Atheistenkampagne
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es keinen Gott – hört auf euch Sorgen zu machen und genießt das Leben.

Dieser und ähnliche atheistische Slogans sind auf Hunderten von Bussen zu sehen, die auf Strassen in Großbritannien und im strenggläubigen Spanien durch die Gegend rollen. In Italien, Kanada und Australien sind ähnliche Atheistenkampagnen in Planung. In Deutschland wollen die Städte auf Bussen keine Werbeflächen für religiöse Glaubensbekenntnisse zur Verfügung stellen. Ausgelöst wurde die Kampagne in Großbritannien vermutlich durch Christen, die auf Bussen Ungläubige mit Höllenstrafen bedrohen, wenn sie nicht ein gottgefälliges Leben führen. Nun wissen wir spätestens seit Immanuel Kant, dass Gott sich zwar weder hundertprozentig belegen noch widerlegen lässt, dass aber die Vernunft unserer Urteilskraft andernfalls .in einen bodenlosen Abgrund fällt (aus dem sie unmöglich entstanden sein kann), wenn sie nicht die Annahme trifft, dass so etwas wie eine höhere Macht tatsächlich existiert (deren Wirken sie ihre Herkunft verdankt) und die Kant locker als das »Urwesen« kennzeichnet,

Was unterscheidet eigentlich den gottgläubigen Christen vom gottlosen Atheisten? Der Atheist behauptet steif und fest, dass der Mensch Gott nach seinem Bilde in ein nichtexistentes Jenseits projiziert hat, während umgekehrt der Christ glaubt, dass der Mensch von Gott nach dem ureigenen Bilde Gottes geschaffen wurde.

Nun haben die frühen Christen unglücklicherweise als anbetungswürdiges Gottesbild leider den blutrünstigen Opfer- und Rachegott Jahwe gewählt, der von Moses als Stammesgott Israels in die Welt eingebracht wurde und ein verhältnismäßig unrühmliches und unziemliches Vorbild abgibt.

Intolerante raikale Christen, wie z. B. die Pius-Bruderschaft und fanatisierte Moslems sind natürlich willkommene Gegenbeispiele. Aber warum sollen gottlose Atheisten oder Agnostiker eigentlich besser geeignet sein, die Welt besser zu machen?

Voltaire: Werden die Menschen tugendhafter sein, wenn sie nicht an einen Gott der Tugend fordert, glauben? Sicher nicht! Ich will, dass die Fürsten und ihre Untertanen einen solchen Gott annehmen, und sogar einen belohnenden und strafenden Gott, ohne diese Zügel würde ich sie als Raubtiere betrachten …

Mit einem Wort: Atheisten, die Gewalt in ihren Händen, wären für das menschliche Geschlecht ebenso verderblich wie Abergläubige. Zwischen den beiden Ungeheuern bietet uns die Vernunft ihre Arme an.
Voltaire, Gedanken regieren die Welt, Diogenes, Bd 21553, S.28

Es hat sich gezeigt, dass der Atheismus die Tugenden der Gesellschaft nur in der ruhigen Sphäre des Privatlebens entwickeln kann, dass er aber in den Stürmen des öffentlichen Lebens zu allen Verbrechen führt.Voltaire, Gedanken regieren die Welt, Diogenes, Bd 21553, S.87

Wenn auch der Atheismus nicht so unheilvoll wie der Fanatismus, so ist er doch fast immer und überall verhängnisvoll für die Sitten.
Voltaire, Gedanken regieren die Welt, Diogenes, Bd 21553, S.888

Ja, um alles Geld in der Welt fragt sich der mit Vernunft gesegnete Mensch: Warum soll ein Atheist auch nur ein Deut besser (oder schlechter) sein als irgendein heutiger Christ. Das Böse macht innerlich keine Unterschiede, denn es befriedigt seine Gier unabhängig von äußeren Unterschieden in jedem Menschentier! Um allen Menschen – unabhängig von ihrer zufälligen Geburtskonstellation - in der irdischen Region dieselbe Chance zu geben, kann und darf es in diesem Leben keine alleinseligmachende Religion geben. Wenn also ein Mensch – sei er Atheist oder Christ aus tiefer innerer Überzeugung nach dem Grundsatz lebt: »Was ich nicht will, dass man mir tu, das füge ich auch keinem Anderen zu«, der ist sicherlich auf dem richtigen Weg. Immanuel Kant hat das in seinen Anmerkungen zu seiner »Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft« folgendermaßen formuliert:

»Ich nehme folgenden Satz als keines Beweises benötigten Grundsatz an: alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.«
Kant: aus »KANTAUSSPRÜCHE«, Leipzig/Insel-Verlag 1909, S.125

»Die enge Pforte und der schmale Weg, der zum Leben führt, ist der des guten Lebenswandels; die weite Pforte
, und der breite Weg, den viele wandeln, ist die Kirche. Nicht ,als ob es an ihr und ihren Satzungen liege, dass Menschen verloren werden, sondern dass das Gehen in dieselbe und Bekenntnis ihrer Statute oder Zelebrierung ihrer Gebräuche für die Art genommen wird, durch die Gott eigentlich gedient sein will.«
Kant: aus »KANTAUSSPRÜCHE«, Leipzig/Insel-Verlag 1909, S.127

Die Gleichung E=mc² der Relativitätstheorie spiegelt nur eine Seite der Wahrheit wider, die andere Seite ist in dem Wellen-Teilchen-Dualismus der Quantenphysik verborgen. Weder Einstein, Planck, Heisenberg noch Hawkins noch jemanden anderem ihres Schlages wird es jemals gelingen die beiden Teile in einer entgottenden, alles erklärenden Weltformel zu harmonisieren.

Dass durch die Realität vieler faktisch »gottloser« aber praktisch friedlich lebender und in Wissenschaft und Kunst produktiver (demokratischer) Gesellschaften widerlegt wird, dass eine religiös geprägte Gesellschaft, die aus den historischen Erfahrungen ihre Lehren gezogen hat, das nicht ebenso gut oder besser machen kann, ist eine auf Wunschdenken beruhende nicht belegbare Atheistenbehauptung. Abgesehen davon: Kann man guten Gewissens, auch nur eine einzige faktisch »gottlose«, friedlich lebende und in Wissenschaft und Kunst produktive Gesellschaft finden, die in ihrem Samen praktisch diesem Namen gerecht wird? Sind sie nicht alle Gesellschaften in irgendwelche Kriege verstrickt, in die sie sich selbst hineingeritten oder in die sie sich unbedacht verzettelt haben? Werden sie nicht großteils von sozialen Ungerechtigkeiten durchzogen? Hemmungslose Selbstsucht, seelenlose Selbst_Flucht statt geziemender Selbst-Zucht bestimmt die moralische Orientierung der Gesellschaft. Ihre gottlosen Eliten verdienen sich ihre Meriten, in dem sie ihre Millionen der Steuer entziehen, und ihre goldenen Nasen in niedrig besteuerten Steueroasen im Ausland verdienen. Nach dem geistlosen Motto »Geiz ist geil« verspielt die von den Atheisten entgottete Masse gleichgültig ihr letztes bisschen Seelen_Heil
Heine: Besteht nun die heutige Religion in der Geldwerdung Gottes oder in der Gottwerdung des Geldes? Genug, die Leute glauben nur an Geld; nur dem gemünzten Metall, den silbernen oder goldenen Hostien, schreiben sie eine Wunderkraft zu; das Geld ist der Anfang und das Ende ihrer Werke; und wenn sie ein Gebäude zu errichten haben, so tragen sie große Sorge, dass unter den Grundstein einige Geldstücke, eine Kapsel mit allerlei Münzen gelegt werden.
Heinrich Heine. Sämtliche Schriften, Band 3, Die romantische Schule, dtv, S.472

Allein das Verlangen nach dem Geld dirigiert den gottgewollten Mangel in dem Gott verleugnenden Gerangel dieser dem Menschen scheinbar zur Alleinregierung überlassenen Welt. Sozialunverträglicher Kapitalismus ist der menschenverachtende Geld_Organismus . Die Propheten des Geld_Wahns sind großteils gottlose atheistische Proleten , die ihre Republikflucht ausschließlich von ihrer Profit_Sucht leiten lassen. Wird die Gottes_Brücke zur Gottes_Krücke diffamiert, dann distanziert sich der Verstand von seinen erhellenden Fähigkeiten. Ist es deshalb im Sinne des Gesamtwohls des Ganzen wirklich so falsch der pechschwarzen Finsternis dieser rohen, geistlos vor sich hin modernden Fäule mit dem bannenden Hindernis einer real so wohl nicht existierenden, Gottes_Keule zu drohen?