edleren Vorstellungen nur mit seinen Elementen gemischt haben pflegen und daher bisher nicht rein und vollkommen haben ausbilden können.

Leider sind es fast nur Romantiker gewesen, die von einem deutschen Glauben geredet haben. Wäre das Wort »Glaube« nicht einstweilen durch den bisherigen religionsmäßigen Gebrauch unsicher gemacht, so könnte man es, ohne Gefahr von Missdeutung, in der Tat auch für die nationale Zuversicht anwenden, die aus der Herzensbeschaffenheit moderner Völker stammt. Man könnte alsdann, auch ohne nach Art der Romantiker in das Mittelalter vernarrt zu sein, die germanische Gemütsart geradezu den Ausgangspunkt eines tieferen Glaubens nennen. Ja diese Wendung ist sogar völlig antiromantisch und antimittelalterlich; denn die Romantiker haben in erster Linie am deutschen Mittelalter immer das Christentum gefeiert und sich überdies eingebildet, dass der deutsche Geist durch das Christentum erst die rechte Weihe erhalten habe. Die geflissentliche Verquickung des Deutschen mit dem Christigen ist die leitende Maxime der Romantiker und aller unkritischen Verehrer des Mittelalters.

Wenn es nun in anscheinendem Widerspruch mit diesem Sachverhalt romantischen Dichtern, wie einem Uhland, einmal ausnahmsweise begegnet ist, einen deutschen Gott statt in Kirchenmauern in den deutschen Wäldern hausen zu lassen, so stammt diese Anomalie von der Verworrenheit her, die allem Romantischen unveräußerlich anhaftet. Es liegt darin eine Art Vergesslichkeit und ein völliger Mangel an Logik. Dieselben Leute, welche die legendenhafte Seite des Mittelalters und die christliche Tünche des Germanentums überall feiern, werden einmal für einen Augenblick gründlich inkonsequent und suchen den deutschen Gott anderwärts als in den Kirchen, die zu verherrlichen ihr herkömmliches Geschäft war.

Diese handgreifliche Regung romantischen Widersinns ist aber doch ein Zeugnis dafür, wie mächtig der deutsche Geist im Untergrunde auch noch da ist, wo sich über ihm der Sumpf der Romantik abgelagert hat. In seiner Freiheit vom Christentum und von aller sonstigen reaktionären Beimischung vermag allerdings der deutsche Glaube sozusagen einen Gott zu finden, aber nur einen solchen; der nicht nur nicht in Mauern und auch nicht in Wäldern, sondern im Herzen der Nation selbst heimisch ist und von da aus die ganze Welt beleuchtet.

Dieser Gott ist auch nicht so beschränkt, nur deutsche oder überhaupt germanische Züge tragen zu wollen. Wenn auch immerhin diese Züge seine besten Eigenschaften am wahrnehmbarsten ausdrücken, so ist doch das bessere Wesen aller neueren Völker bei der Kennzeichnung beteiligt. Der moderne Völkergeist ist die Quelle von dem, was an besserer Menschlichkeit verhältnismäßig am befriedigendsten bisher in der Geschichte zutage getreten ist. So ist er aber auch zugleich der Ursprung der verhältnismäßig besten Charakterzüge, mit denen sich das Fundament alles Seins als ausgestattet hat vorstellen lassen. Wenn ich das Deutsche betone, so tue ich es, weil in ihm sich die fraglichen Züge am markiertesten und entschiedensten nachweisen lassen. Die gemischteren Germanen haben weniger davon, die Romanen noch weniger; die Slawen sowie die turanischen Kleinvölkerschaften müssten sich noch geistig mehr betätigen, damit man sie in dieser Beziehung kennen lernte.

Es ist die größte Verkehrtheit und Torheit, alles ohne Unterschied gelten zu lassen. Dem Guten ist nur das Gute ein Gegenstand, um sich positiv einzulassen, und in diesem entscheidenden Punkt macht auch das Fundament aller Dinge keine Ausnahme. Soweit dieses nicht als gut gedacht werden kann, wird es auch nicht mit Sympathie vorgestellt. Zwischen ihm und dem bessern Menschen kann es nur insoweit eine Gemeinschaft geben, als beide im Guten zusammenstimmen.

Das System des Seins ist, soweit wir es tatsächlich kennen, dadurch eine Einheit, dass in ihm das Schlimme und Böse nach eben diesen Eigenschaften behandelt und schon naturgesetzlich gleichsam mit der Strafe der eigenen Beschaffenheit und der zugehörigen Wirkungen heimgesucht werden. Diese fundamentale Gerechtigkeit liegt in der Vorstellung aller bessern Völker und Menschen auch dann, wenn die fragliche Gerechtigkeit im speziellen Fall nicht nachgewiesen werden kann. Es ist dies ein Stück jenes edleren Vertrauens, durch welches sich die bessern National- und Einzelcharaktere auszeichnen und durch welches der tiefere Zusammenhang der Dinge ungleich wahrer ausgelegt wird als durch die niederen, aller sittlichen Eigenschaften baren und sozusagen charakterlosen Vorstellungsarten.

6.
Seitens des Schuljargons im Dienste blasierter Verlehrtheit liegt es nahe und kommt es billig zu stehen, meinem Prinzip, die Charakteristik des Seins auf dem Inhalt menschlicher Charaktertypen beruhen zu lassen, einen Scheineinwand entgegenzuhalten.
Man braucht nur dreist zu behaupten, alle derartige Kennzeichnung von Sein und Natur nach menschlichen Charakterzügen sei handgreiflich subjektiv und anthropomorph. Das Wörtchen »subjektiv« ist so recht ein Lieblingsmittelchen nicht sowohl der halbgebildeten Menge als vielmehr jener Überbildeten und Verbildeten, aus denen zum größten Teil die Gelehrtenklasse besteht.

Diese Überbildeten und Verlehrten, die in Rücksicht auf echte Bildung auch Zehntelgebildete heißen könnten, wissen sich wunder was mit ihren Subjektiverklärungen, sind aber damit schon so weit gelangt, dass nicht einmal die kahlsten Kennzeichnungen der Welt nach bloß logischen Begriffen vor oberflächlicher Missdeutung ins rein Subjektive bewahrt blieben. Schließlich ist nach dieser unterschiedslosen Subjektiverklärung aller Auffassungsmittel des Menschen das so genannte Objektive tatsächlich zu einem eigenschafts- und charakterlosen Nichts geworden. Doch von der näheren Berührung dieser Art Philosophasterei bleibt man gern weg, wenn man noch überhaupt mit Verstand schaffen und zu schaffen haben will.

Subjektiv ist nur ein Beschönigungswort für unwahr; denn um die gegenständliche Bedeutung der Auffassung seitens irgendeines Organs handelt es sich immer, und es gibt kein Organ der Erkenntnis, welches nicht ihrem jeweiligen Subjekt angehörte. In diesem Sinne, nämlich im Sinne der Verlehrten, wäre jede Auffassung von vornherein unhaltbar, weil sie sich durch ein subjektives Organ oder, was dasselbe heißt, durch eine subjektive Tätigkeit vollzieht. Die Verkehrtheit der Blasierten liegt aber darin, daß sie in ihrer Oberflächlichkeit bis zur objektiven Bedeutung des Fungierens subjektiver Organe nicht reichen.

Wer weiter vordringt, sieht, daß trotz aller Täuschungen, die im Gebrauch der menschlichen Erforschungs- und Verständigungsmittel unterlaufen, doch der Kern zur gegenständlichen Wahrheit zureichend ist. Auch der Anthropomorphismus, in einem gewissen Sinne verstanden, hat sein objektives Recht. Der Mensch hat eben nichts anderes als den Inhalt des menschlichen Wesens, um den Inbegriff der Dinge zu charakterisieren. Nicht auf den Kern seines Wesens, sondern nur auf die Zufälligkeiten hat er bei der Kennzeichnung zu verzichten. Er hat das Auge, um die Welt zu sehen, nicht aber um die törichte Einbildung zu hegen, die Welteinheit oder der ihr zugrunde gelegte Gott sei ein Auge; ähnlich bei den übrigen nach außen oder innen gerichteten Organen des Wahrnehmens und Erratens. Für die uns zugängliche so genannte »Erscheinungswelt« hat man daher nicht nach einem Hinterdinge zu schielen!

Gäbe es nur lauter Frauen oder, um eine ähnliche Fiktion des Unmöglichen zu gebrauchen, nur lauter weibliche Charaktere, so würden auch die Natur und ihr Grund einen entsprechend weiblich gearteten Charakter beigelegt erhalten haben. Unter den wirklich obwaltenden Verhältnissen sind aber die Weiber ebenso wenig imstande gewesen, die Religion wie die Politik zu machen.

Ihnen hat auch im götterbildenden Vorstellungsreich die Herrschaft gefehlt, und was in den Mythologien an weiblichen Göttertypen existiert, ist nicht einmal auf den Einfluss der Frauen zurückzuführen. Wo aber für das ganze System der Dinge ein vorherrschender Charakterzug in Frage ist, da können nicht zwei Typen konkurrieren und für dieselben auffassenden Personen zugleich als wahr gelten. Ein einseitiger Geschlechtergott würde daher nichts anderes sein als ein einseitiger Rassengott. Schelme stellen ihren Gott unwillkürlich als Schelm vor. Für niedrige Rassen ist der Gott ein ihnen, entsprechend niedrig geartetes Wesen.

Was aber schlimmer ist als niedrige Rassen, sind die verderblichen Rassen. Man könnte sie, auch die schädlichen nennen, wenn man sich nach dem für die Tierwelt gültigen Sprachgebrauch richten wollte. Niedrige Tiere sind um der bloßen Niedrigkeit willen noch nicht schädliche Tiere. Beschränktheit ist an sich noch nicht Bosheit und Gift. Im menschlichen Bereich sind aber Borniertheit und Niedrigkeit der Triebe an sich noch keineswegs zureichend, um eine schädliche, dem Menschengeschlecht feindliche Rasse zu formieren.

Von den verhältnismäßig sanften Hindus oder Malayen, die auf der Rassenleiter wahrlich keine hohe Sprosse einnehmen, ließe sich doch sicherlich eine direkte Schädlichkeit nicht behaupten. Im Gegenteil können niedere Gebilde, gleichsam in der Organisation rationell geordneter und verteilter Menschheit, einen ihnen entsprechenden und angemessenen Platz gut ausfüllen. Es hat nämlich das gegliederte Bestehen einer Reihe aufsteigender Gebilde des Lebendigen Vorteile, die sich bei anderem Sachverhalt nicht finden würden. Über die unbedingt schädlichen Tiere, schädlich im Sinne des mordenden Raubcharakters, hegen aber wir bezüglich Ausrottungsrecht nicht den geringsten Zweifel. Die menschliche Analogie hierzu setzt zunächst in Verlegenheit, ist aber sonnenklar.

Wo jedoch der Mensch, der eigenen Gattung gegenüber, zum direkten oder indirekten Mörder, also mindestens zum boshaft egoistischen Ausbeuter wird, wie dies seit Jahrtausenden der Hebräerfall gewesen, da gibt es weder Verlegenheit noch sonstige Anstandnahme. Wenn die bessern Völker sich hiergegen nicht hinreichend wehren, so ist dies eine arge Schwäche und Verblendung. Im Geistigen und insbesondere im Religionistischen gibt es nun etwas Analoges, und auch hier kann man gleichsam von einem Mord des Guten reden. Verderbliche Rassen mit ihrem Verhalten und mit ihrer gesamten Literatur sind hiernach mindestens in dem Sinne zu ächten, daß man sich gegen ihre Einflüsse, wie sonst gegen Epidemisches, mit allen geziemenden Mitteln schützt.

Die Götzen verderblicher Rassen sind auch verderbliche Wesen für alles, ausgenommen die Rasse selbst, deren Idole sie sind. So kann es verderbliche Rassengötter geben, in denen das Prinzip der Wendung zum Bösen niedergelegt ist und verherrlicht wird. Wenn die Giftschlangen die Fähigkeit hätten, Götter vorzustellen und zu bilden, so würden diese Götter alle Schlangenhaftigkeit dieser Spezies in sich vereinigen. Sie würden nicht bloß kolossale Schlangen, sondern auch mit ganz besonders gelungenen Giftzähnen ausgestattet sein. Diese Ideale von Giftzähnen wären für die betreffende Schlangenbrut das Anbetungswürdigste von allem.

In der Tat fehlen bestimmten Religionsgebilden, wie die Geschichte des Menschengeschlechts bewiesen hat, die Giftquellen nicht. Wenn nun im Gegensatz hierzu die Züge des Guten in irgendwelchen Nationalitäten die Brücke zur Vorstellung der Wahrheit über den Grundcharakter der Dinge werden, so liegt hierin nichts bloß Subjektives. Der Charakter im letzten Grunde und Fundamente der Dinge ist nicht etwa ein äußerliches Gemisch von Gutem und Bösem, sondern in ihm liegt für das Böse, welches sich betätigt, die Strafe der Zwieträchtigkeit, Unhaltbarkeit und schließlichen Selbstvernichtung schon vorausbestimmt.

Wäre dem anders, so wäre kein Funke von Gerechtigkeit in der Anlage des Seins, und man müsste es verachten und hassen. Wie die Dinge aber wirklich gehen, so erfährt das Böse früher oder später sein Recht. Die Weltgeschichte ist noch nicht am Ende; über etwa verdorbene übertägige Justiz reicht der Zusammenhang der Generationen und Zeitalter hinaus. Nur darf man nicht mit den Individuen allein rechnen, sondern muß die identische Fortpflanzung des Bösen ins Auge fassen. Diese Fortpflanzung durch das Blut kann sehr sichtlich von einer Gerechtigkeit ereilt werden, der die Vorfahren der bösen Saat noch nicht hinreichend augenfällig anheim fielen.

7.
Nicht die Organe und Mittel der Erkenntnis als solche trügen, sondern es ist die besondere schlechte Einrichtung oder der zufällig verfehlte Gebrauch dieser Mittel, was zur Fälschung der sachlichen Wahrheit führt. Lässt man sich durch die Sophismen, durch welche geflissentlich die Mittel ohne Unterschied kompromittiert werden sollen, einmal einnehmen, so ist man mit dem Besten der menschlichen Natur, wie es in den Nationalitäten und noch besser in den höheren Individuen sich ausprägt, zu Ende.

Der Verstand wird auf diese Weise um sich selbst gebracht und das Gemüt kann sich auch nicht mehr regen, außer mit dem eingeimpften niederdrückenden Bewusstsein, nichts zu empfinden, was über seine eigene kleine Welt hinaus- und in das All der Dinge hineinreichte. Dagegen ist und bleibt es der innerlich wohlbegründete Glaube besserer und lebensfrischer Völker und Naturen, daß sich im Laufe der Dinge etwas Gutes vollzieht. Nur schlechtere und abgelebte Elemente, Klassen, Nationen und Rassen fallen blasierten Vorstellungen anheim und fühlen, was auch eine Gerechtigkeit ist, ihr unruhiges, unbefriedigtes und leeres Dasein voraus.

Dieser Mangel an natürlichem Glauben ist die für sie passende Mitgift und trägt nicht wenig dazu bei, ihr gerechtes Verderben zu beschleunigen. Im Gegensatz hierzu steht die gesundere und edlere Völker- und Individualnatur, die im Sinne des Guten, an welchem sie ja selbst teilhat, auf Gerechtigkeit vertraut, das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige in diesem Lichte sieht und mit einer gewissen Treue, die ihr einwohnt, auch den Grund der Dinge als zuverlässig, nicht aber als ein trügerisches Schelmstück oder boshaftes Teufelswerk voraussetzt.

Wenn ich behaupte, daß in den neuern Nationen, speziell aber in der deutschen, der Zug zur Gerechtigkeit und Treue mehr als irgendwo sonst in der Menschheitsgeschichte vertreten sei, so konstatiere ich nur, was unwillkürlich schon eine Bewusstseinsregung Vieler gewesen ist, die aber über sich selbst noch nicht die volle Aufklärung und den markiertesten Ausdruck finden konnte. Es ist ein großes Prinzip, den neueren Völkergeist mit vollem Bewusstsein zur Grundlage einer veredelten Weltanschauung und Lebensbehandlung zu machen. Mit den anscheinend persönlichen und dunkel autoritären Religionsstiftungen muss es hiernach zu Ende gehen; denn die Hauptfrage zeigt sich als die zwischen dem semitischen oder semitisierenden Asiatismus und dem modernen Völkerwesen. Freiheit, Vertrauen, Gerechtigkeit und Treue sind die wichtigsten und hervorstechendsten Züge in den besten Stammestypen der Menschheit.

Je mehr die Rassen, Nationen, Stämme, Geschlechter und Individuen daran teilhaben, um so geeigneter sind sie, in der Welt und über die Welt die Wahrheit und das Gute zu erkennen und zu betätigen. Aus diesem Grunde heraus werden sie mehr tun, als etwa eine neue Religion schaffen; sie werden eine Geisteshaltung und Geistesführung hervorbringen, deren Kraft über alles, was bisher Religion hieß, weit erhaben ist und sich auch mit einem dieser Erhabenheit entsprechenden Ernst betätigen muß
.
Fühlen und erkennen die neueren Völker das Vollkommenere in ihnen erst in freier Weise, so ist es um die falschen Einimpfungen geschehen, und gewaltige Verstandes- und Gemütskräfte, die bisher mehr oder minder gebunden gehalten wurden, brechen sich Bahn. Freilich bedarf es hierzu einer individuell persönlichen Iniitiative und eines Entwurfs der leitenden Grundgedanken. Automatisch gestaltet sich auch aus dem neueren Völkerwesen keine Geistesführung. Auch genügen allgemeine Antriebe und Vorstellungen nicht. Beispielsweise will die moralische Gerechtigkeit in einem Verstandessystem wie mathematisches Wissen ausgebildet und erkannt sein. Hierzu gehören aber Einzelleistungen, und keine bloße Massentätigkeit der modernen Völker kann hier die Arbeit ersetzen, die nur durch hoch stehenden schöpferischen Geist ausführbar ist. In diesem Sinne kann es allerdings nicht ohne eigentliche Stiftung und Gründung mit der Selbstführung des modernen Völkergeistes von statten gehen.

Über Rasse und Nationalität erhebt sich das ausgeprägt Individuelle. Der Speziesschablone fällt nur die niederste Tierheit anheim. Im Menschenreich ist mehr Spielraum gleichsam für höhere Einsetzungen in die Maschinerie des allgemeineren Gattungs- und Nationalitätsgetriebes. Die Gebilde sind hier nicht wie mathematische Figuren, und von den Regeln gibt es Ausnahmen wie in Sprache und Grammatik. Auch darf man keineswegs schematisch idealisieren, wenigstens nicht ohne Hinblick auf zugehörige Einschränkungen. Die bessern und besten Völker haben auch ihre argen und ärgsten Schwächen. Wie hätten sie sich sonst von der Judenbrut jahrtausendelang düpieren lassen! Die Kritik bleibt also unvollständig, so lange sie ausschließlich in den Hebräern und ähnlichen Nationalitäten die zureichende Ursache des Unheils sucht. Für den Wucher beispielsweise hat man nicht allein den Wucherer, sondern gewissermaßen auch den verantwortlich zu machen, der sich bewuchern lässt, zumal wenn seine Unordentlichkeit, falsche Wirtschaft oder auch nur unbekümmerte Gleichgültigkeit die Ausbeutungsgelegenheit selbst geschaffen hat.

Will man nicht nach Art des Tacitus unzutreffend idealisieren, so muß man an die Bemessenheit denken, mit welcher die sittlichen Vorzüge in der Wirklichkeit vorkommen. Armin hatte seine giftigsten Feinde in seinen Verwandten, die ihn umbrachten. In diesem Falle hatte also die deutsche Treue ein Loch, und sie hat deren noch sonst viele gehabt. Der Glaube an sie braucht aber deswegen noch kein »leerer« Wahn zu sein. Heutige Deutschisten sind, zumal in ihren politischen Machern, meist Deutschheuchler und patriotistelnde Komödianten.

Sieht man näher zu, ist's freilich auch Judenblut. Allein auch unter den wirklich Deutschen selbst gibt es genug Lastermenschen und Verbrecher. Ich habe mit meiner obigen Charakteristik germanischer und deutscher Grundeigenschaften außer der guten auch eine üble Erfahrung gemacht, die mich freilich nicht im Mindesten überrascht hat. Ich wusste nämlich längst, daß die geflissentlichsten Affichierer von Freiheit, Vertrauen, Gerechtigkeit und Treue gemeiniglich die allerärgsten Heuchler und Spitzbuben sind. Wer etwas wirklich und echt ist, der klappert damit nicht, der affichiert es nicht und serviert es nicht bei jeder Gelegenheit auf dem Präsentierteller.

Letzteres tun aber die nationalistelnden und patriotistelnden Mimen. Sie sind Schauspieler und Betrüger, die Parteigeschäfte machen wollen. Auch da, wo solche Krapüle nicht verkapptes Mischblut ist, wird sie einem noch widerlicher als solche Juden, die einfach und unverhohlen judaisieren. Die Falschheiten und Verfälschtheiten sind da am meisten anzutreffen, wo soi-disant »Unverfälschtes« sich anpreist und breitmacht.

Geradezu ekelhaft wird der chauvinistische Pseudonationalismus, wo er sich in hohle Konventionalitäten umsetzt und in jedem Briefschluss den Korrespondenten mit deutschem (meist daitschem) Gruß heimsucht. Gibt es hier auch Getäuschte und Gutgläubige, so ist doch in den meisten Fällen das Dingelchen so echt, wie die sonst übliche Hochachtung u. dgl. Ich habe auf diese daitschen Grüße nie mit Ähnlichem reagiert, wohl aber die vielleicht zu weitgehende Höflichkeit besessen, sie zu ignorieren.

Wenn das Vollkommenere nicht einmal imstande wäre, sich gegen das Allergemeinste und Niederträchtigste abzugrenzen und so den Missbrauch seiner Gesichtspunkte zuschanden zu machen, dann bedeutete es nicht bloß nichts, sondern weniger als nichts. Es wird daher, nach allen Erinnerungen an Rasse, Nationalität und darüber hinausgehende schöpferische Individualität, angebracht sein, nach eine andere neue Wendung zu betonen, durch welche die dunkleren Prinzipien, die im Instinktiven oder, wenn man es so nennen will, im Genialen der Völker und der Einzelnen wurzeln, erst mehr geklärt und mit eigentlichem Verstandeslicht beleuchtet werden.

Man wird demgemäß von den allgemeinen Begriffen, wie des Seins so der Moral, ausgehen und sie zum Maß für die Beurteilung der Nationalanlagen und Völkerleistungen machen. Auf dem so erleuchteten Grunde lässt sich sicherer bauen, als auf dem ganz- oder halbromantischen Sumpfe, in den man fälschlich die Völkervergangenheiten eingetaucht hat. S.64-90
Aus: Der Ersatz der Religion durch Vollkommeneres und die Abstreifung des Asiatismus von Dr. Eugen Dühring. Vierte Auflage. Herausgegeben von Ulrich Dühring. O. R. Reisland Verlag, Leipzig 1928