Cyrill von Alexandrien (381 – 444)
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Bischof
und Patriarch von Alexandrien, der als einer der Hauptvertreter der Alexandrinischen Patristik gilt. Cyrill verteidigte
mit allen Mitteln das Dogma der Trinität gegen
jene, die es durch monotheistische Theologien oder neuplatonische Philosophien ersetzen wollten.
Auf dem Konzil zu Ephesus 431 erreichte er
die Verdammung der monotheistischen Lehre des damaligen Patriarchen von
Konstantinopel, Nestorius, und damit zugleich die Trennung der Nestorianischen Kirche von der trinitarischen. Auch setzte er sich vehement dafür ein, dass Maria als »Gottesgebärerin« anerkannt
wurde. Das trug wesentlich dazu bei, dass die antiken Göttinnen-Kulte (Isis, Arthemis u. ä.) im christlichen
Marienkult aufgehen konnten, was zur Folge hatte, dass die christliche Kirche in nicht unerheblichem Umfang weibliche Mitglieder dazu gewann. Siehe auch Wikipedia, Heiligenlexikon und Kirchenlexikon |
Mit Christus
gestorben
Ihr seid gestorben, und euer
Leben ist mit Christus in Gott verborgen. Kol 3,3
[Christus ist gestorben — und »sterben«
muss auch die Kirche]. Gestorben ist Rachel für ihren »Sohn
der Schmerzen«, das ist im Sinnbild die Gemeinschaft der Gläubigen
in den letzten Tagen der irdischen Weltzeit. Denn in diesen Tagen wird sich
aufrecken »der Sohn des Verderbens, der Widersacher« und wüten wider die Heiligen wie eine wildgewordene Bestie. So hat
es der Erlöser vorausgesagt (Mt 24,21), und so wird eingehen die Kirche zum ewigen Leben — und die Kirche sind
wir.
Wird also am Ende des Zeitlaufs die Kirche sterben, ausgelöscht gleich
der müden Flamme? — Ich sage dir: Wenn du den Namen Kirche hörst,
so wisse, das ist die heilige Gemeinschaft der Glaubenden. Solange die Kirche
— solange wir — in diesem irdischen Leben des Leibes wandeln, müssen
wir allzeit absterben, und dies allein ist der Weg zur Fülle des Christuslebens,
die Wandlung in das Wesen, das schöner, das himmlisch ist.
»Gestorben seid ihr«, spricht
Paulus, »und euer Leben ist mit Christus
in Gott verborgen. Aber wenn Christus, unser Leben, hervortreten wird vor aller
Augen, so werdet auch ihr hervortreten in Herrlichkeit«.
Neue Lebensfreude
Es kehren heim die vom Herrn
Befreiten, mit Jauchzen ziehen sie nach Sion, und um ihr Haupt schwebt ewige
Freude. Is 35,40
Im Zeichen des Frühlings stehen die Tage, die jetzt angebrochen sind. Dahin
ist das trübe Gesicht des Winters; und als hätte sie sich gebadet,
strahlt die Sonne im reinen Lichtglanz und lässt Berge und Täler,
Wälder und Felder in köstlicher Schönheit schauen. Es knospet
allenthalben, und im Schmuck der Blätter und Blüten verjüngt
sich die Erde. Fröhlich trillert der Hirt in süßen Liedern;
in lustigem Übermut hüpft das Kälblein mit der Mutter über
die grünen Matten. Schon brechen an den Reben die jungen Triebe hervor
und klammern sich wie mit Fingern in tausend Windungen an die Stecken, um dann
die herrliche Frucht ihrer Trauben an hohen Ranken darzubieten.
Aber soviel man zum Lobe der wiederkehrenden Blütezeit sagen möchte,
es wäre wenig ohne das neue Leben dessen, der unter allen Geschöpfen
auf Erden der erste ist: der Mensch. Im Frühling gedenken wir der Auferstehung
Christi, im Zeichen des neuen Lebens. Da Christus für uns Mensch geworden,
hat er für uns den geistigen Frühling erscheinen lassen, und wenn wir, die Liebe Gottes durch ihn lebend, Gottesmenschen geworden sind,
sind wir aus Toten zu Lebenden geworden und werden, »indem
wir im Geiste leben, auch im Geiste wandeln« (Gal 5, 25).
S.110, 113
Aus: Otto Karrer, Jahrbuch der Seele, Aus der Weisheit der christlichen Jahrhunderte,
Verlag Ars Sacra Josef Müller, München